Falschparker und Raser

Mehr Zucht und Ordnung für Sinsheim

Stadtverwaltung stockt Gemeindevollzugsdienst um vier Stellen auf - Vor allem Falschparker und Raser stehen im Fokus

20.07.2017 UPDATE: 21.07.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 53 Sekunden

Das Parken im absoluten Halteverbot wird in der Hauptstraße zum Problem. Nun wurde der Gemeindevollzugsdienst um vier Stellen aufgestockt. Foto: Tim Kegel

Von Tim Kegel

Sinsheim. Die Parker im absoluten Halteverbot in der Hauptstraße. Die Raser in den Ortsdurchfahrten. Zwei der Dauerbrenner im Gemeinderat wie auch bei den Sprechstunden und der Sommertour von Oberbürgermeister Jörg Albrecht. Jetzt hat die Stadt Sinsheim ihr Personal des Gemeindevollzugsdiensts um vier Personen aufgestockt. "Ein Zeichen setzen" wolle man damit, sagt OB Jörg Albrecht.

Verkehr und Parken - Lieblingsthemen vieler Sinsheimer. Ordnungsamtsleiter Werner Schleifer hat die ersten Ergebnisse einer Befragung der Bevölkerung zum Thema Sicherheit auf dem Tisch. Die Anmerkungen, welche die bis zu 6000 Befragten machen konnten, bezögen sich "zu fast 99 Prozent" auf widerrechtliches Parken und zu schnelles Fahren. "Ein generelles Thema in den Kommunen" weiß Schleifer; erst kürzlich fand ein Kongress zur "Kommunalen Verkehrssicherheit" mit Sicherheits-, Verkehrs- und Polizeiexperten für Vertreter aus Städten und Gemeinden in Bonn statt, den auch Schleifer besucht hat. Mit den neuen Kräften erhoffe sich das Rathaus "diese Thematik aktiv anzugehen."

Das neue Personal ist seit 1. Juli bei der Stadt beschäftigt und zur Zeit noch in Zivil mit den sechs "alten" Vollzugsleuten unterwegs. Die vier Männer hätten "durchweg Erfahrung in Sicherheitsberufen oder als Polizeifreiwillige" und würden in einem Monat eigenständig ihre Runden drehen.

So wie Andreas Blum, im zehnten Jahr beim Ordnungsamt ein erfahrener "Stadtsheriff". In seinem Beruf, sagt er, erlebe man "die ganze Bandbreite, wie Menschen sein können. Im Positiven, wie im Negativen" bekomme man "viel zurück, einigen Dank und einige Beschimpfungen", etwa als "Abzocker" bei Strafzetteln. Nebenbei erhielten Vollzugsbedienstete genaue Einblicke, wie und wo eine Stadt funktioniert und wo nicht. Dadurch könnten sie wichtige Praxisinformationen beisteuern. Den Kontakt des Ordnungsamts zum benachbarten Polizeirevier beschreibt Werner Schleifer als "naturgemäß sehr eng."

"Machen wir uns nichts vor", sagt Oberbürgermeister Jörg Albrecht: "Bislang hat man bei uns noch damit spekulieren können, dass man mit einiger Wahrscheinlichkeit nicht erwischt wird." In Zukunft sei dies schwieriger möglich - mittelfristig erhofft sich der OB "mehr Rechts- und Unrechtsbewusstsein zu schaffen." Die Musikschulmuschel als Jugendtreff, das Bahnhofsviertel - beim städtischen Jugendmeeting im Frühjahr als "Drogenumschlagplatz" beschrieben -, aber auch die "alla hopp"-Anlage sind Orte, an denen das Ordnungsamt künftig noch öfter auftauchen wolle. "In keinem üblichen Rhythmus", wie Werner Schleifer es umschreibt. Schwerpunkt seijedoch die Verkehrsüberwachung, wo man "künftig deutlich schlagkräftiger sein" könne. Mehr Einsätze im Schichtbetrieb seien durch die Personalaufstockung möglich, etwa samstagmorgens und zur Abendzeit bis 22 Uhr.

Zusätzlich erhofft man sich im Rathaus bessere Reaktionszeiten in akuten Fällen, etwa wenn sich über Geschwindigkeitsverstöße die Klagen häufen. Mit mobilen Kontrollen, sprich "Blitzern", könne man umgehend vor Ort sein. Schleifer: "Dienstags hören wir davon: Am Donnerstag sind wir da."

Dass die Bemühungen um mehr Ordnung im Stadtgebiet auf fruchtbaren Boden fallen, glaubt Werner Schleifer auch an der Umsetzung der innerstädtischen Gestaltungssatzung zu erkennen. Die auch als "Kampf gegen den Schilderwald" bekannte Maßnahme gegen ausufernde Werbe- und Verkaufsdisplays in der Innenstadt habe binnen eines starken Jahrs deutlich Wirkung gezeigt, so Schleifer: "Und das ohne einen einzigen Rechtsstreit."

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