Gestaltung des Parkhausumfelds zu teuer
Der Technische Ausschuss empfindet die errechneten Kosten von bis zu 1,3 Millionen Euro als zu teuer

Das Parkhaus auf dem inzwischen planierten Süßmosterei-Areal wird das Stadtbild erheblich verändern. Die Pläne für die Gestaltung des Umfeldes stießen nun auf wenig Gegenliebe. Eine Idee ist beispielsweise, den Schlot des Kesselhauses nachts zu illuminieren. Foto: Guzy
Eppingen. (guz) Die Ideen: ambitioniert. Zur Gestaltung des Parkhausumfeldes hat das Ingenieurbüro Wolfgang Bürkle (Göppingen) unter anderem mehrere Varianten für einen neuen Straßenbelag in der Wilhelmstraße vorgeschlagen, vor dem Palmbräu-Kesselhaus außerdem Grafiken auf dem Asphalt nach Kopenhagener oder Amsterdamer Vorbild, schlanke Leuchtstelen wie in der Brettener Straße und einen nachts künstlerisch illuminierten Kesselhauskamin. Die Reaktionen darauf: bestenfalls sehr verhalten. In der Sitzung des Technischen Ausschusses zeigten die Mitglieder klaren Sparwillen. Die Kosten, die beim Sachstandsbericht mit bis zu 1,3 Millionen Euro angegeben wurden, sind ihnen deutlich zu hoch. Nun will die Verwaltung eine belastbare Konzeption erarbeiten, in denen die Anregungen aus der Sitzung einfließen.
Die vorangegangene Diskussion erinnerte ein wenig an die Debatte über die Gestaltung der Parkhausfassade Anfang Mai, in der es ebenfalls darum ging, was für ein Parkhaus tatsächlich nötig ist und wo sich Geld sparen lässt. Damals hatte sich der Gemeinderat nicht auf eine Lösung einigen können, jetzt signalisierte der Ausschuss auch gegen eine Umfeldgestaltung mit zu viel Schnickschnack deutliche Vorbehalte.
"Wir haben unser Wohnzimmer", verwies Peter Wieser (Grüne) auf die aufwendig gestaltete Brettener Straße und die Bahnhofstraße, "wir brauchen jetzt nicht noch ein Wohnzimmer für Autos." Ohnehin sei den Bürgern nicht zu vermitteln, dass die Stadt 1,3 Millionen für den Umbau der "funktionierenden" Wilhelmstraße ausgebe und gleichzeitig Kindergartengebühren erhöhe. "Wir müssen auch nicht-durchgestylte Flächen aushalten"; der "sauteure Umbau" sei unnötig, so Wieser. Carmen Probst (CDU) forderte ebenfalls, das Parkhausumfeld "so funktional und günstig wie möglich" zu gestalten - und wusste sich dabei auf Linie mit Hartmut Kächele (SPD) und Jörg Haueisen (FBW).
Neben den Vorschlägen für einen neuen Straßenbelag fand auch die Gestaltung der unteren Parkhauseinfahrt nahe dem Ratskeller wenig Anklang. Hier hatten die Planer eine baumbeschattete Sitzbank und bogenförmig verlegte Pflastersteinen vorgeschlagen, um einen kleinen Platz zu gestalten. Aber: "Die inflationäre Aneinanderreihung von Plätzen macht sie wertlos", warf Michael Mairhofer (SPD) ein.
Einvernehmen herrschte hingegen zum Vorschlag, auf Höhe der Ausfahrt aus der Rappenauer Straße in die Wilhelmstraße eine Mittelinsel einzubauen. Diese soll zwar überfahrbar sein, das an dieser Stelle aber verbotene (nichtsdestotrotz oft praktizierte) Linksabbiegen allerdings künftig weitgehend verhindern. Diese Maßnahme wird ebenso einhellig begrüßt wie eine Querungshilfe für Fußgänger auf Höhe des Parkhauses, deren genaue Ausgestaltung jedoch noch unklar ist. Da die Idee, die Wilhelmstraße um einen halben Meter Richtung Parkhaus zu verschieben, mittlerweile vom Tisch ist, bleibt der Gehweg auf der Rathausseite schmal (1,20 Meter) und die bisherige Verkehrsführung unverändert, ebenso der Standort der Fußgängerampel an der Kaiserstraße. Der Gehweg entlang des Parkhauses ist mit 4,10 Meter Breite sehr großzügig bemessen. Bei den dort vorgeschlagenen Baumquartieren und den "Modullus"-Leuchstelen taten die Ausschussmitglieder auf die Bremse. "Runterzoomen, wo’s geht", brachte Maierhofer die Forderungen an Planer und Verwaltung auf den Punkt.
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Neben den Kosten sorgte auch die noch unklare Nutzung des Palmbräu-Kesselhauses für Diskussionsstoff. Das Gebäude mit seinem markanten Schlot grenzt an das Parkhaus, und über seinen Vorhof wird die nördliche Parkhauszufahrt verlaufen. Die endgültige Gestaltung von Zufahrt und Hof solle daher erst festgelegt werden, wenn eine Nutzung für das Kesselhaus gefunden ist, so der Tenor im Ausschuss. Bürgermeister Peter Thalmann schlug hier eine provisorische Lösung vor, die zunächst nur überfahrbar sein müsse.
Momentan sind für den Hauptbauabschnitt zwischen Kaiserstraße und Ludwig-Zorn-Straße 900.000 Euro kalkuliert, für die Gestaltung der Parkhauszufahrt Süd 230.000 Euro und für die Zufahrt Nord 185.000 Euro. Je nachdem, welche Bausteine die Gremien für verzichtbar halten, können sich die Kosten also noch erheblich verringern. Alleine bei den Leuchtstelen "Modullum" könnten beispielsweise 46.000 Euro eingespart werden; die Lichtkunst am Kamin soll 15.000 Euro kosten. Die überarbeitete Planung soll in einer der nächsten Sitzungen vorgestellt werden.



