So lief die Online-Diskussion um die Zukunft der Gemeinde
Themen waren Ortsbild und Wohnen - Auf dem Rentamt liegen große Hoffnungen -Neues Format bringt Digitalisierung im Ort voran

Von Michael Fritz
Sulzfeld. Der zweite Workshop im Rahmen des Projekts "Der Ländliche Raum für Zukunft" fand wieder als Online-Konferenz statt. Sulzfeld beteiligt sich als eine von sechs Pilotgemeinden in Baden-Württemberg an diesem umsetzungsorientierten Zukunftsprozess. Bürgermeisterin Sarina Pfründer freute sich, nun erneut mehr als 40 Sulzfelder Bürgerinnen und Bürger, darunter auch Gemeinderäte und Verwaltungsmitarbeiter, begrüßen zu dürfen.
Dass nun bereits die zweite Veranstaltung online stattfinden könne, sei bereits ein Erfolg dieses Projekts und eine große Bereicherung für die Digitalisierung Sulzfelds, sagte Pfründer. Immerhin ging man bei der Bewerbung um die Projektaufnahme von bekannten Präsenzveranstaltungen aus. Was nun, quasi aus der Not geboren, in wenigen Wochen an digitaler Bürgerbeteiligung ermöglicht wurde, sei ein richtig großer Schub.
Dies konnte Claudia Peschen, die als Moderatorin noch zahlreiche andere Gemeinden betreut und daher einen guten Überblick hat, nur bestätigen. "Ich bin sehr beeindruckt, vom Elan, der hier in Sulzfeld herrscht." Sodann wurden die beiden verbliebenen Themen "Ortsbild" und "Wohnen" bearbeitet, die bei der Auftaktveranstaltung priorisiert worden waren.

Drei Impulsreferate setzten Akzente, die anschließend parallel in Kleingruppen weiter bearbeitet wurden. Auffallend dabei, dass das aktuell leer stehende Rentamt, in allen Gruppen eine wichtige Rolle einnahm. "Das Rentamt hat viel Potenzial", wurde dem ehemaligen Schloss der Familie Göler von Ravensburg bescheinigt. Am konkretesten waren die von der Diakonie vorgestellten Planungen. Im großen Scheunengebäude soll auf rund 400 Quadratmeter Fläche eine ambulant betreute Wohngruppe für an Demenz erkrankte Menschen untergebracht werden und im Vorderhaus zur Hauptstraße ist "Senioren-Wohnen" in Form von Kurzzeitpflege vorgesehen. Da Mitglieder der Eigentümerfamilie am Workshop teilnahmen und gemeinsam mit der Diakonie geplant wird, stehen die Chancen auf Realisierung dieser Projekte gut. Einzug im Sommer 2022, das ist der aktuelle Zeithorizont, sofern der Denkmalschutz keine weiteren Verzögerungen bringt.
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Gebäude mit viel Potenzial
Aber auch beim Thema Mehrgenerationenwohnen, bei Begegnungsmöglichkeiten, Aufenthaltsqualität oder Verschönerung des Ortsbildes war das zentral gelegene Rentamt immer ein Diskussionspunkt. Relativ konkret und sehr detailreich waren auch die Vorschläge, die Themen "Weinbau" und "Sandstein" im Ortsbild präsenter werden zu lassen und quasi als "Roten Faden" von einem Ortseingang zum anderen zu spannen.
Nachdem die Gruppenmitglieder die Zielbilder bereits sprichwörtlich vor Augen hatten, wurde schnell an Umsetzungsstrategien gearbeitet. "Wer packt es an?" stand nun als Herausforderung im virtuellen Raum. Eine Bürgerinitiative nach dem Vorbild des erfolgreich sanierten Bürgerbahnhofs solle sich der Aufgabe annehmen, finanziell unterstützt durch Gemeinde und Land, so der Plan. Bei der Abschlussveranstaltung am 28. Januar werden die Ergebnisse aller Workshops präsentiert.
Bürgermeisterin Pfründer hat für diesen Abend aber noch einen Überraschungspfeil im Köcher: Die Hochschule Furtwangen möchte für ihren eigenen "Digitaldialog" die Sulzfelder Erfahrungen auswerten und im Gegenzug Sulzfeld auf dem weiteren Weg der Digitalisierung unterstützen.