Hier wird gerast und nicht geschaut
Anwohner beschweren sich über Verkehrssituation in der Wagenbacher Straße - Abhilfe erst nach Verkehrsschau möglich

Tempo 30, rechts vor links: Auf der Wagenbacher Straße in Siegelsbach halten sich viele Auto- und Lkw-Fahrer nicht daran. Foto: Karoline Beck
Von Karoline Beck
Siegelsbach. Wieder einmal erregte der Verkehr in der Wagenbacher Straße die Gemüter bei der Bürgerfragestunde im Siegelsbacher Gemeinderat. Anlieger kamen, um die aktuelle Situation zu schildern.
"Der Lärm beginnt schon in der Früh um 4 Uhr", berichtet Viktoria Fogarasi. An schlafen sei da nicht mehr zu denken. Vorgeschrieben ist dort Tempo 30, doch Autos und Lastwagen donnerten dort teilweise mit 70 Kilometern pro Stunde durch die Straße. Insbesondere während der Berufsverkehrszeiten gehe es dort zu, wie auf einem Zubringer zur Autobahn. Alles vibriere und die Fenster hielten den Lärm auch nicht ab. "Die Belastung für uns ist so groß, dass wir unser Schlafzimmer nach hinten in das Gästezimmer verlegen werden," erklärt sie.
Die anwesenden Zuhörer der Gemeinderatssitzung stimmen dem Gesagten zu. Es wird spekuliert: Möglicherweise nehmen viele auswärtige Fahrer eine Abkürzung in Richtung Autobahn über die Wagenbacher Straße. Oder das Navigationsgerät zeige diese Strecke als die kürzeste an. Oder der Verkehr laufe jetzt vermehrt durch diese Straße, weil in Gundelsheim die Brücke gesperrt ist.
Unter der Verkehrsbelastung in der Wagenbacher Straße leiden viele Anwohner. Zu ihnen gehört auch Cornelia Binnig, die dort seit Jahrzehnten ihren Blumen- und Gemüseladen führt. "Schrecklich, ganz schrecklich", empfindet sie die Situation. Bereits um 7 Uhr räumt sie ihren Laden ein und bekommt das Geschehen hautnah mit.
Rücksichtslos werde gefahren. "Es wird gerast und keiner beachtet die Vorfahrt. Hier gilt überall rechts vor links", erzählt sie. Was sie zudem ärgert ist, wie rücksichtslos die haltenden Schulbusse überholt werden. Das dabei noch nichts passiert ist, sei ein Wunder. "Neulich habe ich einem jungen Mann gesagt, wenn er noch einmal so rast, schmeiße ich ihm eine Kiste in den Weg."
Ob sich die Verkehrssituation in letzter Zeit verschlimmert hat? "Nein, diesen Zustand haben wir schon lange", meint Cornelia Binnig. "Aber auf der Hauptstraße ist es noch schlimmer."
Die Wut und Hilflosigkeit sind bei den Betroffenen offensichtlich groß, und alle wünschen sich auch eine baldige Verbesserung der Verkehrssituation. Doch schnelle Abhilfe ist nicht in Sicht. Bürgermeister Tobias Haucap erklärt: "Bei der Wagenbacher Straße handelt es sich um eine Gemeindeverbindungsstraße mit Durchgangsverkehr. Dass die Regelungen oft nicht eingehalten werden, ist uns bekannt." Man müsse die Verkehrsschau abwarten, die im September stattfinde. Das Prozedere müsse eingehalten werden. Dann werde man schauen, was getan werden kann. Der Verkehr an dieser Stelle könne nicht vermieden werden.



