Die Aktion "Suppen für Syrien" war erfolgreich
Viele Interessenten, zahlreiche Spenden: Wiederholung möglich - Vielleicht entsteht nun ein Sinsheimer Suppenkochbuch

Flüchtlinge kennenlernen und unterstützen sowie eine leckere Mahlzeit genießen - das stand bei der Aktion "Suppen für Syrien" im Vordergrund. Foto: Lisa Wieser
Sinsheim. (liwi) Vor wenigen Tagen berichtete die RNZ über eine Initiative von vier Sinsheimer Frauen, die sich spontan dazu entschlossen, nicht nur über das Schicksal von Flüchtlingen zu diskutieren, sondern aktiv zu helfen. Carmen Medini vom "Bücherland" Sinsheim schloss sich mit zwei anderen Frauen zusammen, um die 2016 in den USA entstandene und inzwischen länderübergreifende Aktion "Suppen für Syrien" zu unterstützen und organisierte einen Suppenstand zur besten Vormittagszeit.
Wie in dem gleichnamigen Buch, das im Libanon mit syrischen Flüchtlingen entstand und für das bekannte Köche auf der ganzen Welt Suppenrezepte lieferten, baute sie vor ihrer Buchhandlung einen großen Tisch auf, stellte Suppenschalen, Löffel, von der Bäckerei Härdtner gespendetes frisch gebackenes Brot und Warmhalteplatten darauf, und eine Spendenkasse für alle, die für eine Schale Suppe etwas geben möchten.
Neben der angekündigten Kartoffelsuppe von Anne Wolf gab es vier weitere große Töpfe mit Suppen nach alten Rezepten aus Aleppo: Eine "Rote Linsensuppe mit Reis, Zitronen, Knoblauch und Rindfleisch", eine "Mexikanische Maissuppe" eine "Linsensuppe mit Kartoffeln und Gemüse" und eine "Karottensuppe mit Kokos". Eine Überraschung war die Anwesenheit des aus Aleppo kommenden Syrers Kasem Badawi, der die wunderbar duftenden Suppen mit Hilfe seiner Nachbarin nach Rezepten aus seiner Heimat kochte.
Vor einigen Jahren war er als Flüchtling nach Sinsheim gekommen und ist inzwischen vertraut mit dem Leben hier. Er ist um seine Integration bemüht, lernte Deutsch und interessiert sich für die Menschen und die Kultur seiner "Gastheimat". Er erzählt, dass er in Aleppo einen Friseursalon für Herren hatte, ein Haus und eine Existenz. Durch den Krieg hat er alles verloren. Ob für ihn im Alter von über 60 Jahren noch einmal ein Neubeginn in seiner Heimat möglich wird, wenn der Krieg zu Ende ist, weiß er nicht.
Trotzdem möchte er helfen und wie die anderen etwas tun: "Ich bin sehr dankbar für das Engagement und die Hilfe in Syrien und auch für die, die ich persönlich hier erlebt habe" sagt er, und ergänzt, dass er etwas zurückgeben und mit seinem Beitrag "Suppen für Syrien" gleichzeitig auch die Menschen in seiner Heimat unterstützen möchte, die dort ausharren. Sein größter Wunsch ist, dass alle so schnell wie möglich wieder in Frieden leben.
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Für Carmen Medini war es die erste Aktion dieser Art und entsprechend unsicher war sie, ob sie überhaupt angenommen wird. Sie wurde angenommen, der Andrang um die Mittagszeit war so groß, dass es in der Burggasse zeitweise fast kein Durchkommen mehr gab. Viele kamen nicht nur auf dem Weg zum Wochenmarkt vorbei, sondern gezielt aus umliegenden Gemeinden, um ihre Solidarität zu zeigen. Die Suppen haben nicht nur "super geschmeckt", wie viele Verkoster sagten, interessant waren auch die Gespräche, die dabei entstanden.
Eine Frau war eigens aus Neckarbischofsheim gekommen, eine andere erzählte, dass sie zum ersten Mal die Möglichkeit hatte, mit einem Menschen aus Syrien persönlich zu sprechen. "Sonst kennt man Berichte nur aus der Tagesschau", berichtet sie. Das Gespräch habe sie "sehr beeindruckt". Gegen 14.30 Uhr waren alle Töpfe bis auf den Boden leergekratzt", erzählt Carmen Medini und berichtet, dass die Spendenbereitschaft sehr groß war. Es gab viele Stimmen, die darum baten, etwas Vergleichbares zu wiederholen. Vielleicht entsteht auch ein Sinsheimer Suppenkochbuch, mit dessen Erlös ein Hilfsprojekt für Flüchtlinge unterstützt werden soll.



