Eppingen: Planungen für Hecker-Areal kommen nur langsam voran

Beim geplanten Neubau eines E-Centers und einem Fachmarkt sind entscheidende Fragen noch ungeklärt 

29.10.2015 UPDATE: 30.10.2015 06:00 Uhr 2 Minuten, 9 Sekunden

In den kommenden beiden Monaten sollen die Abrissbagger anrollen und das Gelände der ehemaligen Schreinerei Hecker für den Neubau eines großen E-Centers vorbereiten. Planerisch kommt das Vorhaben bislang aber eher schleppend voran. Foto: Guzy

Eppingen. (guz) "Mir geht das alles ein bisschen zu langsam! Der Schwung der ersten Tage ist wohl weg." Oberbürgermeister Klaus Holaschke machte in der Gemeinderatssitzung am Dienstag keinen Hehl daraus, dass er sich beim geplanten Umzug des Edeka-Marktes und der Verwirklichung eines Fachmarktzentrums ein höheres Tempo erhofft hat.

Adressaten des öffentlichen Rüffels waren Planer und Projektentwickler der Krause-Holding aus Bayreuth, die für einen zweistelligen Millionenbetrag wie berichtet den bestehenden Edeka-Markt in der Mühlbacher Straße auf das Hecker-Areal gegenüber verlagern will. Anschließend soll das dadurch frei werdende Supermarktgebäude zu einem Fachmarkt umgebaut werden. Der neue Edeka-Markt soll mit 2800 Quadratmeter Verkaufsfläche 800 Quadratmeter größer sein als das bestehende E-Center. Dieses wiederum soll nach dem Umzug in sechs Segmente aufgeteilt und zu einem Fachmarktzentrum werden. Mieter: die Drogeriekette dm, die Textilhändler Vögele und KiK, der Schuhfachmarkt Deichmann, eine Bäckerei - und wohl auch der Billiganbieter Tedi.

Die Verträge mit Vögele, Deichmann und dem Ankermieter dm, der 1100 der insgesamt 2000 Quadratmeter mieten will, sind laut Projektentwickler Udo Schäfer "entweder bereits unterschrieben oder endverhandelt." Für Tedi soll das kleinste Segment an der Ostseite des Marktes teilweise abgerissen und mit geänderter Raumhöhe neu gebaut werden. Die Verhandlungen laufen.

In den kommenden Wochen werden die Abrissbagger die frühere Schreinerei Hecker einebnen. Eigentlich aber sollte das gesamte Vorhaben schon weiter sein. Grund für die zeitliche Verzögerung ist nach Darstellung der Planer ein noch ausstehendes, ergänztes Gutachten der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH (GMA). Diese sollte im Auftrag der Krause-Holding auch untersuchen, welche Auswirkungen das Sortiment des Fachmarktzentrums auf den Einzelhandel der Stadt und der Umgebung haben wird. Bei Unverträglichkeit würde der Regionalverband Heilbronn-Franken die Pläne kassieren.

Die bisherige Expertise der GMA stellt den Regionalverband noch nicht zufrieden. Als "nicht ausreichend" bewertet der Verband die Ausführung in der "Wirkungsanalyse" und forderte eine Ergänzung. Am Dienstag fehlte dieses Gutachten noch, inzwischen ist per Post auf dem Weg zu Stadt und Regionalverband. Die kommenden Wochen werden dann zeigen, ob die bisherigen Bedenken damit ausgeräumt werden können.

Vorbehalte hat der Regionalverband hauptsächlich hinsichtlich eines möglichen späteren Verkaufs des Fachmarktcenters, denn ein Nachnutzer könnte dort ja wieder einen Lebensmittelmarkt eröffnen. Dadurch entstünde aber eine Konzentration des Lebensmitteleinzelhandels, die für den Regionalverband nicht akzeptabel wäre. Ausschließen ließe sich das beispielsweise durch einen städtebaulichen Vertrag zwischen der Krause-Holding und der Stadt Eppingen.

Aber auch das Kaufkraftpotenzial von 13,5 Millionen Euro der Nachbargemeinde Sulzfeld sieht der RV nicht ausreichend berücksichtigt. Laut bisherigem Gutachten würden die neuen Märkte davon nur 100 000 Euro abschöpfen, und dies trotz "hervorragender Erreichbarkeit" und einem deutlich breiteren Sortiment. Hier sieht der RV ebenso noch Klärungsbedarf wie bei der "sehr pauschalen" Darstellung der übrigen Anbieter im Umfeld beider Märkte, die mit ähnlichen Teilsortimenten in der Innenstadt um die Gunst der Kunden konkurrieren.

Ein entscheidender, aber offener Punkt zwischen Stadt und Krause ist die künftige Verkehrsführung in der Mühlbacher Straße, für die ein Kreisverkehr nahe der beiden Märkte gebaut werden soll. Die Planungsgruppe Kölz hat das Verkehrsaufkommen und die Verkehrsführung analysiert und auf die geänderten Bedingungen hochgerechnet. Wer allerdings welchen Kostenanteil am Bau des Kreisels übernimmt, ist noch ungeklärt.

"Wir sind an einer baldigen Realisierung hoch interessiert, wollen aber eine Hand-in-Hand-Realisierung", verdeutliche Holasche, bevor er die beiden Planer verabschiedete: "Ich lade sie spätestens in sechs Wochen wieder in den Gemeinderat ein."

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