Entwarnung für den Schutt aus Obrigheim
Sinsheim. Umweltministerium: Strahlung weit unter den Grenzwerten. Fast 400 Tonnen wurden angeliefert

Laut Ministerium wurden in den letzten vier Jahren 378 Tonnen Material aus Obrigheim nach Sinsheim gefahren - weitaus mehr als bisher geschätzt. Bei Kontrollen im so genannten Freimessverfahren sei eine radioaktive Strahlung von maximal zehn Mikrosievert festgestellt worden. Da die natürliche Strahlenbelastung für den Menschen bei jährlich 2300 Mikrosievert liege, falle dieser Wert nicht ins Gewicht. Man könne nicht von radioaktiven Stoffen sprechen, und eine weitere strahlenschutzrechtliche Überwachung sei nicht notwendig. Wie das Ministerium erläuterte, wurde etwa ein Zehntel des Gesamtmaterials strichprobenartig untersucht und die Ergebnisse protokolliert. Dabei seien die Grenzwerte für die Freigabe in keinem Fall überschritten worden.
Auf die Frage, ob Gefahr vom Material aus Obrigheim ausgehe, verweist das Umweltministerium auf die grundsätzliche Verordnung zur Freigabe von radioaktiven Stoffen. Allerdings konnte das Ministerium keine Antwort auf die Frage geben, warum das Landratsamt des Neckar-Odenwald-Kreises die Deponierung des Bauschuttmaterials abgelehnt hat: "Die Gründe entziehen sich hiesiger Kenntnis". Noch im Jahr 2007 mit Beginn des KWO-Rückbaus waren 22 Tonnen auf der Buchener Deponie Sanenhecken geliefert worden, anschließend wurde Sinsheim angefahren. Nach RNZ-Informationen steckt hinter diesem Deponie-Wechsel ein anhaltenden Zwist zwischen dem Neckar-Odenwald-Kreis und dem KWO-Eigner Energie Baden-Württemberg, dem die Nutzung der Odenwälder Deponien untersagt wurde. Genaueres ist aber nicht bekannt.
Elke Brunnemer geht nach der Auskunft des Umweltministeriums davon aus, dass das abgelagerte und eingebaute Material tatsächlich keine Gefahr darstellt, spricht aber insgesamt von einer "unzureichenden Antwort" des Ministeriums.



