Eppingen: Bluesgarnierte Häppchen vom Jazz-Buffet
Am Samstag treffen sich die Fans spielfreudiger Virtuosen zum 17. Jazz in der Altstadt - Breites Spektrum und interessante Spielstätten

Bewährte Organisatoren in neuer Spielstätte: Günter Brenner (li.) und Michael Mairhofer freuen sich auf den Auftritt von Langer/Schmid/Messina in der alten Lkw-Werkstatt der Palmbräubrauerei. Foto: Guzy
Eppingen. (guz) Manchmal braucht’s neben jahrelanger Erfahrung und guter Kontakte eben auch ein Quäntchen Glück: "Das war noch nie da", lässt Günter Brenner mit breitem Grinsen und auch ein bisschen Stolz seine Vorfreude erkennen. "Hat perfekt gepasst", findet auch Michael Mairhofer den glücklichen Zufall, dass das preisdekorierte norwegische Blues-Jazz-Quintett Heigh Chief just zur Jazz-in-der-Altstadt-Zeit im Rhein-Neckar-Kreis weilt.
Klar, dass das Orga-Duo da nicht zögerte und die vier Jungs aus dem hohen Norden, die sich nicht zuletzt mit spektakulären Liveauftritten einen Namen gemacht haben, für den kommenden Samstag nach Eppingen verpflichtet haben. Wobei "Pflicht" hinter der puren Spielfreude wohl kaum noch zu erkennen sein dürfte, wenn die Skandinavier den Altstadtjazz um 19.30 Uhr im Ahnenkeller der Palmbräu eröffnen - und das Gewölbe dann für vier Stunden in eine Groovehöhle verwandeln. Mit dabei zwei Ausnahmegitarristen und ein Virtuose an der Hammondorgel.
Vom Ahnenkeller sind es nur wenige Schritte zu einer Spielstätte, die bei der 17. Auflage des Jazzevents in diesem Jahr erstmals als industriecharmant-urige Konzertbühne dient: Die frühere Lkw-Werkstatt der Palmbräu. Bekannt sind hingegen die Akteure: Wolfgang Schmid, einer der erfolgreichsten Bassisten Europas, jazz-rockt hier gemeinsam mit Daniel Messina und Thomas Langer, ebenfalls namhafte Musiker, die unter anderem schon für Barbara Dennerlein zu Drumsticks und Guitarre gegriffen haben. Von 20 bis 24 Uhr ist das Trio nun erneut in Eppingen zu erleben - und ihr letzter Auftritt hier war ein Erlebnis!
Dass auch wirkliche Größen der Szene immer wieder gerne nach Eppingen kommen, führen Brenner und Mairhofer vor allem auf eines zurück: Auf das verständige Stammpublikum, dem der Altstadt-Jazz immer eine ganz besonders dicke Markierung im Kalender wert ist. 400 bis 450 Fans werden wieder erwartet. Der muntere Wechsel zwischen den Locations ist Programm - man darf sich aber natürlich auch festsetzen am Jazz-Buffet und nur vom Lieblingshäppchen naschen. Weil es eben nicht "den" Jazz gibt, sondern viele Spielarten, haben die beiden Organisatoren wieder ein entsprechend breites Angebot zusammengestellt, zwischen Standards, durchgeistigt-anspruchsvollen Sessions und dynamischem Jazz-Rock. Ruhig geht’s beispielsweise mit dem Haz’Art Trio im Wachlokal im Rathaus zu: "Die spielen sehr intensiv, mit Weltmusiktouch", sagt Mairhofer. Das Wachlokal sei dafür ideal, weil dort konzentriertes Zuhören möglich ist. Das ist dann auch in der Katharinenkapelle beim Auftritt von Gongtheorie gefordert. Mit dabei wieder Schlagzeuger Florian Lauer, der hier im vergangenen Jahr mitten im Saal gespielt hat. "Zum Versinken", erinnert sich Mairhofer, "Jazz, an der Grenze zur Klassik."
Populäre Arrangements, die auf andere Weise unter die Haut gehen, bieten 5th Avenue im Wirtskeller St. Georg. Der Sinsheimer Musiklehrer und Saitenvirtuose Arnolf Lück, Sängerin Carmen Lehmann und Saxofonist Michael Steiner interpretieren hier unter anderem Hits von Amy Winehouse, Eric Clapton und Aretha Franklin (20 bis 24 Uhr).
Blues-Jazz - in den vergangenen Jahren eher eine Ausnahme in der Altstadt - kommt in der größten Spielstätte mit wuchtig-treibender Formation richtig zum Tragen: Schwarz, erdig, mit Anleihen aus Rock, Soul und Funk zelebriert die zehnköpfige Formation Black Stuff handgemachte und energiegeladene Musik - und das selbst dann noch, wenn ihre Kollegen schon zusammenpacken: Von 21 bis 1 Uhr ist die Alte Universität ihre Bühne, und vielleicht auch wieder ein bisschen länger ...
Info: Die Eintrittarmbänder gibt es für 15 Euro (Abendkasse 17 Euro) beim Bürgerbüro im Eppinger Rathaus, den Buchhandlungen Müller und Holl & Knoll und bei der Volksbank.



