Sinsheim: Katholische Seelsorgeeinheit bietet Ferienprogramm für Flüchtlinge an
Zeichen für "Willkommenskultur" - Papst-Appell für Barmherzigkeit wird Motivation für Hilfe

Auch das "Spiel der Könige" verbindet: Beim Schach wurde Kontakte mit syrischen Asylbewerbern geknüpft. Foto: Becker
Sinsheim. (abc) Nach der gemeinsam vom Bündnis für Toleranz und der Lokalen Agendagruppe Internationale Begegnung organisierten Weihnachtsfeier "Füreinander - Miteinander" an Heiligabend werden in der Elsenzstadt auch "zwischen den Jahren" weiterhin deutliche Zeichen in Richtung "Willkommenskultur" gesetzt.
So hatte jetzt die katholische Seelsorgeeinheit Sinsheim-Angelbachtal syrische Flüchtlinge zu einem Begegnungsnachmittag in das Gemeindehaus St. Josef eingeladen. "Damit setzten wir den Aufruf unseres Papstes Franziskus zur Barmherzigkeit gegenüber Flüchtlingen um", erläuterte Hans-Günter Hogg vom Flüchtlingsausschuss der katholischen Seelsorgeeinheit der RNZ die Beweggründe zur Organisation der Veranstaltung.
Ihm zufolge werde deren Situation - trotz der fortwährenden Einrichtung neuer Flüchtlingsunterkünfte - auch in der Elsenzstadt immer prekärer. Um hier für Entspannung zu sorgen, habe man ein Ferienprogramm für Kinder und Erwachsene organisiert. Hierzu gehöre auch der Begegnungsnachmittag.
Der Name war dabei Programm, das heißt die Kontaktaufnahme Einheimischer mit Flüchtlingen und umgekehrt stand im Vordergrund. Bei Kaffee, Tee und Kuchen gelang das fast wie von selbst, sodass letztendlich rund 100 Interessierte das Gemeindehaus füllten. "Alle Konfessionen sind willkommen", betonte Hans-Günter Hogg, um etwaige Berührungsängste von religiöser Seite abzubauen oder gar nicht erst entstehen zu lassen.
Bei gemeinsamen Gesprächen und der einen oder anderen Partie Schach war das auch kein Thema - vielmehr wurden die 25 Aktiven der Seelsorgeeinheit genauso wie die anwesenden Bürger von den Flüchtlingen förmlich mit Dankbarkeit überschüttet. "Wir sind so glücklich darüber, hier sein zu dürfen", sagte ein aus Damaskus stammender Student. Er habe Syriens Hauptstadt verlassen müssen, da das Leben dort zu gefährlich sei und dankte auch der deutschen Regierung sowie allen haupt- wie ehrenamtlichen Helfern vor Ort.
Letztere sprangen bisweilen sogar spontan ein wie beispielsweise Afraa Abbas, Mitglied im Sinsheimer Integrationsbeirat. Die junge Frau war selbst 2009 aus Syrien nach Deutschland gekommen, hatte hier Informatik studiert und half während des Begegnungsnachmittages immer dann aus, wenn es mangels deutscher oder englischer Sprachkenntnisse der Flüchtlinge mit der Verständigung nicht so recht klappen wollte. "Die Stimmung war großartig", resümierte Hausherr und Pfarrer Wolfgang Oser am Ende und betonte, dass das Gemeindehaus gerade für derartige Begegnungen errichtet worden sei. Aufgrund des bisweilen zweifelhaften Umgangs mit Flüchtlingen anderswo müsse man gerade jetzt Zeichen dagegen setzen.
"Die Flüchtlinge sind da und herzlich willkommen", stellte er unmissverständlich klar, wobei nicht zuletzt aufgrund der großen Resonanz auf den Begegnungsnachmittag weitere Aktionen für die syrischen Flüchtlinge folgen werden. Am heutigen Samstag ist beispielsweise an gleicher Stelle ein Spielenachmittag für Flüchtlingskinder geplant.



