Bürgermeisterwahl Schönau: Marcus Zeitler ist der 87-Prozent-Mann

Der 40-jährige Rathauschef gewann die gestrige Bürgermeisterwahl überdeutlich - Die anderen Kandidaten hatten keine Chance

12.07.2015 UPDATE: 13.07.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 51 Sekunden

Blumen, Umarmungen und auch das eine oder andere Küsschen: Die Schönauer feierten gestern Abend ihren alten und neuen Bürgermeister Marcus Zeitler (Mitte). Foto: Alex

Von Alexander Werschak und Thomas Frenzel

Schönau. Die gespannte Ruhe vor dem Schönauer Rathaus wich um 18.25 Uhr begeistertem Johlen und Pfeifen: Tanja Ehrhard, die Vorsitzende des Wahlausschusses, verkündete das Ergebnis der Bürgermeisterwahl und machte es spannend. Sie fing mit den 0,86 Prozent an, die Hans-Jörg Nordmeyer von der Nein-Partei erhielt. Und als sie dann das Ergebnis des parteilosen Michael J. Ritter verlesen hatte, war der Jubel laut: Marcus Zeitler hatte knapp 87 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen erhalten - und das bei einer Wahlbeteiligung von nahezu 59 Prozent. Der 40-jährige Christdemokrat, der aus Leimen kam und vor acht Jahren das bis dahin rote Schönauer Rathaus eroberte, kann mit diesem überdeutlichen Zuspruch weitere acht Jahre im Klosterstädtchen regieren.

Schon als Zeitler die Stufen zum Rathaus erklomm, um sich laut und deutlich und ohne Mikrofon für das Wahlergebnis zu bedanken, waren ihm Blumen überreicht worden. Auch viele Rathauschefs aus der Region waren zum Gratulieren gekommen - die Nachbarn natürlich, Sieglinde Pfahl aus Heiligkreuzsteinach und Herold Pfeifer aus Neckarsteinach. Auch Hans-Jürgen Moos aus Meckesheim war angereist, Holger Karl aus Bammental, Heiner Rutsch aus Lobbach und später noch Horst Althoff aus Neckargemünd. Nicht zu vergessen die CDU-Abgeordneten Elke Brunnemer und Stephan Harbarth.

"Vielen vielen vielen Dank" rief der Wahlsieger seinen Schönauern zu. Er vergaß dabei weder sein Rathausteam, noch den Gemeinderat, "auch wenn’s da manchmal hoch hergeht" - schließlich gingen die allermeisten Beschlüsse inzwischen einstimmig über die Bühne. Und ein dickes Dankeschön ging an jene Frau, die ihm den Rücken freihält: an seine Lebenspartnerin Birgit. Stolz war Zeitler auf die Wahlbeteiligung. Sie lag praktisch doppelt so hoch wie unlängst bei der Mannheimer OB-Wahl, an der sich nur magere 28,71 Prozent beteiligt hatten. In Schönau im Odenwald ist die Welt eben noch in Ordnung.

Das fand - trotz erkennbarer Enttäuschung - auch der unterlegene Herausforderer Michael J. Ritter: Die Schönauer seien ihm in einem fair geführten Wahlkampf offen begegnet. Dafür sei er ihnen dankbar. Er gratulierte Zeitler per Handschlag zum Sieg.

Dann setzte ein, was der Wahlsieger "Zeitler-Wetter" nennt: Es fing an zu regnen, wie schon bei seinem ersten Wahlerfolg vor acht Jahren. Es war Zeit, die Wahlparty ins Trockene zu verlegen. Gut, das die TSV-Basketballer im Oberen Tal ein Zelt stehen hatten. Dort war zum Feiern gerichtet - mit Sekt und Gerstensaft vom Fass, mit Softdrinks und deftiger Bratwurst. Und natürlich ging dort das Gratulieren weiter. Sieglinde Pfahl überreichte namens des Gemeindeverwaltungsverbands eine historische Luftaufnahme von Schönau, der Singverein Freiheit tat seinem Namen alle Ehre, stimmte das Badnerlied an.

Und da räumte Zeitler gleichermaßen überglücklich wie freimütig ein, dass ihn das Wahlergebnis in dieser Deutlichkeit überrascht habe. Eine Wahlbeteiligung über 50 Prozent und eine Zweidrittelmehrheit - das habe er für realistisch erachtet. Aber dieser Supererfolg? Vielleicht lag’s an dem Freundschaftsbändchen, das Zeitler gestern trug. Ein Mädchen hatte es ihm geschenkt, damit es ihm Glück bringen möge. Das hat es!

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