So steht es um den städtischen Strom
Netzedialog wurde im Gemeinderat vorgestellt. Es gibt fast keine Stromausfälle und Elektro-Autos.

Von Anjoulih Pawelka
Waibstadt. Nicht nur um Windkraft als Energiequelle ging es bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Auch Vertreter der Firma Netze BW stellten ihre Ergebnisse vor, was den Strom in der Stadt betrifft.
Unternehmensvertreter Wili Pastorfer erklärte in seinem jährlichen Bericht, dem Netzedialog, dass die Firma mindestens drei Millionen Euro in Sachen Strom in Waibstadt investieren möchte. "Wir haben hier einiges vor", sagte der Regionalmanager. Alleine rund eine Million Euro kostet es, das alte "Pumpwerk" durch ein neues Schaltwerk und die dazugehörige Trafostation zu ersetzen.
Geplant ist, die Maßnahme bis Frühjahr 2025 abzuschließen. Außerdem sollen zwei moderne Kompaktstationen bei der Kläranlage entstehen. Und die Turmstation soll, wenn gewünscht, zurückgebaut werden. Ebenso soll die Turmstation "Sägewerk" in der Nähe des Josefhauses durch eine moderne Kompaktstation ersetzt und bei Bernau 20 Kilovolt Freileitungen verkabelt sowie die alten Freileitungen zurückgebaut werden. Dies soll auch im Bereich Kaiserhof passieren. Die Firma plant außerdem eine neue Schaltstation an der Kläranlage Schwarzbachtal.
Pastofer gab auch einen Überblick über die in den vergangenen Jahren getätigten Maßnahmen rund um die Stadt. So hat die Firma zwischen 2018 und 2022 insgesamt 2,1 Millionen Euro unter anderem für neue Umspannstationen und in die Erneuerung sowie Kabelverlegung der Nieder- und Mittelspannung investiert.
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Er gab auch einen Überblick, wie sich das rund 131 Kilometer lange Stromnetz in Waibstadt zusammensetzt. 36 Kilometer davon bestehen aus Mittelspannung, deren Kabel vor allem in der Erde liegen. Den größten Teil des Stromes, nämlich knapp 95 Kilometer, deckt die Firma in Waibstadt mit Niederspannung ab. Das funktioniert anscheinend gut, denn in Waibstadt gibt es deutlich weniger Ausfallzeiten als im Bundesdurchschnitt. Sind es da 12,7 Minuten pro Jahr, musste Waibstadt zwischen den Jahren 2021 und 2023 durchschnittlich mit zwei Minuten Stromausfall im Jahr rechnen.
Den meisten Stromverbrauch hatten im vergangenen Jahr Unternehmen, die in der Stadt rund 21.000 Megawattstunden Strom nutzten. Privathaushalte benötigten rund 7000 Megawattstunden, gefolgt von Elektrowärme und Wärmepumpen. Der Stromverbrauch für die Straßenbeleuchtung ist im Vergleich zu 2014 um fast 75 Prozent zurückgegangen. Das liegt wohl an der Umstellung auf die energiesparende LED-Technik. Dass es im Vergleich zu 2021 Einsparungen von rund zwölf Prozent gab, wahrscheinlich daran, dass die Lampen nachts nicht mehr in voller Stärke leuchten.
Die Zahl der Fotovoltaikanlagen ist seit 2014 kontinuierlich gestiegen, allerdings gebe es dort noch Luft nach oben. 2022 hatten 415 Dächer Fotovoltaikanlagen. Besonders gefragt waren diese im Jahr 2021, als 54 neue Anlagen installiert wurden. Ein Jahr danach waren es 18. Wärmepumpen gibt es 142 im Ort. Auch dafür war 2021 mit 15 neuen Anlagen das Jahr mit dem bisher meisten Zuwachs. Die Inflation sorgt wahrscheinlich dafür, dass nur noch so viele Wärmepumpen wie 2016 installiert werden.
Bei der Elektromobilität setzt sich dieser Trend fort: Gab es 2021 genau 34 Neuzulassungen für Elektro-Autos, 2023 waren es bisher neun. Wie wenig das sind, zeigte Parstorfer anhand einer Tabelle, in der er aufzeigte, wie viele Autos es in der Stadt gibt. Laut Kraftfahrt-Bundesamt sind es – Stand April diesen Jahres – 3783 Fahrzeuge. Nur 65 von ihnen sind E-Autos, 59 haben einen Plug-in-Hybrid und 3659 einen klassischen Verbrennungsmotor. Gemeinderat Matthias Bleick fragte den Experten, falls Windräder im Waibstadter Wald stehen würden, ob man dann diesen Strom für Waibstadt nutzen könnte. Das beantwortete Parstorfer mit "Ja". Eine ähnliche Frage hatte auch Bürgermeister Joachim Locher. Er wollte wissen, wie hoch der Verlust ist, wenn der Strom, der in Waibstadt genutzt wird, von der Nordsee kommt. Das konnte nach kurzer Recherche Parstorfers Kollege beantworten: Es sind 3,65 Prozent.