Wanderwege im Kraichgau sollen besser ausgezeichnet werden
Welcher Weg der richtige ist, soll den Wanderern künftig ein einheitliches Konzept zeigen. Sieben Gemeinden sind an dem interkommunalen Projekt beteiligt.

Die schöne Landschaft lockt schon heute viele Ausflügler ins "Land der tausend Hügel". Aber die richtigen Wanderwege sind nicht immer einfach zu finden. Foto: privat
Angelbachtal/Zuzenhausen. (z) Die Wanderwege im nördlichen Kraichgau sollen besser und vor allem einheitlich ausgeschildert werden. Das ist das Ziel einer interkommunalen Projekts, das als so genannte "Leader"-Maßnahme laufen wird. Das heißt: Es gibt Geld von der EU und vom Land für die Umsetzung. Beteiligt sind Angelbachtal, Kraichtal, Kürnbach, Oberderdingen, Sulzfeld, Zaisenhausen und Zuzenhausen.
Das Wanderwegenetz in der Region ist geprägt von unterschiedlichen und veralteten Beschilderungssystemen. Dem entgegenzuwirken laufen zurzeit Wanderwegekonzeptionen in Bruchsal, im Naturpark Stromberg-Heuchelberg und ein kooperatives Projekt des Tourismusvereins Kraichgau-Stromberg, durch das einzelne "Top"-Wanderwege der gesamten Region ausgeschildert und gebündelt vermarktet werden sollen. In Östringen soll ein Geolehrpfad entstehen. In Sinsheim wurde die Kataster-Erstellung begonnen.
Diese Planungen ziehen gemeinsam am gleichen Strang, mit dem Vorsatz, eine Aufwertung der Destination Kraichgau-Stromberg für den Wandertourismus zu erreichen. Nicht nur die Natur lässt sich per Rad oder zu Fuß erkunden, sondern auch kulturelle Angebote, Veranstaltungen und Sehenswürdigkeiten sowie Gastronomie und Freizeitangebote überzeugen Ausflügler. Bislang jedoch fehlte es an einer guten und durchgängigen sowie einheitlichen Wanderwegebeschilderung.
Wer heute in der Region wandern möchte, sollte gut vorbereitet sein: Routen müssen vorab recherchiert werden, wer auf Nummer sicher gehen will, druckt sich die Routenführung zuhause aus, um sich auch bei lückenhafter Beschilderung orientieren zu können. Manch einer wandert, keine 100 Meter entfernt, unwissentlich an einer Sehenswürdigkeit vorbei.
Dies soll sich ändern, denn wichtiger Bestandteil der neuen Beschilderung sind sogenannte Haupt-Wegweiser, auf denen der Wanderer auf die Umgebung und sehenswerte Orte hingewiesen wird, auch wenn diese nicht direkt an der Wanderroute liegen. "Daraus entsteht ein touristischer Mehrwehrt, der über die eigentliche Orientierungsfunktion hinausgeht", so Touristikerin Sarah Nobel, die derzeit die Konzeption erstellt.
Insgesamt sollen im Rahmen des Projekts gute 200 Kilometer Wanderwege in den beteiligten Kommunen erschlossen und mit einem professionellen System beschildert werden. Die Umsetzung erfolgt in zwei Schritten. Im ersten geht es darum, das Kataster (die genaue Auflistung der Beschilderungsstandorte sowie Schilderanzahl) von einer Fachfirma erstellen zu lassen. Im zweiten Schritt sollen im Rahmen eines Folgeprojektes Leader-Mittel für die Umsetzungskosten eingeworben werden.
Vor gut 80 Jahren wurde die Deutsche Weinstraße gegründet und als touristisches Ziel entwickelt. In der Pfalz ist der Tourismus zur identitätsstiftenden Ressource und zum zentralen Wirtschaftsfaktor geworden. Auf der gegenüberliegenden Seite des Rheins befindet man sich hinsichtlich der touristischen Entwicklung ganz am Anfang. Das geplante Wanderwegenetz ist ein Grundstein, von dem auch Dienstleister wie Übernachtungsbetriebe, Freizeitanbieter, Gastronomie und Einzelhandel profitieren werden, denn "Wo sich’s gut wandern lässt, lässt sich’s auch gern verweilen."



