Kindercampus folgt auf Kinderbildungszentrum
Er soll eine wichtige Rolle bei der Ganztagsbetreuung ab 2026 spielen. Das bewährte Personal des Kinderbildungszentrums wird gehalten.

Sulzfeld. (gr) Die Finanzierung durch das Land für das Kinderbildungszentrum in Sulzfeld läuft Ende Juni definitiv aus. Eine nochmalige Verlängerung hatte das Land ausgeschlossen. Der Sulzfelder Gemeinderat seinerseits hatte bereits vor Projektstart in einem Grundsatzbeschluss klargestellt, dass es eine kommunale Anschlussfinanzierung nicht geben werde.
Allerdings sind die Erfolge des Kinderbildungszentrums unbestritten und sowohl von Schule, Kindergärten, Gemeinderat und Verwaltung sowie der Elternschaft anerkannt. Bürgermeister Simon Bolg hatte angekündigt, dem Gemeinderat ein Konzept für ein Folgeprojekt zur Beratung und Abstimmung vorzulegen. Entsprechend groß war das öffentliche Interesse bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderates.
Kernpunkte des neuen Konzeptes, das den Namen "Kindercampus Sulzfeld" tragen soll, sind die Sicherung des pädagogischen Mehrwerts, der durch das Kinderbildungszentrum entstanden ist, und die Weiterbeschäftigung des qualifizierten Personals. In Zeiten von Fachkräftemangel wäre die Gemeinde schlecht beraten, die beiden motivierten Fachberaterinnen zu entlassen, waren sich die Entscheidungsträger einig.
Aber die Stellen seien im aktuellen Haushaltsplan nicht enthalten und auch die erforderlichen Personalkosten seien ab Juli nicht budgetiert, machte Gemeinderat Ulrich Fischer aufmerksam. Bürgermeister Bolg erläuterte, dass die Personalkosten innerhalb des Budgets durch aktuell unbesetzte Stellen finanziert werden und eine unwesentliche Stellenmehrung in diesem Jahr vertretbar sei. Im nächsten Haushaltsplan würden Stellen und Personalkosten ordentlich eingeplant.
Neben der Schnittstellenfunktion für alle Sulzfelder Bildungseinrichtungen käme dem Kindercampus eine wichtige Rolle bei der Einführung der verpflichteten Ganztagesbetreuung ab dem Schuljahr 2026 zu. "Diese Aufgabe wurde vom Bund auf die Gemeinden übertragen, das müssen wir umsetzen und entsprechend vorbereitet sein", bekräftigte Bolg.
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Hierfür gemeinsam mit der Verwaltung ein Konzept zu erstellen, sei eine der Aufgaben des Kindercampus. Darüber hinaus solle eine Stärkung des ehrenamtlich getragenen Projekts "Lernen und Freizeit" sowie eine Vernetzung der Vereine erfolgen. Auch bei der seit Ostern neu etablierten Ferienbetreuung sei eine Beteiligung des Kindercampus vorgesehen.
Bei aller Wertschätzung für die erfolgreiche Arbeit des bewährten Teams mit Stephanie Klein und Erika Grötzinger stieß das vorgelegte Konzept nicht auf ungeteilte Zustimmung der Gemeinderäte. Andreas Brüssel mahnte an, zunächst die Pflichtaufgaben zu erfüllen, bevor neue freiwillige Aufgaben übernommen würden.
Fischer plädierte für eine Stärkung der Schulsozialarbeit und der vorhandenen Strukturen, um darüber die Ganztagesbetreuung aufzubauen. Nach intensiver Diskussion stimmte der Gemeinderat bei zehn Ja-Stimmen, vier Nein-Stimmen und einer Enthaltung für die Einrichtung des Kindercampus. Die Entscheidung wurde mit sichtlicher Erleichterung und Applaus der anwesenden Bürger begrüßt.
Die gedämpfte gesamtwirtschaftliche Entwicklung des vergangenen Jahres machte sich auch im interkommunalen Gewerbegebiet WFI bemerkbar. Ausbleibende Grundstücksverkäufe und Kosten für notwendige Erschließungsmaßnahmen haben die Liquidität der Gesellschaft belastet. Um hier gegenzusteuern, sollen die beteiligten Gemeinden rund die Hälfte des ihnen für 2023 zustehenden Gewerbesteueraufkommens der WFI als Eigenkapitalrücklage wieder zurückführen. Für Sulzfeld bedeutet dies einen Einnahmeausfall von 132.000 Euro, der durch Mehreinnahmen bei eigener Gewerbesteuer ausgeglichen werden kann. Der Gemeinderat folgte dem Beschlussvorschlag der Verwaltung mit einstimmigem Votum.