Bad Rappenau: Kliniken trotz vieler Bauarbeiten im Plus

Die Zahl der Pflegetage ist stabil, Umsatzerlöse sind leicht gestiegen: Die befürchtete Abwanderung der Patienten blieb 2015 aus

30.09.2016 UPDATE: 01.10.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 57 Sekunden

Auf dem richtigen Weg: Vor zehn Jahren stand das Stimmheimzentrum noch vor dem Aus. 2015 hat es seiner Dachgesellschaft, der Kur- und Klinikverwaltung, den größten Zuwachs an Pflegetagen beschert. Foto: Guzy

Bad Rappenau. (guz) Der Umbau der Kliniklandschaft in der Kurstadt hat kaum negative Auswirkungen auf die Zahl der Therapietage und die Auslastung der Kliniken. Mit einem Jahresüberschuss von 192.000 Euro hat die Kur- und Klinikverwaltungs-GmbH (KuK) in 2015 annähernd das Vorjahresergebnis von 200.000 Euro erreicht. Die reinen Umsatzerlöse stiegen sogar von 21,6 auf 22,1 Millionen Euro, dieser Zugewinn wurde dann allerdings durch gestiegene Personalkosten nahezu annulliert.

Dennoch: Die Zahlen, die Wirtschaftsprüfer Holger Wettich am Donnerstag dem Gemeinderat vorstellte und die danach einstimmig gebilligt wurden, sind ein deutlicher Beleg dafür, dass die teilweise große Angst vor einem Ausbleiben der Patienten wegen der zahlreichen Bauarbeiten letztlich unbegründet war - zumindest auf das Jahr 2015 bezogen.

Aber auch für das laufende Jahr scheint die Bettenbelegung zu stimmen: Olaf Werner, Geschäftsführer der verschachtelten KuK, berichtete von einer 90-prozentigen Auslastung; die zehn Prozent "Luft" zur Vollbelegung seien nur ein theoretischer Wert, sagte er, zwei bis drei Prozent mehr strebt er aber noch an.

Weil vor allem die Qualität der Therapie unbestritten und längst auch von Versicherungsträgern gewürdigt ist, nahmen die Patienten offenbar auch kleinere Unannehmlichkeiten während der Umbauphase in Kauf, zumal sie darauf vorbereitet wurden und es als Entschädigung auch mal Trostpflästerchen in Form von Verzehrgutscheinen gab.

Die Zahl der Pflegetage in der größten Klinik des Verbundes, der Salinenklinik, ging 2015 zwar von 67.073 auf 66.271 leicht zurück, dafür verzeichneten die Rosentrittklinik (plus 488), vor allem aber das Stimmheilzentrum (plus 1467) deutliche Zuwächse an Pflegetagen. Die Sophie-Luisen-Klinik büße hingegen 640 Pflegetage ein. Ihr Umzug in das noch im Bau begriffene neue Haus am Salinenpark soll im kommenden Frühjahr das einstweilige Ende der großen Neuordnung in der Bad Rappenauer Kliniklandschaft markieren.

Durch die Neu- und Umbauten hat sich auch das Anlagevermögen des Gesamtkonzerns deutlich erhöht: 25,2 Millionen Euro stehen 21,7 Millionen aus dem Vorjahr gegenüber. Im gleichen Zeitraum sind aber auch die Schulden gestiegen. Bei einer leicht gesunkenen Eigenkapitalquote von 39 Prozent (42,6 in 2014) steht die KuK mit 16,8 Millionen bei ihren Gläubigern in der Kreide. 2014 lag der Schuldenstand noch bei 13,7 Millionen Euro, und noch immer ist nicht klar, wann die frei gewordenen Liegenschaften der KuK verkauft werden können. Auf ihnen soll, wie mehrfach berichtet, neben dem Rappsodie das Vier-Sterne-"Hotel am Park" gebaut werden. Der Heilbronner Investor Joachim Kruck sucht noch immer nach einem Betreiber. Erst wenn dieser gefunden ist und das Hotel tatsächlich gebaut wird, fließt der KuK eine erkleckliche Summe aus dem Grundstücksverkauf zu.

Die KuK sei wieder in ruhigem Fahrwasser, äußerte sich Klaus Hocher zu der ohne Beanstandungen wirtschaftsgeprüften Bilanz. Die nackten Zahlen, aber auch die Qualität der Einrichtungen seien gut, befand der CDU-Fraktionschef. In sein Lob für Kuk-Geschäftsführer Werner und das gesamte Klinikteam - immerhin fast 350 Mitarbeiter -, stimmten auch Gundi Störner (SPD) und Bernd Hofmann (Freie Wähler) ein. Während Störner betonte, dass sich die Kliniken sehr gut entwickelt hätten und man sich keinen Sorgen um deren Fortbestand machen müsse, erinnerte Hofmann daran, dass das Stimmheilzentrum vor zehn Jahren noch auf der Kippe stand. Werner aber habe daran festgehalten - und nun brachte gerade diese KuK-Tochter 2015 den größten Zuwachs an Pflegetagen.

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