Heimattage-Programm nimmt Gestalt an
Kulinarische Steinsberg-Nacht, Heimatkoffer und Facebook-Filter - Geschäftsstelle gab Zwischenbericht im Gemeinderat

Im April 2017 schwebten Heimattage-Luftballons vom Burgplatz in den Himmel über Sinsheim. Foto: Christian Beck
Von Tim Kegel
Sinsheim. Die Landesheimattage 2020 in Sinsheim nehmen inhaltlich allmählich Gestalt an. Im Gemeinderat gingen Stadtmarketing und das Team der Heimattage-Geschäftsstelle jetzt öffentlich ins Detail.
Erstmals zu hören war von einer kulinarischen "Highlight-Veranstaltung" auf dem Steinsberg. Sie soll unter dem Motto "Das Beste aus dem Kraichgau" stehen. Ein Heimatszenen-Theater soll bei der Dreschgemeinschaft Dühren stattfinden und mit "Bürgern und bekannten Persönlichkeiten, etwa Stadträten besetzt sein", sagte Geschäftsstellen-Leiterin Ines Kern. Ein "Familien-Wald-Erlebnis-Lesetag" ist in Zusammenarbeit mit dem Nabu-Sinsheim und der Stadtbibliothek geplant. Eine große Fronleichnamsprozession soll so gestaltet werden, "wie man’s in Sinsheim noch nie gesehen hat", sagt Ines Kern. Lesewanderungen widmen sich den Hugenotten und den Waldensern; auch eine heimatliche Jakobsweg-Wanderung wird angeboten, außerdem gibt es eine Reihe heimatgeschichtlicher Vorträge.
Wie bekannt, stehen die Heimattage in Sinsheim unter den vier Leitbegriffen Kultur, Geschichte, Leben und Moderne. In der Kultur-Rubrik geplant sind ein Fotoprojekt "Jedes Dorf hat eine Seele", ein Blasmusikfestival der Stadtkapelle, bei dem sich Bläser vereinigen, und an verschiedenen Orten der Stadt soll das "Chormotion"-Festival stattfinden. Ein Orchesterkonzert auf dem Buchenauerhof steht unter dem Motto "Sinfonisches Allerlei". Übers Jahr verteilt sollen zwölf Lesungen in die Ortsteile locken.
Eine Ausstellung verschiedener Heimatkoffer ist in der Geschichte-Rubrik geplant; hier begegnet man auch Veranstaltungs-Klassikern wie dem Mühlentag, einem Burgfest auf dem Steinsberg und einem Kartoffelfest, das im Lerchennest stattfindet. Im Bereich "Leben" ist ein dreitägiges Treffen historischer Fahrräder geplant - dieses heißt nicht wie gewohnt "Tretro", sondern "Velocipediale". Auch eine Abschlussveranstaltung des Projekts "Heimat im Alter - im Alter daheim" ist vorgesehen sowie eine ganze Reihe an Jubiläumsveranstaltungen, etwa den 30. Geburtstag der Städtepartnerschaft mit Barcs in Südungarn. Die Landesfotoschau und ein Familiensporttag sind bis jetzt unter dem Begriff "Moderne" geplant, auch der Ehrungsabend des Sportkreises Sinsheim läuft unter dieser Rubrik. Als "Highlights" angekündigt sind die Landesfesttage mit Umzug und Baden-Württemberg-Tag, ein Mundart-Festival "BW schwätzt", ein Festtag zum 1250. Bestehen Sinsheims mit einem "Stadt- und Freiheitsfest" sowie eine "Lange Nacht der Heimat".
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Das macht unter dem Strich zur Zeit über 100 Termine und 110 Veranstaltungen; die Hälfte davon seien "neue Formate". Es beteiligten sich 70 Vereine, Institutionen und Privatpersonen. Beworben werden die Heimattage seit Sommer mit eigener Homepage. Die Geschäftsstelle von Ines Kern ist seit Oktober 2017 im Dienst und wird neuerdings von Jessica Erhard personell verstärkt. Seit November 2017 seien die Heimattage bei Vereinen, in Ausschüssen und vor Sponsoren vorgestellt worden; rund 25 Betriebe unterstützten das Festjahr, mit weiteren zehn liefen Verhandlungen. Ein erstes "Come Together" der Unterstützer ist am 30. November geplant.
Laufende Stadtverschönerungs-Aktionen wie die Bemalung von Stromkästen zählt Ines Kern zu den Vorarbeiten der Heimattage. Virtuell steht ein Heimattage-Filter für Facebook zum Upload bereit; deutlich handfester ist das Motto-Bier, dessen Sud zehn handverlesene Heimattage-Helfer am 7. Oktober in Heidelberg herstellen. Nächster Termin fürs Team der Stadt Sinsheim: eine Präsentation bei "Poetisches Baden-Württemberg" in Stuttgart.
Noch völlig unklar ist der Weg, welchen der Landesfestumzug durch die Stadt nimmt. Das Rathaus rechnet mit einigen Tausend Aktiven, bis zu 25.000 Gästen und plant hierzu eine autofreie Innenstadt. Die Wegstrecke werde leider oft "sehr kurzfristig mitgeteilt" und richte sich vor allem "nach den Kamera-Einstellungen von Fernsehteams", sagt Oberbürgermeister Jörg Albrecht.
Unklar ist auch, was die Heimattage kosten und einspielen. Ines Kern zeigte Vergleichszahlen der Heimattage in Bruchsal. Dort standen Aufwendungen von rund 821.000 Euro Erträgen in Höhe von 577.000 Euro gegenüber; der Anteil der Stadt lag bei 243.000 Euro.