Die Premiere: Taylor Leier kurvte in Schwenningen erstmals für die Adler übers Eis. Foto: Pix
Von Rainer Kundel
Mannheim. Selten hat die Adler-Reisegruppe den Heimweg vom Schwarzwald-Baar-Kreis so entspannt angetreten wie am späten Dienstagabend. 4:0 hatten die Adler erstmals seit fast genau zwei Jahren wieder bei den Schwenninger Wild Wings gewonnen. Im Februar 2019 gab es einen Sieg in gleicher Höhe, in Erinnerung bleibt von damals noch ein besonders trickreich erzieltes Tor von Tommi Huhtala. Auch ohne den verletzten finnischen Stürmer erarbeitete sich die Mannheimer reichlich Chancen zum statistisch gesehen späten, aber über die gesamten 60 Minuten auch in der Höhe angemessenen Erfolg.
Auch die Defensive der Blau-Weiß-Roten stand wie eine Eins, sorgte dafür, dass die Schwarzwälder erstmals in der Saison ohne eigenen Treffer blieben. "Man fragt oft, was war heute der Game-Breaker?", ging Pavel Gross in der Pressekonferenz auf die knapp zwei Minuten währende doppelte Unterzahl seiner Mannschaft ein. Ohne Spezialist Reul und zwei Verteidigern (Akdag, Lehtivuori) auf der Strafbank bewährten sich diesmal Larkin, Krupp und Bast sowie im Wechsel Smith vor dem Tor von Dennis Endras als Abräumer gegen die zuvor zweitbeste Überzahlmannschaft der Liga (33 Prozent Erfolgsquote). Dafür erweisen sich die Adler mit 91 Prozent Abwehrquote derzeit als beste Unterzahlmannschaft der Liga. Auch deshalb durfte sich Dennis Endras über seinen ersten Shutout (Spiel ohne Gegentor) der Saison freuen, Kollege Brückmann genoss das Erlebnis bereits am zweiten Spieltag beim 3:0 gegen Straubing.
"Wir haben uns überlegt, wie wir auf dem kleinen Eis beginnen und uns dafür entschieden, unsere Beine zu bewegen und so wenig wie möglich im eigenen Drittel aufzuhalten", gab Pavel Gross sein Vorhaben zum ersten Auftritt seit dem Umbau der Schwenninger Eisfläche preis. "Das ist uns gut gelungen, wir haben viele Chancen kreiert, hatten zwei Pfostenschüsse, bis es 4:0 stand, war es aber auch ein Geduldsspiel." Seine Mannschaft hatte über 60 Minuten gesehen nur ein Break zugelassen, als Thuresson im zweiten Drittel mal "abgehauen" war.
"Uns hat gegen Ende die Kraft gefehlt, um mit den Mannheimern mitzulaufen", erkannte Niklas Sundblad Unterschiede. Auch der Trainer der "wilden Schwäne" hatte fünf Ausfälle zu beklagen. Allerdings konnte der tief und im Bereich der deutschen Spieler qualitativ deutlich besser besetzte Kader des Süd-Tabellenführers die Verletzungen besser kompensieren. So fielen die beiden letzten Treffer innerhalb von 22 Sekunden (58.Minute) keinesfalls, wie zu vermuten wäre, ins leere Tor. Nein, die Adler übernahmen bis zur Sirene die Initiative und konnten dabei noch den Powerplay-"Strahl" von Matthias Plachta bejubeln.
Beachtlich auch der Auftritt der vierten Talente-Reihe, aus der Louis Brune nicht mehr viel zu seinem ersten DEL-Tor fehlt. Dieses Erlebnis hat Florian Elias seit Dienstagabend hinter sich. Der 18-Jährige war in den letzten Wochen mehrfach nah dran an seinem Tor-Debüt, jetzt endlich konnten ihm die Kollegen traditionell den Puck sichern. "Das erste Tor fühlt sich überragend und unbeschreiblich an."
Das erste Profi-Tor hat Taylor Leier schon lange hinter sich. Der kanadische Neuzugang absolvierte stattdessen sein erstes Spiel in Deutschland. "Ich bin froh, dass ich meine Quarantäne ohne Probleme überstanden habe", zeigte sich der 26-Jährige erleichtert und verriet: "Ich war im Vorfeld etwas aufgeregt, aber ein Auswärtssieg macht den Abend perfekt." Das Schlusswort hatte Sinan Akdag. "Wir nehmen die drei Punkte gerne mit und machen am Freitag in München weiter."