Kraichgau/Sinsheim

Nachfrage nach Bauplätzen ist ungebrochen

Wo entstehen derzeit Neubaugebiete, und wo könnten in den nächsten Jahren welche geschaffen werden? Eine Übersicht.

22.08.2021 UPDATE: 23.08.2021 06:00 Uhr 3 Minuten, 40 Sekunden
Der „Filienstock“ Waibstadt ist seit Jahren als potenzielles Baugebiet im Gespräch. Die Diskussion, diese Fläche Richtung Neckarbischofsheim zu erschließen, könnte durch die anhaltende Nachfrage nach Bauland wieder neu angeregt werden. Foto: Christiane Barth

Von Christiane Barth

Kraichgau. Die Nachfrage nach Bauland ist groß. Eine Übersicht, wo derzeit Neubaugebiete entstehen und wo vielleicht bald welche erschlossen werden könnten:

> Eschelbronn: Das Neubaugebiet "Ambelwiesen II" mit 53 Bauplätzen (19 davon in Gemeindehand) wurde im Sommer vergangenen Jahres an die Bauherren übergeben. Die Gemeinde hat ein Baugebot erlassen: Spätestens in fünf Jahren müssen die Grundbesitzer loslegen. "Ein wesentliches politisches Ziel war hier die Verhinderung von unnötigem Flächenverbrauch. Bauplätze sollen bebaut und nicht bevorratet werden", sagt Bürgermeister Marco Siesing. Es gab drei Vergaberunden der Gemeinde. Die ersten beiden nach Sozial- und Ortsbezugskriterien, die dritte nach dem Bieterverfahren. Der Grundstückspreis lag in den ersten beiden Runden bei 230 Euro pro Quadratmeter. Beim Höchstpreisverfahren galt aufgrund der drastisch gestiegenen Preise bereits ein unteres Limit von 250 Euro pro Quadratmeter. Bei der Erschließung sei berücksichtigt worden, dass das saubere Oberflächenwasser getrennt vom Schmutzwasser abgeleitet und somit die Natur geschont und die Kläranlage entlastet wird.

> Neckarbischofsheim: Im Laufe des vergangenen Jahres wurden die 45 Grundstücke des Baugebiets "Unterm Linsenkuchen" im Losverfahren vergeben. Derzeit wird dort gebaut. Das erste Haus wurde im Februar 2021 bezogen. Doch die Nachfrage nach weiteren Bauplätzen in der Kommune hält an, teilt Bürgermeister Thomas Seidelmann mit. Denkbar seien Flächen über dem Areal "Unterm Linsenkuchen" – und unterhalb. "Helmhöfer Bürger warten schon lange auf ein Baugebiet am Ortsrand – doch in den nächsten ein, zwei Jahren wird da nichts spruchreif sein", schätzt Seidelmann und gibt zu bedenken: "Der Flächenverbrauch darf in unserem Land nicht so fortgeführt werden wie bisher, hier setzt uns der Klimawandel klare Grenzen." Der Bürgermeister verdeutlicht: "Wenn wir das als Öko-Quatsch abtun, dann werden wir uns an Trinkwassermangel einerseits und ungebremste Wasserkatastrophen andererseits gewöhnen müssen."

> Neidenstein: Das Baugebiet "Epfenbacher Berg III" im Norden Neidensteins ist erst im Juni im Gemeinderat formal auf den Weg gebracht worden und soll auch eine Maßnahme gegen die sinkenden Einwohnerzahlen der Gemeinde sein. Der Quadratmeterpreis und die Vergabe-Art stehen bislang noch nicht fest. Der Gemeinderat wird nach der Sommerpause darüber beraten. Im Baugebiet wird auch ein großes Regenrückhaltebecken entstehen, in dem das Niederschlagswasser zunächst gesammelt wird, dann gedrosselt und gleichmäßig in die Kanalisation abgegeben werden soll. Die Erschließungsarbeiten sollen Anfang 2022 starten, mit der Fertigstellung rechnet Bürgermeister Frank Gobernatz etwa ein Jahr später.

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> Epfenbach: Das Bebauungsplanverfahren für die "Betheläcker" wird derzeit vom Landratsamt bearbeitet. Frühestens Ende nächsten Jahres können die Häuslebauer dort loslegen, schätzt Hauptamtsleiter Florian Rutsch. Rund 50 Bauplätze sollen dort entstehen. Die Nachfrage ist hoch, sagt Rutsch. Die Bauplatzpreise stehen noch nicht fest. Der Gemeinderat will im Herbst die Preise sowie die Vergabekriterien beschließen.

