Vom Bebop zum Hiphop mit Swing

Eppingen. Durchbuchstabiert und neu interpretiert: "Jazz in der Altstadt" bot etwas für jeden Geschmack

29.10.2012 UPDATE: 29.10.2012 08:02 Uhr 1 Minute, 30 Sekunden
'Dr. Jazz' eröffnete das Festival mit Dixieland-Klängen und lockte zahlreiche Jazzliebhaber. Foto. Betz
Von Ira Betz

Eppingen. Wer das rote Bändchen mit dem Stempel der Stadt trug, hatte sie sicher: Mehr als fünf Stunden Jazz konnten die Besucher von sechs Spielorten im Zentrum der Fachwerkstadt erleben. Zwölf Jahre liegt die erste Veranstaltung dieser Art in städtischer Verantwortung und organisiert von den Jazz-Liebhabern Michael Mairhofer und Günter Brenner inzwischen zurück.

Sie denken in Jahrhunderten, die alten Gewölbe unter Eppingens Fachwerk. Bisweilen tiefgründig oft aber voll sprühenden Lebens zeigten sich die Ensembles bei "Jazz in der Altstadt". Doch nicht nur im Gewölbekeller Gräßle, im Wirtskeller Sankt Georg unter dem Baumannschen Haus und im Ahnenkeller der Brauerei Palmbräu luden Jazzformationen verschiedenster Stile ein zum Hörerlebnis.

Am "höchstgelegenen" Auftrittsort, im ersten Stock der Alten Universität, unterhielt "Fivenmo" mit Klängen, die Funk, Soul und Hiphop jazzfähig machten. Die acht Musiker aus Stuttgart mit den Sängern Barbora Soares und Frederique Arneton begeisterten mit kraftvollen und ausdrucksstarken Stimmen. "Ich mag das hier in Eppingen", bekannte Soares.

"Dr. Jazz", eine Formation aus dem Remstal, setzte musikalische Therapieerfolge bei der Eröffnung von "Jazz in der Altstadt" im Ahnenkeller und verordnete Bebop, Dixieland und Swing - begleitet durch eine wohldosierte Gabe von Lokalkolorit und einer stillen Verbeugung vor dem "Oldtime-Jazz". An den "Rand des Ozeans" oder anders gesagt, das Zusammentreffen der Rhythmen und Klänge von Abend- und Morgenland geleiteten "Lebi Derya" aus Mannheim. Mit ihrem Oriental Jazz, der Elemente aus Folklore aber auch aus der Kammermusik in sich aufsaugt, weckten sie Sehnsucht nach einer Heimat in der Ferne aber auch die Begegnung zweier Welten über den Jazz hinaus.

Im Georgskeller hatten die "Jazzpistols" von der Bergstraße ihr musikalisches Zelt aufgeschlagen und warteten mit Instrumentalmusik an Schlagzeug, Gitarre und sechssaitigem Bass auf. "Energy-Jazz" nennt das Trio seine "Verflechtung von Melodie und Harmonik mit Groove-Orientierung" und präsentierte eine breit gefächerte Vielfalt an Ausdrucksformen. Saxofon und Stimme traten beim Auftritt des "Stefan Lipowsky Quintetts" in der Katharinenkapelle in fortwährenden Dialog.

Sängerin Natalie Elwood und der Namensgeber der Band, der auch komponiert, würdigten den Jazz der 50er und 60er Jahre - und mit ihm den Spannungsbogen zwischen betonter Lässigkeit und packenden Sequenzen. Aus der Nachbarschaft im Zabergäu brachte die Stockheim-Blues-Band im Gewölbekeller Gräßle geradlinigen Rock, Soul-Elemente aber auch Stücke, die im Blues verwurzelt sind, in tanzbare Form, die - mit Sängerin Susanna Amort - unbekümmerte Spielfreude an den Tag legte.

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