Blanc-und-Fischer-Schule Sulzfeld

Gewerkschaft GEW will die Gemeinschaftsschule stärken

Doro Moritz und Andreas Stoch besuchten Sulzfelder Schule - Viel Spielraum für die Entwicklung der Kinder

06.12.2017 UPDATE: 07.12.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 25 Sekunden

Andreas Stoch (li.) und Doro Moritz wurden bei einem Besuch in der Blanc- und-Fischer-Gemeinschaftsschule von Rektor Andreas Schey durch die Schulräume geführt. Foto: Brötzmann

Sulzfeld. (db) Die Blanc-und-Fischer-Schule in der Ravensburggemeinde schaffte im Jahr 2013 im zweiten Anlauf den Sprung zur Gemeinschaftsschule. Heute besuchen rund 260 Schüler in elf Klassen die Bildungseinrichtung. Die Jahrgänge sind jeweils stabil zweizügig. Die heutige achte Klassenstufe weist aufgrund einer sehr hohen Nachfrage sogar drei Klassen auf.

Das Lehrerkollegium hat in den vergangenen Jahren viel Erfahrung in der pädagogischen Arbeit der Gemeinschaftsschule gesammelt. Ein guter Grund für die Landesvorsitzende der Gewerkschaft GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft), Doro Moritz, sowie für den Vorsitzenden der SPD-Landtagsfraktion und ehemaligen Kultusminister, Andreas Stoch, sich vor Ort an der Sulzfelder Schule über die Bildungsarbeit und die Bedingungen zu informieren.

"Wir sind gekommen, um den Gemeinschaftsschulen den Rücken zu stärken", hob die GEW-Chefin hervor. Gleichzeitig widersprach sie einer allgemein propagierten Auffassung, dass die Gemeinschaftsschulen eine Sonderbehandlung erfahren würden. Insbesondere sei die Aussage der Kultusministerin Susanne Eisenmann falsch, dass die Gemeinschaftsschulen bevorzugt würden. Diese Schulart habe ein komplexes Konzept, unterstrich Moritz: Die Inklusion sei im Schulgesetz verankert, und Gemeinschaftsschulen und Hauptschulen trügen diese Aufgabe für die anderen Schularten mit.

Besonders die Ausbildung der Lehrer zum Lerncoach lag der GEW-Vorsitzenden am Herzen. Die Weiterbildung erfolge außerhalb der regulären Arbeitszeit, daher sei eine Deputatanrechnung fürs Coaching gefordert, so Moritz. Doch was vom Kultusministerium komme, sei nicht wertschätzend. Moritz wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass eine Anrechnungszeit bereits richterlich empfohlen wurde. Doch die Kultusministerin gewähre diese nicht.

Andreas Stoch stellte heraus, dass die Idee, Gemeinschaftsschulen zu besuchen, von der GEW komme. Nach seiner Auffassung führte an der Einführung der Gemeinschaftsschulen kein Weg vorbei. Der Grund lag an den erodierenden Hauptschulen mit stark abnehmenden Schülerzahlen. Bis zum Jahr 2011 herrschte die Meinung vor, diese Schulen zu schließen. Bereits seit den 1970-er Jahren bestehe ein starker Trend zu Gymnasien. Die Realschulen blieben konstant. Es bestand die Gefahr eines zweigliedrigen Schulsystems. Die Gemeinschaftsschule lasse dem Kind Spielraum zur Entwicklung. Stoch machte darauf aufmerksam, dass bereits der Kindergarten, anders als früher, eine Bildungseinrichtung sei. Dass die Grundschule keine Rolle in der Bildung gespielt habe, bezeichnete er als grob fahrlässig.

Bei einem Rundgang mit Rektor Andreas Schey wurde den beiden Gästen ein praktischer Einblick in die Arbeitsweise der Gemeinschaftsschule und der Grundschule vermittelt. Daran schloss sich ein gemeinsames Klausurgespräch mit Lehrern an.

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