Raser in Sinsheim

Nach dem Blitzer ist vor dem Blitzer

Feste Überwachungsanlagen zeigen Wirkung, doch davor und danach wird weiter gerast. Das sollen mobile Messsysteme eindämmen.

11.04.2017 UPDATE: 12.04.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 37 Sekunden

Weil vor und hinter stationären Blitzern oft zu schnell gefahren wird, soll nun bis zu 200 Meter davor oder dahinter kontrolliert werden. Foto: Tim Kegel

Sinsheim. (hh) 99, 106 oder gar 112 Kilometer pro Stunde: Mit diesen Geschwindigkeiten waren Autofahrer innerorts in Sinsheim unterwegs - und wurden "geblitzt". Diese und viele weitere Informationen rund um die Geschwindigkeitsüberwachung berichtete Werner Schleifer, Leiter des Ordnungsamts der Stadt, im Rahmen der Jahreshauptversammlung der Verkehrswacht Kraichgau im Schulungsraum der Jugendverkehrsschule.

Maßnahmen zur Geschwindigkeitsregulierung dienen nach Schleifers Angaben vorrangig der Erhöhung der Verkehrssicherheit und dem Kampf gegen Raser. Innerhalb der Verwaltungsgemeinschaft ist das Ordnungsamt Sinsheim auch für die Gemeinden Angelbachtal und Zuzenhausen zuständig.

Nach neuen Verordnungen werden auch verstärkt Temporeduzierungen für den Lärmschutz angeordnet. In allen Fällen werden in der Planungsphase alle zuständigen Behörden, die Vertreter der Ortschaften und auch die Anwohner gehört. Die Stadt betreibt momentan sieben Anlagen zur Geschwindigkeitskontrolle im Stadtkern und den Stadtteilen. Man plant künftig, die oft als "Starenkästen" bezeichneten Kontrolleinrichtungen durch Messsäulen zu ersetzen. Die Einrichtung einer neuen Messstelle kostet zwischen 28.000 Euro und 35.000 Euro.

Es sei erfreulich, dass die Überwachungsanlagen Wirkung zeigen. Seit dem Einsatz der stationären Kontrollanlagen wurden im Bereich der Stadt insgesamt allerdings 135.000 Geschwindigkeitsüberschreitungen registriert. Dabei waren 65 Prozent der "geblitzten" Fahrzeuge mit auswärtigen Kennzeichen unterwegs. Daraus sei zu schließen, dass einheimische Fahrzeuglenker die Standorte der stationären Kontrollstellen, die immer wieder veröffentlicht werden, kennen und dort die geforderte Geschwindigkeit einhalten.

In vielen Fällen wird jedoch bis kurz vor und nach der Messstelle mit unerlaubt hoher Geschwindigkeit gefahren. Man werde daher verstärkt mobile Messsysteme 150 bis 200 Meter vor und hinter der stationären Anlage einsetzen, was nach neuer Verordnung erlaubt ist, kündigte Schleifer an. Besondere Probleme machen offensichtlich Krafträder, da eine einheitliche Ausstattung mit Frontkennzeichen nach europäischem Recht nicht durchgesetzt werden konnte. Er verwies auch auf die "gestaffelten" Folgen bei Verstößen in geschlossenen Ortschaften und außerhalb.

Vor Schleifers Beitrag hatten sich 20 Mitglieder der Verkehrswacht Kraichgau zur Jahreshauptversammlung unter der Leitung des Vorsitzenden Otto Doberstein eingefunden. Der Geschäftsbericht von Geschäftsführer Paul Hotz und der Kassenbericht von Dieter Hildenbrand wiesen für das zurückliegende Jahr eine Vielzahl von Aktivitäten im Bereich der Verkehrserziehung und Unfallprävention bei Kindern und Senioren aus. Doberstein dankte für die Unterstützung der Verkehrswachtarbeit durch Mitglieder, Ämter und Sponsoren.

Der 2. Vorsitzende Michael Huber stellte anschließend den Entwurf für eine zeitgemäße Satzung des Vereins nach den Vorgaben der übergeordneten Gremien der Verkehrswacht vor, die er zusammen mit Geschäftsführer Paul Hotz und Beirat Reinhard Dworschak erarbeitet hatte. Der Entwurf war frühzeitig auf der Homepage der Verkehrswacht eingestellt worden und in der Geschäftsstelle einzusehen. Die Versammlung stimmte der Annahme der neuen Satzung zu.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.