Tierhilfe Kraichgau öffnet die Türen

Pferde in Not werden auf dem Gnadenhof aufgepäppelt und können einen schmerzfreien Lebensabend genießen - Am Sonntag lädt die Tierhilfe zum Tag der offenen Tür - Spenden und Paten sind willkommen

13.09.2014 UPDATE: 13.09.2014 06:00 Uhr 1 Minute, 48 Sekunden
Altenhilfe für Vierbeiner: Die Pferde werden auf dem Gnadenhof nicht nur mit Futter versorgt, sondern auch tierärztlich behandelt. Auch die Zahnpflege gehört dazu. Tamara Mielke verfügt als Tierheilpraktikerin ebenso über Fachwissen. Foto: Barth
Helmstadt-Bargen. (cba) Gnade erfuhr auch Gino, ein betagter Wallach von stattlichen 28 Jahren. Mit Schutzvertrag verschenkte ihn einst die Vorvorbesitzerin. Als ihn die Tierhilfe Kraichgau viele Monate später in Bruchsal zufällig entdeckte, war der Schreck groß: Das einstige temperamentvolle Springpferd war bis auf die Knochen abgemagert, seine Überlebenschancen lagen gerade mal bei 50 Prozent. Auf dem Gnadenhof in Helmstadt hat sich Gino inzwischen gut erholt und 100 Kilo zugenommen.

Er ist eines von fünf Großpferden, die am Sonntag auf der mehr als drei Hektar großen Koppel zum Besuch einladen. Vielmehr ist es freilich die Tierhilfe Kraichgau, ein Verein mit rund 30 Mitgliedern, die bei einem Tag der offenen Tür Einblicke in die Arbeit mit kranken und alten Pferden geben will. Auch zwei Ponys und ein Schaf leben auf dem Gnadenhof.

Zudem ist der Verein auf Spenden und Veranstaltungserlöse angewiesen, um anfallende Reparaturen, Tierarztrechnungen und das Futter finanzieren zu können. "Uns mangelt es vor allem an Paten", so die Vorsitzende Tamara Mielke. Die Patenschaft für ein Pferd ist bereits ab fünf Euro im Monat möglich. Für das Überleben Ginos etwa werden monatlich rund 200 Euro benötigt, denn er leidet unter einer Verdauungsstörung, muss mit Heucobs (gepresstes Heu) und Kraftfutter versorgt werden. "Er kann die Nahrung schlecht assimilieren", so die Tierheilpraktikerin Tamara Mielke. Zudem: "Gino ist extrem futter- und pflegeintensiv."

Traurig sind die Mitglieder, wenn sie an den Shettyhengst Zorro denken, der im Sommer unerwartet starb. Mit ihm verlor zudem das Schaf Wolli seinen besten Freund.

Dringend Geld braucht der Verein für die Reparatur des einen Kilometer umspannenden Weidezaunes. Auch die Pfosten müssen erneuert werden. Mit etwa 2000 Euro Materialkosten rechnet Tamara Mielke. Auch ein neuer, zusätzlicher Unterstand für die Pferde soll gebaut werden. Die Arbeit übernehmen die rund zwölf aktiven Mitglieder in Eigenleistung. "Helfende Hände sind bei uns immer willkommen", betont Tamara Mielke, die ehreamtlich viel Zeit auf dem Gnadenhof verbringt.

Die Mission des Vereins ist klar umrissen: "Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Tieren in Krankheit, Alter und anderen Notlagen zu helfen. Sie können auf unserem Gnadenhof leben und einen würdevollen, schönen und schmerzfreien Lebensabend genießen." Wenn die Pferde die Nüstern blähen, schnauben und sich die Mähne kraulen lassen, ist das wohl so etwas wie ein Dankeschön.

Am kommenden Sonntag, 14. September, sind die Besucher von 11 bis 18 Uhr eingeladen, einen Blick hinter die Stalltür zu werfen. Auf einer Pinnwand werden die Schicksale der Tiere geschildert, "Magic Roland" wird die Kinder mit Stelzenlaufen und Zauberkunststücken unterhalten, Kinderschminken und Ponyreiten werden geboten, Trampolin und Tombola sorgen für Abwechslung. Außerdem werden Vorführungen mit Pferd gezeigt, doch nicht mit den Gnadenhof-Tieren, diese können nicht mehr geritten werden. Fürs leibliche Wohl ist gesorgt. Falls es regnet, wird unter Pavillons und unterm Dach gefeiert. Der Gnadenhof liegt in der Asbacher Straße 42, zehn Gehminuten vom Ortsende Helmstadt entfernt. Wegweiser sind aufgestellt. Infos unter www.gnadenhof-gtk.de.

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