Flüchtlingshilfe läuft in Sinsheim mit System

Die Kraichgau-Metropole hatte schon immer Auge auf Flüchtlinge - Jetzt gibt es ein lokales Bündnis für Flüchtlingshilfe

29.02.2016 UPDATE: 01.03.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 8 Sekunden

In der Flüchtlingshilfe aktiv - und neuerdingds koordiniert (v.l. stehend): Kirsten Meesmann, Jochen Sawilla (beide DRK), Andreas Banse (SAM), Fikret Ayhan (D.I.T.I.B.-Moschee), Jutta Stier (katholische Kirchengemeinde), Brigitte Keller, Julia Maun (beide Landratsamt), Jochen Bach (Diakonie), (v.l. sitzend): Olaf Streng (IB), Irmtraud Straßberger (Stadtverwaltung/Ehrenamtsakademie), Züleyha Sadıç (Stadtverwaltung/Koordinatorin), Inge Baumgärtner (Stadtverwaltung/Integrationsbeauftragte) und Sarah Kreischer (IB). Foto: Privat

Sinsheim. (zg) Die Kraichgau-Metropole als traditioneller Standort eines Flüchtlingsheims hatte schon immer ein Auge auf "seine Flüchtlinge". Örtliche Engagierte, wie zum Beispiel die Leute von "SAM" bieten seit Jahren Kontakt und konkrete Unterstützung an. Nachdem die Flüchtlingsunterbringung durch den Rhein-Neckar-Kreis in Sinsheim stark ausgeweitet wurde, haben sich spontan viele engagierte Privatpersonen aufgemacht, um zu helfen. Ansprechpartner hierfür finden sie in der evangelischen und der katholischen Kirchengemeinde, in der Moscheegemeinde, bei Diakonie und Caritas, beim Internationalen Bund (IB) und bei der Freiwilligenbörse der Stadt. Das Bündnis für Toleranz und die Agenda-Gruppe Internationale Begegnung haben zudem eine Weihnachtsfeier förmlich aus dem Boden gestampft. Das Spielmobil Kraichgau bietet Flüchtlingskindern ein abwechslungsreiches Programm, um hier nur einige wenige Beispiele zu nennen.

Damit dieser allseits vorhandene gute Wille und das Engagement auch gezielt ankommen, haben sich jetzt die in der Flüchtlingshilfe aktiven Organisationen zu einem lokalen Bündnis für Flüchtlingshilfe zusammengeschlossen. In diesem Bündnis sprechen sich Vertreter aller aktiven Organisationen mit dem Betreiber, das ist das Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises, ab. Mit am Tisch sitzen Vertreter des Deutschen Roten Kreuzes Kreisverband Rhein-Neckar/ Heidelberg, die für den Rhein-Neckar-Kreis die Unterkunft in der Breiten Seite betreuen und dort ebenfalls Ehrenamtliche im Einsatz haben.

Ansprechpartner für die aktiven Ehrenamtlichen in den Flüchtlingsunterkünften bleiben wie bisher die jeweils tätigen Organisationen. Das lokale Bündnis versteht sich als Service-Stelle für die einzelnen Teams. Auf dieser Ebene werden Informationen und Materialien für die Flüchtlingshilfe weitergegeben, es werden gemeinsame Aktionen besprochen. Zum Projekt gehört ein selbstgestaltetes Projekt von Flüchtlingen. Dieses wird vom Bündnis insgesamt beratend begleitet.

Der Aufbau des Bündnisses wird aus dem Programm "Gemeinsam in Vielfalt - lokale Bündnisse für Flüchtlingshilfe" des Sozialministeriums Baden-Württemberg finanziert. Die Mittel sind dazu da, eine gemeinsame Ansprechperson zu haben, die sich mit einem festen Stundenkontingent der Sache im ersten Aufbaujahr annimmt. Außerdem sind Schulungen für Ehrenamtliche und ein kleines Projekt der Flüchtlinge selbst in diesem Rahmen möglich. Die Koordination des Bündnisses soll nach der Aufbauphase bei dem oder der Flüchtlingsbeauftragten liegen. Diese Stelle wird in der nächsten Zeit mit Landesförderung aus dem Etat des Integrationsministeriums geschaffen werden, die Ausschreibung läuft bereits.

Die Vernetzung soll es den Beteiligten erleichtern, gemeinsame Projekte zur Integration von Flüchtlingen in den Kommunen umzusetzen. Für die Sinsheimer Akteure ist es eine Selbstverständlichkeit, bei dieser Herkules-Aufgabe gemeinsam vorzugehen.

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OB Jörg Albrecht zeigt sich erleichtert, dass die Stadt auf diese Art sehr zeitnah unterstützend tätig werden kann. "Wir sind zwar nicht in der direkten Zuständigkeit, doch leben die Betroffenen mitten in unserer Stadt. Ich bin überwältigt, mit wieviel Bürgersinn die Sinsheimer diese Herausforderung annehmen und bewältigen. Den betreuenden Organisationen gehört allesamt meine Anerkennung und mein besonderer Dank."

Das Förderprogramm "Gemeinsam in Vielfalt - Lokale Bündnisse für Flüchtlingshilfe" der Landesregierung trägt dazu bei, eine positive Willkommenskultur in Baden-Württemberg zu schaffen und die Situation der Flüchtlinge zu verbessern. Das Bürgerengagement vor Ort in den Kommunen stellt einen wesentlichen Baustein für den sozialen Frieden dar. Die Landesregierung stellt eine Million Euro zur Verfügung, um bürgerschaftliche Initiativen der Flüchtlingshilfe zu unterstützen. Ziel des Programms "Gemeinsam in Vielfalt" ist es, dass alle wichtigen Akteure der Flüchtlingshilfe vor Ort - Flüchtlingsinitiativen, Vereine, Kirchen und Wohlfahrtsverbände sowie Kommunen und Kreise - in lokalen Bündnissen zusammenarbeiten.

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