> Reichartshausen: Die "Bettelmannsklinge" mit 57 Bauplätzen (34 davon sind in kommunaler Hand) soll im Herbst dieses Jahres fertig erschlossen sein. Fünf Bauplätze hat die Gemeinde noch zurückgehalten, der Rest wurde nach einem Punktesystem vergeben. Kosten: 210 Euro pro Quadratmeter. Ab Anfang 2022 soll die Bebauung beginnen.

> Angelbachtal: Die Gemeinde plant in den nächsten ein bis zwei Jahren nur die Bebauung des südlichen Straßenteils des "Unteren Eichenweges". Hier sollen etwa elf Bauplätze auf einer Fläche von 0,8 Hektar entstehen. "Die Grundstückspreise lagen zuletzt zwischen 320 und 355 Euro pro Quadratmeter. Eine Preisfestlegung kann aber erst nach Abschluss des Bebauungsplanverfahrens erfolgen", teilt Bürgermeister Frank Werner mit. Der Verfahrensabschluss wird noch für dieses Jahr erwartet. Der Gemeinderat hat im Frühjahr neue Vergaberichtlinien beschlossen, die sowohl ortsbezogene wie auch soziale Kriterien berücksichtigen und in einem Punktesystem werten. "Die Liste der Interessenten übersteigt jetzt bereits die Zahl der Bauplätze um gut das Vierfache", sagt Werner. Außerdem soll in diesem Jahr noch das Bebauungsplanverfahren für das Baugebiet "Am Sonnenberg" mit rund 20 Bauplätzen fertiggestellt werden. "Wir spüren in den vergangenen Jahren einen immer drastischer werdenden Druck nach Wohnraum, was sich vor allem in steigenden Bodenwerten, Immobilien- und Mietpreisen darstellt", teilt Werner mit. Der Fokus soll künftig vorrangig auf der Innenentwicklung liegen.

> Helmstadt-Bargen: Die "Asseläcker" in Bargen mit rund 50 Bauplätzen sind gerade auf den Weg gebracht worden, der Aufstellungsbeschluss wurde gefasst. Das Baugebiet "Unterer Hag" in Flinsbach ist ebenfalls noch nicht weiter: Zehn Bauplätze sollen hier entstehen. Heftig umstritten sind derzeit die "Äußeren Krautgärten" in Helmstadt: Auch hier wurde der Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplans gefasst, im Herbst sollen die Gespräche mit den Anliegern laufen, doch eine Bürgerinitiative stemmt sich gegen das Vorhaben. Etwa 25 Bauplätze könnten im Lückenschluss zwischen den bestehenden Wohngebieten im derzeitigen Krautgärtengebiet als innerörtliche Erschließung entstehen. Bebaut wird derzeit in Helmstadt die "Mühlenaue", dies sind rund 25 Bauplätze zwischen Volksbank, Wasserschloss und ehemaligem Penny-Gelände.

> Waibstadt: Im "Vorderen Kühnberg" entstehen 27 Bauplätze, nur zwei davon sind in privater Hand. Grundstücke wurden nach einem Bonus-Punkte-System vergeben und innerhalb eines Jahres alle verkauft – nicht nur an Waibstadter, sondern auch an Häuslebauer der umliegenden Region: Das teilt Bauamtsleiter Bernhard Kiermeier mit. Rund 60 Bewerber gab es. Die Preise lagen zwischen 240 und 295 Euro pro Quadratmeter. Für das Baugebiet liegen bereits 14 Bauanträge vor, und fünf Häuser entstehen bereits. Ende des Jahres oder Anfang 2022 werde sich der Gemeinderat wohl damit auseinandersetzen, möglicherweise ein weiteres Baugebiet in Angriff zu nehmen, sagt Kiermeier. Der Flächennutzungsplan weise noch Reserveflächen aus: Am Ortsrand Richtung Neidenstein, der "Klotzrain", sowie am Ortsrand Richtung Neckarbischofsheim, der "Filienstock". Kiermeier betont außerdem, dass sich Baugebietserschließungen durch Vorbereitungs- und Ausgleichsmaßnahmen für den Naturschutz sowie die verschärften gesetzlichen Regelungen deutlich verteuert haben. "Das schlägt natürlich auch im Bauplatzpreis zu Buche", sagt Kiermeier.

> Zuzenhausen: Das Baugebiet "Zehn Morgen" ist erschlossen, die Grundstücksbesitzer, die einen der begehrten 33 Plätze ergattern konnten, bauen momentan. 25 Plätze konnte die Gemeinde verkaufen; der Gemeinderat hatte sich auf einen Quadratmeterpreis von 310 Euro geeinigt. Es ist in naher Zukunft das vorerst letzte Baugebiet in der Gemeinde.

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