Eppingen

Kriegerdenkmal nicht mehr standsicher?

Stadt lässt aktuell den Zustand der großen Anlage in Mühlbach untersuchen und hat das Gelände gesperrt

30.04.2019 UPDATE: 02.05.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 8 Sekunden

Das Kriegerdenkmal am Mühlbacher Steinbruch ist marode. Wegen Einsturzgefahr wurde das Gelände abgesperrt. Foto: Angela Portner

Von Angela Portner

Eppingen-Mühlbach. Auf den Betrachter wirkt es unverwüstlich, doch das Kriegerdenkmal, ein Relikt aus der Nazi-Zeit, ist in die Jahre gekommen. Zu Ehren der Gefallenen im Ersten Weltkrieg wurde es einst von dem gebürtigen Mühlbacher Architekten Jakob Förster entworfen. Der monumentale Bau ist aus heimischem grün-gelbem Schilfsandstein errichtet und steht oberhalb des Ortsteils zwischen Wald und Steinbrüchen. Vor einiger Zeit wurden Ausbuchtungen am Mauerwerk festgestellt. Luftbildaufnahmen machten die Schäden deutlich. Da die Standsicherheit gefährdet ist, musste das Gelände aus Sicherheitsgründen weiträumig abgesperrt werden.

Vor rund fünf Wochen hat Hochbauamtsleiter Thomas Frey die Meldung von Gemeinderat Theo Antritter, dem stellvertretenden Mühlbacher Ortsvorsteher, erhalten, dass man das Gemäuer dringend gründlich unter die Lupe nehmen sollte. Einem Betrachter würden die Veränderungen wohl kaum auffallen, doch wenn man die rechts und links vom Turm befindliche Mauer von oben betrachtet, wird deutlich: Sie hat einen "Bauch".

Rückseitig sprießen zwischen den Steinen bereits kleine Bäumchen, und die Wurzeln treiben das Mauerwerk zusätzlich auseinander. Es könnte sein, sagt Ant-ritter, dass es noch eine ganze Zeit durchhält, aber es könne auch ganz schnell gehen. Ein "mächtige Erschütterung" wäre die Folge. Angesichts der Tatsache, dass das lauschige Gelände gern von Wandergruppen zur Rast genutzt wird und außerdem die Kleinen des örtlichen Kindergartens gern dort toben, sagt der stellvertretende Ortsvorsteher: "Das ist uns einfach zu gefährlich."

Die Gesamtanlage ist mit Mauer und Grünfläche 40 mal 50 Meter groß. Ein ebenfalls aus Sandstein bestehender Opfertisch steht vor dem Denkmal. Beherrschendes Element ist der 24 Meter hohe Denkmalturm, an dessen Sockel sich eine Tafel mit den Namen der im Ersten Weltkrieg gefallenen Mühlbacher Soldaten, ausgeführt in erhabener Schrift von Bildhauer Alfred Griffmann, befindet. Es entstand während der NS-Zeit und wurde am 14. Juli 1935 mit militärischen Ehren vom damaligen badischen Innenminister Karl Pflaumer eingeweiht. 1955 wurden für die Toten des Zweiten Weltkrieges zwei weitere Sandsteintafeln angebracht.

Mühlbacher Sandstein ist ein relativ weicher Stein, der gern Wasser aufnimmt, dieses aber auch schnell wieder abgibt. Gefährlich ist für ihn vor allem Salz, was in unserer Region eher nicht in der Luft, sondern beim Winterdienst auf den Straßen eingesetzt wird. Deshalb sind Bauwerke und Mauern, wie zum Beispiel die am Friedhof, unter ständiger Beobachtung. Anders beim Kriegerdenkmal, das in der Höhenlage Mühlbachs weit abseits der Straße im Wald liegt. "Da oben kann der Sandstein ewig halten", sagt Frey von der Abteilung Hochbau. Dem ist nun aber offenbar nicht so.

Drei Schürfungen wurden am Stein gemacht. Das Karlsruher Büro für Baukonstruktion ist mit dem Gutachten beauftragt. Sie werden in einigen Wochen sagen können, wie schwerwiegend die Schäden sind, und Empfehlungen aussprechen, wie die Stabilität der Mauer wieder hergestellt werden kann.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Sanierung. Zwei davon sind Vernadeln und Verpressen. Bei ersterer werden fünf Zentimeter große Löcher in den Stein gebohrt, in die Stahlanker geschoben werden. Abschließend werden die Löcher mit Zement verfüllt. Bei Letzterem werden Köpfplatten in den Stein eingelassen, die die Wand zurück auf den Boden ziehen soll, um mehr Standfestigkeit zu erhalten.

Geht das alles nicht weit genug, könnte man dahinter auch eine ganz neue Stützmauer bauen. Gut sei, so Frey, dass das Gelände um das Denkmal sehr groß ist: "Da kann man gut mit schwerem Gerät arbeiten."

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