Plus Sinsheim/Neckargemünd

Fehlendes Personal im Stellwerk lässt Bahnen stillstehen

Reisende beklagen Zugausfälle - Bahn verweist auf hohen Krankenstand - Politiker fordern Abhilfe

17.11.2023 UPDATE: 17.11.2023 19:00 Uhr 1 Minute, 8 Sekunden
Archivfoto: dpa

Sinsheim/Neckargemünd. (cbe/cm/lesa) "Eine einzige Katastrophe" nennt Dieter Doleschal die Bahnverbindung von Sinsheim in Richtung Heidelberg, vor allem an den vergangenen Wochenenden. Viele Verbindungen seien ausgefallen, Infos gebe es jedoch wenige. Auf Nachfrage teilte die Deutsche Bahn mit, dass momentan viele Mitarbeiter krank sind, unter anderem auch jene, die im Stellwerk in Neckargemünd arbeiten.

"Neckargemünd ist das einzige Stellwerk zwischen Sinsheim und Heidelberg, das noch mit Personal besetzt ist", berichtet Nahverkehrsexperte Jens-Jochen Roth. Nur speziell geschultes Personal könne dieses Stellwerk bedienen: Dort werden die Signale gegeben. Ist das Stellwerk nicht besetzt, so wie beispielsweise am Dienstag, könne der Zug nicht in die Bahnhöfe ein- oder ausfahren. Und da es keine weiteren personenbesetzten Stellwerke in der Umgebung mehr gebe, könne auch kein Kollege mal kurz zum Aushelfen nach Neckargemünd fahren.

Wer dann von Sinsheim nach Heidelberg reisen möchte, kann mit der Buslinie 799 nach Walldorf fahren und von dort mit dem Zug weiter. Was deutlich länger dauert als die Direktverbindung. Dass es im Bus nach Walldorf zuletzt recht voll war, wenn der Zug ausgefallen ist, berichten mehrere Passagiere. Doleschal erzählt, dass jemand mit einem Fahrrad nicht mitfahren konnte. Roth sagt dazu: "Es ist ärgerlich. Es ist aber gut, dass wir zumindest die Busverbindung haben."

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Die Probleme im Neckargemünder Stellwerk möchte der FDP-Landtagsabgeordnete Christian Jung, verkehrspolitischer Sprecher seiner Fraktion, zum Thema im Landtag machen. "Das ist eine absolute Katastrophe, die wir gemeinsam sofort abstellen müssen", forderte er. "Wir brauchen im Neckar- und im Elsenztal einen zuverlässigen ÖPNV." Jung hat den Bevollmächtigten der Bahn im Land, Thorsten Krenz, sowie Landesverkehrsminister Winfried Hermann angeschrieben und um Stellungnahme gebeten, wie die personellen Probleme im Stellwerk gelöst werden können. "Es gibt hier Handlungsbedarf, da es nicht zum ersten Mal zu operativen Problemen kommt, unter denen dann die Bevölkerung leiden muss", sagte Jung.

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