"Gute Musik und tanzende Menschen auf den Tischen"
Mai-Feier als sportliches Bierfest, das die Gemeinschaft stärkt - Turnverein stemmte organisatorischen Kraftakt

Das Maibaumfest soll den Zusammenhalt und den Wohlstand einer Gemeinde zum Ausdruck bringen - so will es der Brauch. Fotos: Christiane Barth
Von Christiane Barth
Waibstadt. Es ist ein Brauch mit viel Symbolik: Die Tradition des Maibaumstellens in der sogenannten Freinacht vom 30. April auf den 1. Mai soll den Wohlstand und den Zusammenhalt einer Gemeinde zum Ausdruck bringen. In Waibstadt hat dieser Brauch eine lange Tradition - doch erst zum dritten Mal unter der Regie des Turnvereins, der die Ausrichtung des Maibaumfestes vom Gewerbeverein übernahm. Dieser hatte es mangels Helfer nicht mehr stemmen können.
Rund 50 TV-Mitglieder waren nun seit Samstag auf den Beinen, um Sitzgarnituren und alle weiteren Annehmlichkeiten eines zünftigen Bierfestes im Dorfmittelpunkt herbeizuschaffen und zu arrangieren. Zu diesen Bequemlichkeiten zählt auch das Zelt, unter dessen Plane der Start in den Mai gefeiert wird, seit der Turnverein auf dem Marktplatz für den Festrahmen sorgt, der die erwähnte Verbundenheit in der Gemeinde zum Ausdruck bringen soll.
"Gute Musik und tanzende Menschen auf den Tischen", prophezeite TV-Vorsitzender Boris Schmitt den Gästen. Bürgermeister Joachim Locher dankte den Ausrichtern sowie dem Bauhof und betonte: "Schön, dass wir bei diesem Fest mal wieder schönes Wetter haben." Und Sparkassenfilialleiter Tim-Oliver Groß stellte anerkennend fest: "Toll, wie sich das Fest entwickelt hat."
Die Sparkasse nämlich steuerte zum Kauf des Zeltes, eine finanzielle Gemeinschaftsleistung von Turnverein und Musikverein, 2000 Euro bei. Boris Schmitt dankte zudem für die "sehr gute Zusammenarbeit mit der Stadt". Der Fassanstich von Bürgermeister Locher glückte auf Anhieb, das erste Freibier floss.
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Der Aufwand für ein Fest, das die ganze Stadt auffordert zum Feiern, aber nur wenige Stunden währt, ist groß. Von einem "gewaltigen Kraftakt" spricht Boris Schmitt, aber auch davon, froh zu sein, "dass wir es wieder hinbekommen haben und es den Gästen gefällt." Ein Erlös sei bei der kurzen Dauer der Veranstaltung kaum zu erwarten. Falls doch etwas dabei rumkommen sollte, fließe dies selbstverständlich in die Vereinskasse.
In erster Linie jedoch gehe es um die "gute Atmosphäre". Trotz des enormen Aufwands nämlich - alleine fünf Stunden dauerte der Zeltaufbau -, der die Mitglieder schon Tage zuvor fordert, sei die Stimmung gut: "Wir machen es gerne," so der 36-jährige Vorsitzende, der den Verein bereits seit zehn Jahren leitet. Auch die Jugend war eingebunden: Der Nachwuchs der SFZ Big Band, die "Cheescake-Factory", sorgte "mit bester Funk- und Soul-Musik für eine riesen Party" - so postet es die Band auf ihrer Facebook-Seite.
Der Verein "Waibstadter Initiative für Flüchtlinge" buk Waffeln, die Kinder des städtischen Kindergartens sangen ihr "Räuberlied", die Flötengruppe der SFZ Big Band spielte, die Big Band ebenfalls. Der 1200 Mitglieder starke Turnverein hat abermals veranschaulicht, wie er den "Tanz in den Mai" versteht, nämlich im besten Sinne sportlich mit viel Swing und Schwung. Auch die Organisation war eine durchaus sportliche Leistung.



