Parkhausvariante 4 findet bei den Eppinger Bürgern Anklang
Breitere Parkplätze gewünscht - Kesselhaus und Ratskeller werden erhalten - Schallschutz bleibt ein Thema

Projektplanerin Nicole Oberberger vom Büro Obermeyer aus Karlsruhe erläuterte auf der Bürgerversammlung die drei möglichen Varianten eines Parkhauses auf dem Süßmostareal. Foto: Brötzmann
Eppingen. (db) Das projektierte Parkhaus auf dem Süßmostareal bleibt ein Topthema in der Fachwerkstadt, wenn auch die Emotionen nicht mehr so hoch kochen. Bei der dritten Bürgerversammlung am Dienstagabend in der Stadthalle war die Bürgerpräsenz mit etwa 120 Besuchern auch deutlich geringer ausgefallen als bei den Veranstaltungen zuvor.
Oberbürgermeister Klaus Holaschke machte eingangs nochmals deutlich, dass in der Innenstadt ein Bedarf an 642 Stellplätzen besteht. 238 Stellplätze fördere das Land mit Zuschüssen. Untern Strich müsste die Stadt bei einer Fördersumme von 1,5 Millionen Euro nur 2,5 Millionen Euro aus der eigenen Kasse zahlen, rechnete Holaschke vor. "Ja, wir diskutieren wieder über vier Millionen Euro, aber über mehr Stellplätze", hob der Rathauschef hervor.
Im Juli 2015 hatte der Gemeinderat das ursprüngliche Projekt aus Kostengründen gestoppt. Damals beliefen sich die Kosten auf 24 000 Euro pro Stellplatz. Die aktuelle Kostenschätzungen liegen deutlich niedriger: Die betragen bei Variante 3 mit 212 Stellplätzen nun auf 18 136 Euro je Platz, bei Variante 4 mit 225 Plätzen auf 17 200 Euro je Platz und bei der von der Bürgerinitiative vorgeschlagenen Variante 23 mit 211 Plätzen auf 18 886 Euro je Platz.
Projektarchitektin Nicole Oberberger vom Büro Obermeyer Karlsruhe erläuterte die Pläne. Nur Variante 4 ist durchgängig über alle Parkdecks befahrbar. Die beiden anderen Varianten erfordern ein Parkleitsystem. Ist die Ebene Wilhelmstraße besetzt, muss die Zufahrt über die Ludwig-Zorn-Straße genommen werden. Zudem würden bei diesen Varianten die im Bebauungsplan geforderten nördlichen Grenzabstände nicht eingehalten. Variante 23 ist nicht als Systembau, sondern nur als konventioneller Bau möglich. OB Holaschke wies darauf hin, dass Kesselhaus und Ratskeller bei allen drei Varianten erhalten bleiben.
Aus der Bürgerschaft wurden Fragen zu einem Pkw-Aufzug und einer Spindellösung gestellt, was von der Verwaltung allerdings aus Kostengründen als nicht realisierbar bewertet wurde. Auch Verkehrsaufkommen und Bauzeit waren Themen. So rechnet Holaschke mit einer reinen Bauzeit des Parkhauses von einem Jahr, bei einem Start noch im Jahr 2016. Bei der Variante 4 bestehen optionale Erweiterungsmöglichkeiten und das Verkehrsaufkommen in der Ludwig-Zorn-Straße ist geringer, da sich hier eine zweite Zufahrt befindet, aber keine Ausfahrt.
Größeren Raum nahm das Thema Stellplatzbreite ein. Hier tendieren viele Bürger zu größeren Stellplätzen. Deutlich sichtbar wurde die Meinung der Bürger aber erst, als Werner Förster (SPD) ans Mikrofon trat und sagte: "Ich würde Variante 4 nehmen, da ist alles viel variabler." Der Beifall, der diesen Worten folgte, dürfte dabei als deutliches Signal zu verstehen sein, wohin der Weg führen soll. Auch Achim Herrmann (HGV) bezeichnete anschließend die Variante 4 als beste Lösung. Allerdings tangiere das Parkhaus die Lebensqualität der Anwohner. An diesem Thema dürften die Planer noch zu arbeiten haben, denn alle drei Varianten weisen derzeit noch Immissionswertüberschreitungen auf. Ein Kurzfilm am Ende der Versammlung über das Experimenta-Parkhaus verdeutlichte, wie das stützenfreie Eppinger Parkhaus einmal von innen aussehen soll.



