Eppingen: Wie soll das neue Parkhaus gebaut werden?
Planer stellen im Eppinger Gemeinderat acht Varianten für ein Parkhaus auf dem Süßmostereiareal vor - Bürgerinfoveranstaltung soll folgen

Von acht Varianten für ein Parkhaus auf dem Süßmostereiareal sind seit Mittwoch nur noch drei übrig. Foto: Guzy
Eppingen. (guz) Alleine die Zahl der Fachleute, die das Büro Obermeyer (München) am Dienstag zum Thema Parkhausbau in der Wilhelmstraße aufbot, hätte schon ein paar zusätzliche Parkplätze gerechtfertigt, denn gleich vier Experten stellten dem Gemeinderat eine Machbarkeitsstudie vor. Nach dem Scheitern der bisherigen Pläne hatten die Planer im Auftrag der Stadt neu untersucht, wie und wo ein Parkhaus mit mindestens 180 Stellplätzen auf dem Süßmostereiareal gebaut werden kann.
Ausdrücklich hatten sie dabei das gesamte Areal in den Blick genommen. Baukosten wurden für keine der acht vorgestellten Varianten genannt, wohl aber Abrisskosten für den Gebäudebestand, und zwar ebenfalls ohne Tabus: Das Kesselhaus würde für 285 000 Euro fallen, die Süßmosterei für 100 000 und der Ratskeller für 40 000 Euro.
Bei zwei der acht Varianten müsste das Kesselhaus dem Parkhaus weichen, bei einer davon auch der Ratskeller, was zusätzliche Stellplätze bringen würde. Die restlichen Varianten sehen vor, das Parkhaus wie bisher geplant entlang der Wilhelmstraße zu errichten, in einem Planfall bliebe dabei sogar die Süßmosterei erhalten. Der böte dann allerdings nur 135 Stellplätze auf zwei Ebenen - im Gegensatz zur Maximalzahl 281 - in gleicher Lage aber mit Abriss der Süßmosterei und sieben versetzten Parkebenen.
Schätzungen der Baukosten sollen erst ins Spiel kommen, wenn der Gemeinderat die Zahl der Varianten eingeschränkt und zwei oder drei in die enge Wahl genommen hat. Das ist nun in den nächsten Tagen die "Hausaufgabe" für die vier Fraktionen. Parallel dazu arbeitet die Stadtverwaltung einige Prüfaufträge ab, die sie vom Gremium erhalten hatte, etwa, was in den nächsten Jahren an Folgekosten auf die Stadt zukäme, wenn Kesselhaus und Ratskeller erhalten bleiben. Denn: Fallen die Gebäude nicht dem Abrissbagger zum Opfer, müsste zumindest mittelfristig der markante Kesselhausschlot gesichert und der Ratskeller saniert werden. Auch solche Kosten sollen bei der Suche nach dem Parkhaus mit dem besten Kosten-Nutzen-Verhältnis in die Betrachtung einfließen.
Auch wenn die Gemeinderäte die Planungen vorerst lediglich zur Kenntnis nahm, zeigten sich doch erste Tendenzen. Die durchaus unterschiedlich sind. So forderte Margarethe Lang (CDU) etwa, dass mit Blick auf die zukünftige Verkehrsentwicklung möglichst mehr als 200 Stellplätze gebaut werden sollen, und zwar mit einer Breite von 2,70 Metern.
Auch interessant
Michael Mairhofer (SPD) will dagegen wieder zur Maßstäblichkeit zurückkehren, und lieber ein kleineres, kostengünstigeres Parkhaus. Für ihn sind einige der vorgestellten Varianten "nicht diskutabel." Seine Favoriten (2 und 3) würden Kesselhaus und Ratskeller verschonen und entlang der Wilhelmstraße auf maximal drei Ebenen mit insgesamt bis zu 193 Stellplätzen gebaut.
Auch Peter Wieser stellte klar, dass für die Grünen nur ein Bauwerk entlang der Wilhelmstraße infrage kommt. Den Abriss der Süßmosterei nimmt er in Kauf, könnte aber auf eine Unterführung Richtung Innenstadt verzichten. Sich von vorneherein zu stark auf eine Variante festlegen will er aber auch nicht. "Das hatten wir schon mal", warnte er. Jörg Haueisen (FBW) würde für eine leichtere Gründung durchaus die Keller der Süßmosterei verfüllen lassen, befürwortet auch 2,70 statt 2,50 Meter breite Stellplätze und sieht die Unterführung als wichtiges Element.
"Auch wenn’s ein unangenehmer Abriss wäre", könnte sich Haueisen, und ebenso Anton Varga (CDU), auch mit dem Fall des Kesselhauses anfreunden, falls sich die Kosten für den Erhalt des Gebäudes als zu hoch erweisen. Carmen Probst (CDU) favorisiert die große Lösung entlang der Wilhelmstraße mit 217 Stellplätze, die zumindest teilweise wohl in günstiger Systembauweise realisierbar wäre und ohne die kostentreibende Bohrpfahlwand nach Norden hin auskäme.
Sie bezweifelte, dass die Bürger ein Parkhaus mit nicht miteinander verbundenen Ebenen - wie in einigen Varianten angedacht - besonders gut annehmen. Die voraussichtlich wirtschaftlichste Variante 2 mit 135 Stellplätzen entspricht in wesentlichen Punkten den Vorschlägen der Bürgerinitiative. Bei dieser Planung würde der jetzige, erhöhte Parkplatz an der Wilhelmstraße über die darunterliegende Ebene hinweg bis zum Gehweg vorgezogen. Ein geschlossenes Parkhaus wäre das allerdings nicht, und die beiden Parkdecks bräuchten, weil sie neu gebaut werden, aufwendige Schallschutzmaßnahmen, was die Wirtschaftlichkeit dann wieder zunichte machen könnte.
"Das muss man jetzt erst mal sacken lassen", sagte OB Klaus Holaschke nach den Informationen, "das ist ein Reifeprozess." Am Dienstag hat er begonnen. Binnen eines Monats sollen den Bürgern alle Varianten bei einer Informationsveranstaltung vorgestellt werden.



