Trotz Zinstief "stolze Zahlen" im Gepäck
Bilanz stimmt die Vorstände der Volksbank Kraichgau sehr zufrieden - Digitalisierung wichtig - Dieses Jahr keine Filialschließungen

Ob in Sinsheim oder im restlichen Geschäftsgebiet der Volksbank Kraichgau: Die Vorstände (von links) Klaus Bieler, Thomas Geier und Matthias Zander sind zufrieden und blicken optimistisch in die Zukunft. Foto: Christian Beck
Von Christian Beck
Kraichgau. "Sehr zufrieden" sind die Vorstände der Volksbank Kraichgau mit dem Verlauf des vergangenen Geschäftsjahrs und den aktuellen Entwicklungen. Im Rahmen der gestrigen Pressekonferenz gaben sie bekannt, dass die Bilanzsumme erstmals vier Milliarden Euro überstiegen hat. Die Bank profitiere deutlich von den guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Filialschließungen sind für dieses Jahr nicht vorgesehen, großes Augenmerk wird auf den Bereich Digitalisierung gelegt. Geplant ist eine Dividende von fünf Prozent.
Hintergrund
Die Bilanzsumme liegt bei 4,067 Milliarden Euro, bei 3,767 Milliarden im Vorjahr beträgt das Wachstum acht Prozent. Vor Steuern liegt das Betriebsergebnis nach Bewertung bei 29,2 Millionen Euro. 13,2 Prozent Wachstum ergeben sich bei einem Vorjahresergebnis
Die Bilanzsumme liegt bei 4,067 Milliarden Euro, bei 3,767 Milliarden im Vorjahr beträgt das Wachstum acht Prozent. Vor Steuern liegt das Betriebsergebnis nach Bewertung bei 29,2 Millionen Euro. 13,2 Prozent Wachstum ergeben sich bei einem Vorjahresergebnis von 25,8 Millionen.
Ein Zuwachs kann ebenfalls bei den Kundenkrediten (plus 11,4 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro) und den Kundeneinlagen (plus 3,6 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro) verzeichnet werden.
Über 53.000 Mitglieder verfügt die Volksbank Kraichgau, "die Eigenkapitalausstattung ist gut", erklärt Vorstand Matthias Zander. Eine Dividende von fünf Prozent sei aktuell geplant, 1,3 Millionen Euro sollen so ausgeschüttet werden. 16 Millionen Euro sollen dem Eigenkapital zugeführt werden.
Die Lage: "Wir haben stolze Zahlen", befand Vorstand Thomas Geier. Dies betreffe alle Bereiche: Das Immobiliengeschäft boome, gewerbliche Kredite würden aus allen Branchen nachgefragt. Kunden investierten verstärkt in Wertpapiere. In allen Bereichen habe die Volksbank Kraichgau die "Marktposition weiter ausgebaut", so Geier.
Herausforderungen gibt es aber durchaus: An den niedrigen Zinsen werde sich wohl erst einmal nichts ändern. Zudem nähmen die regulatorischen Anforderungen zu. Außerdem besuchen immer weniger Bankkunden die Filiale.
Digitalisierung ist deshalb ein wichtiges Schlagwort: 55 Prozent der Kunden nutzten diese Möglichkeiten bereits, erklärt Geier, pro Jahr würden es drei bis fünf Prozent mehr. Videoberatungen sollen künftig für alle Kunden möglich sein. "Zum Vertragsabschluss wollen dann aber 90 Prozent der Kunden persönlich kommen", berichtet Geier.
Filialen sollen zumindest 2018 keine geschlossen werden. In drei investiert die Volksbank: Die Filiale in Leimen wird neu gebaut. Die Zweigstelle in Hoffenheim ist gerade entkernt, im zweiten Quartal soll sie bezogen werden. In Angelbachtal entsteht ein neues Gebäude auf dem ehemaligen ZG-Gelände. Im April soll mit dem Rohbau begonnen werden, die Kraichgau Immobilien GmbH wird dort ihren neuen Firmensitz einnehmen. Im Erdgeschoss wird die Volksbank mit einer Filiale einziehen, die Filialen in Michelfeld und Eichtersheim werden dafür im nächsten Jahr geschlossen. Statt über 38 verfügt die Volksbank Kraichgau dann noch über 37 Filialen.
Öffnungszeiten und Mitarbeiter: Seit ein paar Jahren gibt es so genannte Tandem-Filialen, die von einem Mitarbeiter im Wechsel vormittags oder nachmittags betreut werden. Ob die Öffnungszeiten weiter eingeschränkt werden, muss laut Geier noch entschieden werden. Aktuell arbeiten bei der Volksbank Kraichgau 560 Mitarbeiter. 60 Mitarbeiter wurden und werden noch bis zum Herbst abgebaut - über Altersteilzeit und normale Fluktuation.
Gewerbesteuer, die in den Jahren 2005 bis 2015 nicht sachgerecht auf die Kommunen aufgeteilt worden war, hatte im vergangenen Jahr auch personelle Konsequenzen nach sich gezogen: Vorstandsmitglied Wilhelm Rupp hatte seinen Hut nehmen müssen. Mittlerweile ist eine Reihe von Steuerbescheiden eingegangen, berichtete Vorstand Klaus Bieler. Man gehe davon aus, dass die für diesen Zweck zurückgestellten 450.000 Euro ausreichen, neue Erkenntnisse gebe es bislang aber noch nicht.
Was bringt die Zukunft? Beim Zinsniveau wird es laut Vorstand Matthias Zander keine großen Veränderungen geben. Kunden müssten ihr Anlageverhalten ändern, hin zu einer Orientierung zu Wertpapieren. "Wir müssen immer produktiver werden", richtete Geier das Wort an die eigenen Mitarbeiter. Jeder Berater müsse künftig digital und stationär erreichbar sein. Laut Zander seien Konzentrationen bei den Filialen langfristig wahrscheinlich, die Beratung am Kunden sei aber wichtig. Fusionsplänen gibt es aktuell keine, für die Zukunft sieht sich die Volksbank Kraichgau gut gerüstet.



