Autorin Andrea Liebers gründet Edition für buddhistische Kinderbücher
Das erste Werk ist nun erschienen - Wie ein Besen ein Leben verändern kann

Von Annette Steininger
Heiligkreuzsteinach. Ganz entspannt nippt Andrea Liebers an ihrem Latte Macchiatto, lächelt dabei und sprudelt nur so von spannenden Anekdoten aus ihrem Leben. Die Autorin aus Heiligkreuzsteinach (59) ist Buddhistin und lebt dies nicht nur privat aus, sondern auch beruflich. Seit Ende August kann man "Rosa und der Besen" erwerben, ihr Erstlingswerk in der von ihr ins Leben gerufenen Edition "Kimonade", die im Worms Verlag erscheint.
"Edel wie ein Kimono, erfrischend wie Limonade" sollen ihre buddhistisch inspirierten Bücher sein. Dabei muss man nach Ansicht von Liebers gar nicht unbedingt dieser Religion angehören, um Gewinn aus den "Kimonade"-Büchern zu ziehen. Vielmehr geht es ihr darum, Werte und eine Geisteshaltung zu vermitteln.
Auch Kinder können lernen, was Achtsamkeit, Mitgefühl und Konzentration ist. Liebers, die als preisgekrönte Autorin schon an zahlreichen Schulen unterwegs war, weiß, dass das Fehlen Letzterer Lehrer und Eltern beschäftigt.
"Rosa und der Besen" thematisiert genau dieses Problem anhand der jungen Füchsin "Rosa". Das Tierchen ist in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich, hat eine rosa Nase und kreiert ganz besondere Kunstwerke. Doch irgendwie kommen weder die Aufforderungen zunächst der Kindergärtnerinnen noch der Lehrerin bei ihr an. Rosa macht ständig etwas anderes. Ihre Familie weiß sich keinen Rat mehr und sucht den alten Fuchsdoktor auf. Und der kann tatsächlich helfen. Wie, sei an dieser Stelle nicht verraten, aber es hat mit einem Besen zu tun.
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"Und diese Methode wird tatsächlich an asiatisch-buddhistischen Klöstern praktiziert", erklärt Liebers. Dennoch schafft es das Kinderbuch, keineswegs missionierend zu wirken, sondern regt zum Nachdenken an. Nicht nur Vorschul- oder Grundschulkinder, sondern auch Erwachsene. Die Geschichte ist liebevoll, mit Esprit und Empathie erzählt. Man fühlt mit Rosa mit und muss schmunzeln bei ihren eigenwilligen Kreationen.
Der Name Rosa ist übrigens durch eine inzwischen verstorbene Katze inspiriert, die Illustratorin Theresia Winkler gehörte. Sie hat der Fuchsfamilie im Buch Leben eingehaucht, ausdrucksstark, farbenfroh und modern. Die Illustratorin und Trickfilmzeichnerin wurde in Japan geboren und möchte in der Edition "Kimonade" Traditionen Japans mit denen Europas zusammenführen.
Ein wenig spiegelt sich auch ihre Erfahrung im Manga-Zeichnen – sie selbst gibt entsprechende Kurse – wider: So fallen die Fuchsköpfe etwas größer aus als gewohnt. Der japanische Illustrationsstil passt natürlich bestens zum Thema Buddhismus, und Liebers ist glücklich, dass sie per Zufall Winkler kennengelernt hat. Eigentlich ist die Autorin in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen, fand aber schon Anfang 20 zum Buddhismus. Damals studierte sie Germanistik und Latein des Mittelalters und hatte ein Zimmer in einer WG.
Ihre Mitbewohnerin, eine Ethnologin, nahm sie mit auf einen Vortrag eines Rinpoche (ein tibetischer Ehrentitel). Die Ausstrahlung des in sich ruhenden und fröhlichen Menschen faszinierte sie – und so kam der Buddhismus in ihr Leben. Heute meditiert Andrea Liebers morgens und abends, "damit das Dauergeplapper im Kopf aufhört". Es diene der "Beruhigung des Geistes". Außerdem versucht sie, heilsame Dinge zu tun, denken und zu fühlen, die das Gute fördern.
Über Buddhismus zu schreiben, ist Andrea Liebers nicht fremd: So war sie schon Chefredakteurin von zwei buddhistischen Zeitschriften. Außerdem hat sie schon vor mehr als 20 Jahren zwei buddhistische Lesebücher für Kinder im Theseus Verlag Berlin veröffentlicht.
Doch insgeheim hegte sie immer den Wunsch, dass sich ein Verlag findet, der eine eigene Sparte für buddhistische Kinderbücher ins Leben ruft. Als das aber nicht passierte, wagte sie ihre Edition "Kimonade" und stieß beim Verleger des Worms Verlags auf offene Ohren. Bereits im Oktober werden die nächsten zwei Bücher, "Der Bananenbaum" und "Ein bärenstarker Geist" erscheinen.
Und wer "Rosa" lieb gewonnen hat, kann sich schon mal auf die Fortsetzung freuen, an der Andrea Liebers bereits arbeitet. Darin geht es dann um Freundschaft.
Info: "Rosa und der Besen", Andrea Liebers, Edition Kimonade, Worms Verlag, 16,80 Euro, ISBN: 978-3-947884-23-0.