Gemeinderat Kirchardt stimmt Erweiterungsplänen zu
In Planung ist die dreifache Fläche - Eng gesteckter Zeitplan und Bauarbeiten bei vollem Betrieb

Auf den Wiesen unterhalb des Rewe-Marktes soll das Technikum entstehen, daneben hat das dreigeschossige Bürogebäude Platz. Der neue Haupteingang wird künftig von der Daimlerstraße aus befahrbar sein. Fotos: Schmiedl
Von Ines Schmiedl
Kirchardt. Die kleine Kraichgaugemeinde rückt aus Sicht des Dichtungsspezialisten Kaco bald in den Mittelpunkt der Welt. Bis 2019 will die Firma ihren bisherigen Hauptsitz von Heilbronn nach Kirchardt verlegen und von dort aus künftig alle deutschen Aktivitäten steuern. Voraussichtlich rund 25 Millionen Euro sollen dafür in Kirchardt investiert werden. Der Gemeinderat hat das Bauvorhaben am Montag einstimmig gebilligt und damit die baurechtlichen Voraussetzungen für die Erweiterung geschaffen, durch die das Firmengelände auf das Dreifache anwachsen wird.

Die Bäume auf den angrenzenden Grundstücken sind schon gerodet. Kaco wird künftig alle seine Aktivitäten in Deutschland von Kirchardt aus steuern.
Zuvor hat Planer Dirk Baumbach vom Karlsruher Büro Vollack die Pläne des weltweit führenden Herstellers von Dichtungslösungen vorgestellt. Bis 2019 will das Unternehmen, das seit 1976 in Kirchardt produziert und vor drei Jahren sein 100-jähriges Bestehen feierte, seine Standorte in Heilbronn und Talheim geräumt haben und alle Aktivitäten in Kirchardt bündeln. Das Unternehmen rechnet eigenen Angaben zufolge bis dahin mit einem Wachstum von elf Prozent, der angestrebte Jahresumsatz liegt in diesem Jahr bei 206 Millionen Euro. Weltweit hat die Firma 1822 Mitarbeiter, 547 davon sind in Deutschland beschäftigt.
Die besondere Herausforderung sei, so der Planer, dass trotz Umbau und Erweiterung die Leistungsbereitschaft der Firma zu 100 Prozent gegeben sein müsse. Das Gelände für die Erweiterung liegt am jetzigen Standort zwischen B 39, Daimler- und Industriestraße. Von 7600 Quadratmeter wird das bisherige Firmengelände auf knapp 20.000 Quadratmeter erweitert. In Nachbarschaft des Rewe-Marktes an der Daimlerstraße wird das künftige dreigeschossige Bürogebäude stehen, in dessen Innenhof eine moderne Mitarbeiterkantine vorgesehen ist.
Das Bürogebäude wird die übrigen Gebäude überragen und soll durch einen Steg mit den Produktionsstätten verbunden werden. Die einzelnen Produktionshallen wiederum werden durch Tunnel miteinander verbunden. "Die Hallen sollen sich in das Gelände einschmiegen", erläuterte Planer Baumbach.
Auch interessant
Unterhalb des Rewe-Marktes entsteht ein so genanntes Technikum, in dem unter anderem die Forschung und die Produktprüfung untergebracht werden sollen. Dort entstehen auch eine neue Zufahrt mit kleiner Allee von der Daimlerstraße, Besucherparkplätze und der neue Haupteingang. "Wir arbeiten so, wie es die Topografie zulässt, vieles wird in die Hanglage terrassiert, wir wollen eine schöne Architektur hinbekommen", versprach Planer Baumbach, der seine Pläne mittels eines virtuellen Hubschrauberrundfluges visualisiert hat.
Bürgermeister Gerd Kreiter zeigte sich sehr angetan von den Plänen: "Ich denke, das gibt ein schönes Entree für unseren Ort, und es wird ein Hingucker." Auch der bereits viel diskutierte Fußweg vom Einkaufsmarkt zur Ortsmitte, der bislang immer daran gescheitert war, dass der Gemeinde die Grundstücke nicht gehören, rücke jetzt in erreichbare Nähe. "Wir sind uns einig geworden und haben eine Lösung gefunden", deutete Kreiter an.
"Der Zeitplan ist sehr anspruchsvoll", bekannte Geschäftsführer Richard Ongherth: Bereits Mitte des kommenden Jahres wolle man mit dem Umzug beginnen und zunächst den Standort Heilbronn räumen.



