Staus, Hupkonzert und gesperrte Straßen (Fotogalerie)
Die Gruppe "Heilbronn steht auf" demonstriert gegen die Vorhaben der Ampel-Regierung. Fahrzeuge und Fußgänger sind den ganzen Tag unterwegs.

Heilbronn.(jubu) Zwei Demonstrationen haben am Samstag für erhebliche Verkehrsbehinderungen in Heilbronn gesorgt. Wie Polizeisprecherin Annika Schulz auf RNZ-Anfrage mitteilte, verliefen beide Aufzüge insgesamt friedlich. Zu den Protesten aufgerufen, hatte die Gruppe "Heilbronn steht auf".
Die Demo richtete sich nach Angaben des Organisations-Teams gegen steigende Energiekosten, die Mauterhöhung und jüngst die Rückkehr der 19%-Mehrwertsteuer in der Gastronomie.
Unter dem Motto "Der Wahnsinn nimmt ein Ende" kamen laut Schulz gegen 12 Uhr genau 451 Fahrzeuge, darunter Traktoren, Lastwagen und Autos an der Theresienwiese zusammen. Eine Protestfahrt führte quer durch Heilbronn. Dafür sperrten die Beamten unter anderem die Neckartalstraße und mehrere Zufahrtsstraßen.
Entgegen der Polizei-Einschätzung kam der Verkehr durch die Sperrung in den Heilbronner Süden beispielsweise am Bierstorfer-Kreisel zeitweise zum Erliegen. Blechlawinen quälten sich durch Böckinger Nebenstraßen.
Die Protestfahrt mit Hupkonzert wurde begleitet von Polizeimotorrädern und Einsatzbussen. Der Veranstalter organisierte 70 Ordnungshelfer, die, in der Kolonne eingereiht, mit ihren Autos für die Sicherheit des Korsos sorgen sollten.
Auf eine Fußgängerbrücke über der Demostrecke versammelten sich zahlreiche Passanten, Radfahrer, auch Autos hielten in der Nähe an und winkten dem Fahrzeugkorso zu oder filmten ihn. Eine Mutter mit zwei Kindern hatte sich am Brückengeländer positioniert. "Gleich kommt der Papa", rief sie ihnen zu, während sie über das Handy Kontakt hielt. Ein Mann, der später bei der Demo mitlaufen wollte, hob Schilder über die Brücke und brachte seine Unterstützung mit den Fahrzeugen zum Ausdruck. "Mir-Reichts-Bürger" und "Ich will nicht von Idioten regiert werden!" ist darauf zu lesen.
Die Protestfahrt führte bis kurz vor 16 Uhr quer durch Heilbronn. Dabei passierte der Aufzug neben Donnbronn auch Untergruppenbach, Talheim und Flein. Zurück an der Theresienwiese fand eine Abschlusskundgebung mit Reden auf der Ladefläche eines Lastwagens statt. Eintausend Menschen waren nach Einschätzung der Polizei-Einsatzleitung zeitweise auf dem Parkplatz oberhalb der Wiese versammelt.
Neben Landwirten mit Traktoren beteiligten sich auch Speditionen, ein Abschleppdienst und Privatleute an der Fahrt. Sie alle eint bei ihren zahlreichen Forderungen nach eigenem Bekunden der Unmut über die derzeitige Regierung. Da einzelne Fahrzeuge nicht die Mindestgeschwindigkeit von 40 km/h erfüllten oder nicht verkehrssicher waren, wurden sie von den Einsatzkräften nicht zur Fahrt zugelassen.
Bei einer Fußgängerdemonstration um 13.30 Uhr versammelten sich nach Polizeiangaben etwa 500 Menschen am Bollwerksturm. "Heilbronn steht auf"-Versammlungsleiterin Sabine Irtingkauf versuchte die Menschenmassen mit dem Megafon zu koordinieren. "Hört auf zu Trommeln, wir dürfen erst um halb", rief sie in die Menge
Auch nach Heilbronn gekommen war eine Schweizer Gruppe, die sich "Freiheitstrychler" nennen. Sie trugen schwere Kuhglocken über den Schultern und machten sich mit lautem Geläut bemerkbar. Die Gruppe wurde vor drei Jahren bekannt, als sie bei Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen auftraten.
Der Aufmarsch zog allmählich durch die Innenstadt. Polizeikräfte und Demonstranten, die mit Westen als Ordner ausgewiesen wurden, begleiteten den Tross. Nach viereinhalb Stunden endete er an der Theresienwiese bei der gemeinsamen Abschlusskundgebung. Auch hier sei es zu keinen Störungen gekommen, meldete die Polizei in ihrem Abschlussbericht am Samstagabend.
Passiert seien ein paar verbale Auseinandersetzungen, hieß es auf Nachfrage. Ein paar Beschwerden von Verkehrsteilnehmern erreichten die Polizei. "Wir sind mit dem Verlauf des Einsatzes zufrieden", sagte Polizei-Einsatzleiter Markus Geistler am Abend.
Diesen Weg nahmen die 450 demonstrierenden Fahrzeuge:
Die Protestfahrt führte unter anderem über die Otto-Konz-Brücke - Neckartalstraße - Brackenheimer Straße - Sontheimer Brücke - B 27 - Sontheimer Landwehr - Robert-Bosch-Straße - Max-Planck-Straße - Stuttgarter Straße - L 1111 - K 2155 - L 1100 - Ilsfelder Straße - Heilbronner Straße - Horkheimer Straße - B 27 - Sontheimer Brücke - Brackenheimer Straße - Neckartalstraße - Karl-Wüst-Straße - Albertistraße - Hafenstraße - Theresienstraße und zurück zur Theresienwiese. Dabei passierte der Aufzug neben Heilbronn auch Donnbronn, Untergruppenbach und Talheim und Flein.





































