Vollgemüllte Altkleidercontainer sorgen weiter für Ärger
Das Dauerproblem Müll am Container wurde zwar erkannt, aber nicht gebannt. Nun schaltet sich Alt-Bürgermeister Beck ein.

Von Tim Kegel
Sinsheim. Einem Kampf gegen die Windmühlen gleich kommt die Sache mit den vollgemüllten Altkleidercontainern. Wird einer der Metallkästen aufgestellt, dann türmen sich oft binnen kürzester Zeit Mehrweg-Einkaufstaschen und blaue Säcke, vollgestopft mit wer-weiß-was im Umfeld. Und: Kaum weggeräumt, sieht’s bald schon wieder aus wie auf dem Schlachtfeld.
Ein Aufreger. Ziemlich genau vor einem Jahr war Siegfried Daubenschmidt aus Sinsheim-Ost schon einmal gegen die Vermüllung ins Feld gezogen. Der Zustand rund um die Container in der Schlesienstraße ärgerte den pensionierten Berufsschulrektor, und auch an anderen Orten – etwa in der Muthstraße – war’s kaum besser. Daubenschmidts Anfrage erreichte als eine von mehreren auch Helmut Beck, den noch immer rührigen Ex-Ersten Bürgermeister Sinsheims. Beck bat nun in einem Schreiben an Oberbürgermeister Jörg Albrecht, den immer wiederkehrenden Zustand seitens der Stadtverwaltung "final zu beenden".
Keine fünf Minuten dauerte es an jenem Sonntagabend, bis Becks Bitten vom seinerzeit im Kurzurlaub weilenden Albrecht erhört wurde – und sich das Anliegen auf dem Schreibtisch von Finanzdezernent Ulrich Landwehr wiederfand. Dessen erste Amtshandlung am Montagmorgen war die Rückantwort an Beck, wonach noch am Vorabend "ein Leerungs- und Säuberungsauftrag" an die Altkleiderfirma ergangen sei und der Bauhof sich um die "Säuberung um die Container herum" kümmern werde. Zwei Tage würden bis zur Leerung ins Land ziehen.

Ursache des Schlamassels: Das Unternehmen, mit dem man bislang problemlos zusammengearbeitet habe, habe Leerungsintervalle "bei sämtlichen stadtweit aufgestellten Containern eigenmächtig aufgrund Urlaubszeit und anderer irrelevanter Gründe" umgestellt – und zwar von zwei wöchentlichen Leerungen auf nur eine Leerung in 14 Tagen, wie Landwehr andeutet. Für Beck ein "eklatanter" Verstoß gegen die Verträge mit der Stadt Sinsheim. Er glaubt, dass "das Problem der Vermüllung des öffentlichen Raumes" nur verbessert werden kann, "wenn die Aufstellung solcher Container definitiv verboten wird". Deren Kontrolle binde schließlich Kapazitäten bei der Überwachung und Abmahnung. Doch vor allem hält Beck die Unmenge des daneben landenden Mülls für das eigentliche Problem, welches schließlich an der öffentlichen Hand hängen bleibe. Mit seinem durchaus hartnäckigen Vorgehen wolle er "nur unsere Stadtverwaltung unterstützen", sagt er und bedankt sich.
Auch interessant
Die Chancen, dass die Container abgebaut werden, sind nicht gut. Leerungsintervalle seien angepasst, bei starker Vermüllung sei "nachgerüstet und ein dritter Container aufgestellt" worden. "Aufgrund vertraglicher Verpflichtungen können und wollen wir die Container jedoch nicht entfernen", sagt Landwehr. Rund 10.000 Euro spülen die Container jährlich ins Stadtsäckel.
Und selbst wenn wenn das "Müllthema" dadurch nicht gelöst werde, werde am betreffenden Punkt in Sinsheim-Ost gerade geklärt, "ob nicht ein vierter Container aufgestellt" werden könne. Ob viel wirklich viel hilft? Beck hat da seine Zweifel und schickt ein Bild von Containern in Steinsfurt: "Eins grandiose Schweinerei" sei da zu sehen, "und es hört einfach nicht auf."
Auf eine weiteren Aspekt weist Albrecht hin: Die Wahl "eines zentralen Dienstleisters" habe in der Vergangenheit "einen gewissen Wildwuchs" verschiedener weniger bekannter Entsorger vermieden. Mit der Zusammenarbeit "als solche" sei man zufrieden.