Wie Neckarbischofsheim den Stadtkern sanieren könnte
Erste Überlegungen weisen Sanierung des Stadtkerns als großen Wurf aus - Grobanalyse sollen Grundlagen für Antrag bilden

Das Sanierungsgebiet "Stadtkern" ist noch nicht exakt umrissen. In Betracht kommt der gesamte Altstadtbereich. Foto: Weindl
Neckarbischofsheim. (kel) Eine erste Planskizze demonstriert Ehrgeiz: Der gesamte Stadtkern zwischen Allee und Sinsheimer Straße sowie zwischen Schlosspark und Stadtmauer könnte ins Landessanierungsprogramm fallen, mit dessen finanzieller Unterstützung Wohnungen modernisiert, das Ortsbild verschönert und die Angebotsstruktur verbessert werden könnten. Aber so weit ist es noch lange nicht. Zunächst braucht es einige Voruntersuchungen und einen überzeugenden Antrag, bevor Fördergelder fließen. Dafür soll die Stadtentwicklung GmbH (Steg) aus Stuttgart sorgen, eine Tochter der Landesbausparkasse und bisher nach eigenen Angaben mit über 400 kommunalen Sanierungsmaßnahmen befasst.
45 000 Euro hat der Gemeinderat für eine Grobanalyse und eine Bestandsaufnahme, die den Weg ins Sanierungsprogramm ebnen soll, zur Verfügung gestellt. Bernd Kujacinski, Chef der Steg-Planungsabteilung, und Projektleiterin Marion Bürkle sehen jedenfalls gute Chancen, dass die Stadt Aufnahme findet. Als "so ein Historiker" (Bürkle) vom Regierungspräsidium vor einiger Zeit am Fuße des Fünfeckigen Turms entlang spazierte und einen Blick auf die Bebauung warf, habe er offenkundige Sanierungsbedürftigkeit entdeckt. Korrekt nennt man dies "gravierende städtebauliche Defizite", deren Behebung durch Landeshilfe nun angegangen werden soll. Wann dies starten soll, ist noch unklar. Das Programm sei immer überzeichnet, erklärten die Steg-Mitarbeiter dem Gemeinderat. Will heißen: Das zur Verfügung stehende Geld reicht nicht für alle beantragten Projekte. Wenn aber alles glatt läuft, könnte schon 2018 begonnen werden. Die Laufzeit wird in der Regel auf acht Jahre veranschlagt.
Im Vorlauf der eigentlichen Sanierung ist eine mehrstufige Bürgerbeteiligung vorgesehen, die auch Bürgermeisterin Tanja Grether wichtig ist, um Akzeptanz und Mitwirkungsbereitschaft zu fördern. Schon bei der Bestandsaufnahme sollten Eigentümer und Bewohner in das Vorhaben eingebunden werden, sagte sie.
Ein Teilbereich des voraussichtlichen Sanierungsgebiets soll vorab aufgehübscht werden: Die Untere Mühlbachgasse, seit Jahr und Tag im Maßnahmenkatalog, kommt 2016 an die Reihe. Der Sanierungsauftrag ging an die Neckarsteinacher Baufirma HLT - die zum allgemeinen Erstaunen der Räte für ihre Arbeit nicht die vom Rathaus errechneten 150 000 Euro, sondern lediglich 63 000 Euro will. Die Frage, was mit dem übrig gebliebenen Geld zu tun sei, löste eine Debatte aus. Da der Sparstrumpf nicht in Frage kam, blieb die Wahl zwischen der Restsanierung der Sinsheimer Straße, die von der Verwaltung vorgeschlagen worden war, und der Asphaltierung des Bitzwegs, für den sich einmal mehr Norbert Benz verkämpfte. Das Abstimmungsergebnis war nicht wirklich eine Überraschung: Man will bei HLT ein Angebot für die Sinsheimer Straße einholen.