Freigabe für A5-Seitenstreifen noch in diesem Jahr
Verkehrsminister Winfried Hermann sieht aber keinen Anspruch auf besseren Lärmschutz - Radschnellweg sehr aufwendig

Von Werner Popanda
Eppelheim. Nein, er wolle "keine Bilanz der vergangenen neun Jahre" ziehen. Das machte Winfried Hermann, seit 2011 Verkehrsminister in der grün-geführten Landesregierung, bei einer Veranstaltung des Kreisverbands Kurpfalz-Hardt von Bündnis 90/Die Grünen im Foyer der Rudolf-Wild-Halle gleich zu Beginn deutlich. Vielmehr war es ihm ein Anliegen zu "zeigen, wohin wir wollen", wobei "manche Sachen noch gar nicht auf dem Weg oder gar erfolgreich sind".
Zu seinem Blick in die Zukunft von Verkehr und Mobilität, der mit einer Übersicht über die "energiebedingten CO2-Emissionen in Baden-Württemberg 2016" begann und sich unter anderem detailliert mit der "Verkehrswende Baden-Württemberg 2030" befasste, zählte auch der eine oder andere regionale Aspekt. So wie beispielsweise die von ihm präsentierte Maßnahme, auf der A5 zwischen den Anschlussstellen Dossenheim und Heidelberg/Schwetzingen die Seitenstreifen temporär für die Autobahnnutzer freizugeben. Mit einer Telematikanlage soll diese Maßnahme noch im laufenden Jahr umgesetzt werden.

Das rief umgehend Christa Balling-Gündling, Grünen-Stadträtin und erste Stellvertreterin von Bürgermeisterin Patrizia Rebmann, auf den Plan. Sie hatte nämlich vor Winfried Hermanns Rede darauf hingewiesen, dass die Lärmschutzwand im Eppelheimer Abschnitt der A 5 "eigentlich nur ein Bretterzaun" sei. Nun wollte sie vom Landesverkehrsminister in Erfahrung bringen, was denn mit dieser Lärmschutzwand geschehe, wenn der Verkehr durch die Seitenstreifenfreigabe noch näher an die Wohnbebauung heranrücke. Sprich: ob die "Bretterzaun"-Lärmschutzwand dann durch eine massivere Lärmschutzwand ersetzt werde.
Hierauf erhielt Balling-Gündling eine klare Antwort ihres Parteifreundes: Auf eine neue Lärmschutzwand bestehe kein Anspruch, weil es sich eben nur um eine temporäre Freigabe des Seitenstreifens handele und nicht um einen tatsächlichen sechsspurigen Ausbau der A 5. Wie Winfried Hermann weiter berichtete, steht der Auftakt zum sechsspurigen Ausbau der A 5 zwischen den Autobahnkreuzen Heidelberg und Walldorf ab 2022 auf dem Plan.
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Von der Landesregierung "sehr unterstützt" worden ist nach seinen Worten das "Gesamtkonzept Mobilitätsnetz Heidelberg", bei dem man es mit einem "sehr ambitionierten Projekt" zu tun habe. "Viel Wert gelegt" worden sei aber auch auf den Radschnellweg Mannheim-Heidelberg, bei dem sich freilich zeige, dass dessen "Ausbau fast so aufwendig ist wie der Ausbau einer Autostraße".
Die Lacher auf seiner Seite hatte Winfried Hermann jedenfalls mit seiner Anekdote, wonach er in seiner Amtszeit den Spatenstich zum Baubeginn einer neuen Umgehungsstraße als auch deren Einweihung vorgenommen habe. Den Bürgerinnen und Bürgern, die hierdurch entlastet worden seien, sei diese Umgehungsstraße bereits in den 1960e- Jahren versprochen worden – vom damaligen CDU-Innenminister und späteren Ministerpräsidenten Hans Filbinger.