Und die Seilbahn bewegt sich doch
Fischertechnik-Gemeinschaft nimmt Seilbahn-Modell kurz vor Buga-Ende in Betrieb.

Sinsheim/Mannheim. (abc) "Was lange währt, wird endlich gut", sagt ein Sprichwort. Es passt irgendwie zu dem verkleinerten Nachbau der Buga-Seilbahn im Maßstab 1:10 aus Fischertechnik-Komponenten. Doch die bekannte Formulierung "Pleiten, Pech und Pannen" passt gleichermaßen zu dem Vorhaben. Denn eigentlich sollte das Mammutprojekt einer Internet-Gemeinschaft pünktlich zur Eröffnung der Bundesgartenschau in Mannheim funktionsfähig sein. Diverse widrige Umstände zögerten die Jungfernfahrt des technischen Wunderwerkes jedoch immer wieder hinaus.
Ein Blick auf manche Daten veranschaulicht dies: Das Modell ist 22,70 Meter lang, rund 83.000 Komponenten im Gesamtwert von etwa 135.000 Euro sind darin verbaut. Und angefangen hatte alles recht vielversprechend: Im April 2020 hatten 25 freiwillige Helfer damit begonnen, gemeinsam ehrenamtlich an der Seilbahn zu bauen. Möglich geworden war dies dank drei Hauptsponsoren. Neben der Doppelmayr Group aus Österreich, von der die originale Buga-Seilbahn gebaut worden war, gehörte auch die Firma Fischertechnik aus Waldachtal und das Fördertechnik-Museum aus Sinsheim dazu. Ziel war es, das Modell bis zur Eröffnung der Bundesgartenschau funktionsfähig zu bekommen.
Doch beim Transport der zuvor im Fördertechnik-Museum montierten und getesteten Komponenten geriet der Anhänger auf dem Weg nach Mannheim in Sturm und Regen und es ging einiges zu Bruch. Im Pflanzenschauhaus des Luisenparks, das dem Projekt als Ausstellungshalle zugewiesen worden war, streikte lange Zeit die Stromversorgung, was besonders während der Sommerhitze die Arbeit dort massiv erschwerte. Zu allem Überfluss wurden außerdem zwei Controller gestohlen, deren Ersatz ebenfalls viel Zeit und Mühe kostete. Letztendlich konnte die Modell-Seilbahn dann aber doch vor wenigen Tagen in Betrieb genommen werden – kurz bevor die Buga am Sonntag zu Ende geht.
Erleichtert äußerte sich nun Projektleiter Tilo Rust gegenüber der RNZ: "Wir haben während der zurückliegenden Wochen und Monate nicht nur repariert, sondern unter anderem die Konstruktion der Nebenantriebe vereinfacht. Das heißt, wir haben jetzt eine sicherere und schönere Anlage", freute er sich darüber, die diversen Widrigkeiten am Ende doch überwunden zu haben. Rusts Dank galt vor allem den Mitgliedern der Gemeinschaft, aber unter anderem auch dem Doppelmayr-Betriebsleiter, der während einer Vorführung im Publikum war und anschließend spontan mitgeholfen hatte, eine Änderung umzusetzen. "Der Antrieb erfolgt jetzt wie beim Original", stellte Rust fest und freut sich schon jetzt auf die kommenden Aufgaben.
Nach dem Ende der Gartenschau wird das Seilbahn-Modell abgebaut und zurück ins Fördertechnik-Museum transportiert. Bis zum dortigen Museumsfest und der Fischertechnik-Süd-Convention am vorletzten Oktober-Wochenende soll dort alles wieder einsatzfähig sein.



