BBV streckt die Fühler jetzt weiter nach Osten aus
Interesse wird jetzt erfragt - Gemeinderat legt umfangreichen Sachstandsbericht vor

Symbolfoto: Uli Deck
Epfenbach. (kel) Die Planung für das Glasfaserkabel arbeitet sich Ortschaft für Ortschaft nach Osten voran: Nachdem die Breitbandversorgung Rhein-Neckar GmbH (BBV) in Meckesheim, Eschelbronn, Neidenstein und Daisbach genügend Abnehmer für ihr Anschlussangebot bekam, ist jetzt der Raum Waibstadt an der Reihe: Am Donnerstag, 19 Uhr, will BBV unter dem Titel "Glasfaser für Epfenbach" bei einer Infoveranstaltung in der Mehrzweckhalle die "superschnelle Auffahrt ins weltweite Internet" bewerben.
In der darauf folgenden Woche, voraussichtlich am 23. Mai, wiederholt sich die Aktion in Waibstadt. Wenn jeweils ein gutes Drittel der potenziellen Abnehmer sich in einer so genannten Vorvermarktungsphase für den Glasfaseranschluss entscheiden, verspricht BBV eine Kabelverlegung zum Nulltarif bis in die Häuser.
Während in Waibstadt Telekom und Vodafone bereits aktuell in weiten Teilen der Ortslage eine vergleichsweise gute Datenübertragung bieten, ist das lahmende Internet in Epfenbach seit Jahren ein Ärgernis. Gemeinderat und Rathaus bemühten sich bislang vergeblich um eine Beschleunigung. Es könnte noch bis zu zehn Jahren dauern, bis alle Nutzer an das vom Zweckverband Fibernet verlegte Kabelnetz angeschlossen sind, hieß es zuletzt.
Für etwa 20 Prozent des Ortsetters, nämlich die Gebiete im Ortskern und im Wohngebiet Richtung Reichartshausen, wäre außerdem der Anschluss an das Fibernet-Backbonenetz und dessen Betreiber Netcom möglich. Da in diesem Fall ein Datentransfer über Glasfaser und auf den letzten Metern über Kupferkabel läuft, verbessern sich zwar die Geschwindikeiten, aber es gibt eine physikalisch bedingte Obergrenze von etwa 50 MBit pro Sekunde.
Marktführer Telekom, der die Epfenbacher Kundschaft über ein von Waibstadt kommendes, fünf Kilometer langes Erdkabel versorgt, hat keine Ausbaupläne für das Dorf, offeriert allerdings eine LTE-Lösung, die jedoch zum einen nicht das komplette Ortsgebiet bedient, zum anderen nach Nutzerangaben nicht die erhoffte Geschwindigkeit ("bis zu 16 MBit/sec") erreicht.
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Die Problematik wird in einem umfangreichen Sachstandsbericht abgebildet, die die drei Gemeinderatsfraktionen von CDU, FW und SPD gemeinsam erarbeitet haben. Mehrere Millionen Euro, so wird in der Schrift postuliert, müsste die Gemeinde aufbringen, um die Kabelverlegung nach dem Fibernet-Konzept in jeden Haushalt umzusetzen.
Die Gemeinderäte geben zwar keine offene Empfehlung für das BBV-Angebot ab, lassen aber auch keinen Zweifel daran, dass sie eine Kabelverlegung durch das Unternehmen und damit durch private Gelder favorisieren: Das koste "die Gemeinde Epfenbach keinen Cent" und sei "in kürzester Zeit" umsetzbar, heißt es.
Mit einem Baubeginn für das Kabelnetz wird bis Ende dieses Jahres gerechnet. Bei den Betriebskosten, die auf BBV-Kunden zukämen, sei das Angebot mit dem anderer Provider vergleichbar, heißt es, aber mit dem Unterschied, dass in der Vorvermarktungsphase keine Hausanschlusskosten erhoben würden.
Voraussichtlich sind in Epfenbach rund 500 Vorverträge nötig, um die Quote zu erfüllen. Diese Vorgabe galt jedenfalls für Eschelbronn mit vergleichbarer Einwohnerzahl. Wann die Vorvermarktung für Neckarbischofsheim, Helmstadt-Bargen und Reichartshausen starten wird, ist momentan noch nicht bekannt.