"Die Modernste ihrer Art im weiten Umkreis"
In ihr stecken zahlreiche maßgeschneiderte Lösungen - Kosten bei rund 11,5 Millionen Euro

Von Tim Kegel
Sinsheim. Die Außenanlage der Dr.-Sieber-Halle soll noch vor Weihnachten fertig werden: Am Freitag wurden die ersten Bäume – so genannte Blasenbäume – gepflanzt. Handwerker sägten Betonelemente für die Sitzinseln des Vorplatzes. Im Innern – etwa in der Bücherei – liefen vor allem Aufräum- und Endmontage-Arbeiten. Die Gesamtkosten fürs Prestige-Objekt beziffert Tobias Schutz, Baudezernent der Stadt und seit dem Jahr 2009 für das Projekt zuständig, auf "ziemlich genau 11,5 Millionen Euro".
Zwölf Bäume sollen "baldmöglichst Schatten spenden". Deshalb kaufte man bereits solide hochgewachsene, rund 20 Jahre alte Exemplare, darunter auch die prächtig blühenden Magnolien und Amber-Bäume, aus denen auch der duftende Styrax-Weihrauch erzeugt wird. Das gesamte Areal atmet Wertigkeit, sagt Schutz. In der Decke der Toiletten müssen noch Lautsprecherboxen montiert werden – sie stammen vom Marktführer "Bose". Von der Licht- und Tontechnik bis zu den Armaturen bedient man sich Komponenten aus dem Oberklassebereich, setzt aber auch auf zahlreiche Individuallösungen, die eigens auf die Lokalität zugeschnitten sind. So etwa beim Möbelbau: Rollbare Barschränke und Raumteiler-Module sollen Komfort bei der Bewirtung künftiger Veranstaltungen bringen, ebenso mehrere Bar- und Küchenbereiche.
In den Türelementen zum großen Saal aus heller Eiche sind eine Chip-Schließung, Schall- und Brandschutz-Elemente und eine Panikfunktion eingebaut. Letztere erlaubt es, die geschlossene Tür von innen aufzudrücken. "Rund 20.000 Euro" kostet ein solches Türelement. Vier davon gibt es. Lösungen, die es nicht von der Stange gibt – zumal für den viel zitierten "Quasi-Neubau" eines Bestandsgebäudes. Schutz geht auf Nachfrage davon aus, dass es sich bei der Dr.-Sieber-Halle um "die weitaus modernste Halle ihrer Art im weiten Umkreis" handle. Man finde "nichts Vergleichbares". Dass die Bevölkerung die Entwicklung mit Interesse verfolgt, zeige der Andrang zur Eröffnung am 18. Januar: Von den 800 Karten ist keine einzige mehr verfügbar.
Eine Internet-Seite werde gerade entwickelt, die entsprechenden Domains der "Dr.-Sieber-Halle" seien gesichert. Bereits jetzt seien 180 Veranstaltungen im kommenden Landesheimattage-Jahr geplant, von dem man sich "einen Push-Effekt" für den Veranstaltungsort erwarte. Ein Großteil der bereits jetzt bekannten Veranstaltungen wendet sich ans Massenpublikum, etwa Auftritte größerer Tribute- oder Egerländer-Bands und Comedians vom Schlag eines Bülent Ceylan. Geplant sei "auszutesten, was möglich ist", sagt Schutz, "in dem Gebäude, aber auch am Standort Sinsheim". Man plane als kommunaler Veranstalter aber nicht, "mit anderen guten Locations in Konkurrenz zu treten" (wir berichten noch).
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Noch unklar ist, wo und welche Art von Kunst an der Halle installiert wird. "Dass es Kunst geben wird, ist klar", sagt Schutz. Erneut bekannte er sich zur Installation eines der alten Fassadenelemente der früheren Halle auf dem Gelände. Auch den ehemals an der Halle stehenden Scheithauer-Brunnen – ein namhaftes Exempel des brutalistischen Stils der späten 1970er-Jahre – wolle man "in Szene setzen, allerdings nicht an der Halle".
Zur Zeit liefen zahlreiche Tests und Inbetriebnahmen, etwa der Küchen- und Bühnentechnik, sowie regelmäßige Baureinigungsphasen. Besonders anspruchsvoll: die Inbetriebnahme der Brandmeldeanlage. "Zu diesem Zeitpunkt", sagt Schutz, "muss der Bau komplett staubfrei sein."