Großes Interesse an historischer Ortsführung durch Angelbachtal
Ein gemeinsames "Angelbachtal" war früher nicht denkbar: Zwischen den beiden Orten Eichtersheim und Michelfeld bestanden einst tiefe Gräben. Dies erfuhren mehr als 50 Teilnehmer der "Historischen Ortsführung" von Gästeführer Günther Rauchmann.

Zu verschiedenen Stationen in Eichtersheim und Michelfeld führte Günther Rauchmann die große Gruppe. Im Gewölbekeller des ehemaligen Hofguts Eichtersheim traten alte Wahlkampfplakate zutage. Fotos: März
Angelbachtal. (ram) Zu der "Historischen Ortsführung" mit Gästeführer Günther Rauchmann hatte der CDU-Gemeindeverband eingeladen. Nach einem Begrüßungssekt und Willkommensgrüßen der Gemeindeverbandsvorsitzenden Stephanie Brecht übernahm Rauchmann die Führung. Erstes Ziel: das Judenbad gleich neben der Sonnenbergschule - Rauchmann nahm alle Illusionen, dass es hinter Tür und Gemäuer am Fuße des Sonnenbergs Geheimgänge zur Burg Steinsberg gegeben haben solle. Es fungierte lediglich als Badeeinrichtung.
Eine gräfliche Gärtnerei soll sich neben Schlosspark Richtung Bergkuppe befunden haben. Weiter durch den Schlosspark bei Begutachtung der Kunstwerke des Angelbachtaler Künstlers Jürgen Goertz ging es zur heutigen Seniorenwohnanlage Hofgut Eichtersheim. Hier erfuhren die Wanderer, dass dies im 18. Jahrhundert das gräfliche Hofgut von Venningen war. Schätze aus dieser Zeit gab es zwar nicht, doch bei einem Rundgang durch den Gewölbekeller fanden sich CDU-Wahlplakate aus den 90-er Jahren.
Im Laufe der weiteren Wanderung entdeckte die Gruppe die ehemaligen evangelischen und katholischen Schulen, erfuhr einiges über die Geschichte der Kirchengebäude und wo genau die Grenze zwischen Eichtersheim und Michelfeld lag. Auch die Kinder kamen nicht zu kurz, als Rauchmann am oberen Ende des Schlossparkes erzählte, wie es zwischen den Herren Venningen und Gemmingen zu einem Duell kam, bei dem der Verlierer einen Teil von Michelfeld an Eichtersheim abgeben musste. Dadurch wurde die Grenze zwischen den beiden Ortschaften verschoben.
Die insgesamt knapp vier Kilometer Fußmarsch gestalteten sich so kurzweilig, dass die Besucher nicht bemerkten, dass das Ziel - Weinprobe im neuen Weingut Gmelin - nach zwei Stunden schon in erreichbarer Nähe lag.
Ehepaar Gmelin erwartete die Gruppe, der Wein stand bereit, Brot und Käse wurde gereicht. Nach der fachlichen Einführung in die unterschiedlichen Weinsorten durch Winzerfrau Gmelin konnten sich die Besucher auf dem baulich noch nicht vollendeten Weingut (ehemaliges Grundstück des alten Grenzhofes Michelfeld) umschauen. Stephanie Brecht bedankte sich herzlich bei Gästeführer Rauchmann und Ehepaar Gmelin, die, so Brecht, "den gelungen Nachmittag in dieser Form erst möglich machten".



