Bahnhof Sinsheim

Der lange Weg zum "Mobilitäts-Hub"

Nach vier Jahren nimmt die Infozentrale im Sinsheimer Bahnhof allmählich Formen an.

30.11.2023 UPDATE: 30.11.2023 06:00 Uhr 2 Minuten, 24 Sekunden
Der Anbau am Sinsheimer Bahnhof war vor geraumer Zeit als Standort einer Mobilitätszentrale im Gespräch. Laut dem Arbeitskreis Nahverkehr wird das Thema nun allmählich konkreter. An welcher Ecke des Bahnhofs, wurde noch nicht gesagt. Archivfoto: Tim Kegel

Sinsheim/Kraichgau. (zg) Die Mobilitätszentrale, die seit langem im Sinsheimer Bahnhofsgebäude geplant wird, steht weiterhin "ganz oben auf der Agenda" des Arbeitskreises Nahverkehr. Noch einmal bekräftigt wurde dies jetzt beim jüngsten Treffen der Organisation.

Derzeit seien die vertraglichen Abstimmungen zwischen den Beteiligten in der Schlussphase, "sodass wir, nach den nunmehr über vier Jahre dauernden Bemühungen, das Bahnhofsgebäude mit samt seinem direkten Umfeld endlich aufwerten können", ließ Vorsitzender Jens-Jochen Roth wissen.

Mit dem Konzept der Mobilitätszentrale werden über den Verkauf von Fahrkarten für den Nah- und Fernverkehr sowie von Verbundfahrscheinen verschiedene Angebote im Bereich des Bahn- und Busreisens gebündelt. So erhält der Kunde unter anderem Verkehrsmittel-übergreifende Informationen und Beratung, wie etwa Auskünfte und Fahrpläne zum Regiobus- und Stadtbusverkehr, zum Taxiverkehr, zum Rufbus, zu verschiedenen Tarifen, zum Carsharing-Angebot vor Ort, aber auch Informationen für Mobilitätsbeeinträchtigte und vieles mehr. Auch die Beratung zu Freizeitinformationen sowie die Vermittlung bei Fundsachen gehören zum Service. Wichtig sei "ein persönlicher Ansprechpartner im Bahnhof, vor allem auch bei Störungen", sagte Roth.

Wer mit der Bahn fahre, hieß es bei dem Treffen, "der will bequem, sicher und schnell unterwegs sein. Und bei der Ankunft flexibel umsteigen und weiterkommen. Egal, ob mit dem Fernverkehr, den Regionalzügen, dem öffentlichen Nahverkehr, dem Fahrrad, dem E-Roller oder einem Carsharing-Angebot". Bahnhöfe seien Drehscheiben für eine innovative und umweltbewusste Fortbewegung.

Bahnhöfe entwickelten sich "zum Mobilitäts-Hub" und böten Services, um den ersten und letzten Kilometer auf dem Weg nach Hause, zum Besuch bei Bekannten oder zur Arbeit komfortabel und bequem zu gestalten, meinte Andrea Kadenbach, Leiterin des auch für Sinsheim und seinen Einzugsbereich zuständigen Bahnhofsmanagements von Deutsche Bahn Station & Service in Mannheim. Deren Aufgabe sei es, diesen Bedarf zu erfüllen. Beim Vor-Ort-Termin in Mannheim informierte sich der Arbeitskreis Nahverkehr im Rahmen seiner Sitzung ausführlich.

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Höhepunkt des Termins war der Besuch einer sogenannten "3-S-Zentrale". Von dort aus betreut, überwacht und steuert DB Station & Service alles, was rund um die Bahnhöfe in Südwestdeutschland passiert: Das Spektrum reicht von Bahnsteigdurchsagen über Reisendenbetreuung bis hin zu alltäglichen Abläufen in einem Bahnhof.

In Sinsheim wurde kürzlich ein Bahnsteigdach über die Gleise 2 und 3 instandgesetzt, damit Reisende im Trockenen auf Züge warten können.

Mehrere aktuelle Themen beschäftigten die Nahverkehrsexperten außerdem, insbesondere die bevorstehende Sperrung der Riedbahn von Mannheim nach Frankfurt. Die Sperrung der wichtigen Bahnstrecke wirkt sich auch auf den Regionalexpress-Zugverkehr im Elsenztal aus. Entsprechend enden – wie aktuell auch vom 2. bis zum 22. Januar – alle Regionalexpress-Züge bereits in Heidelberg. Dafür fahren die Stadtbahnen 5 und 51 dann stündlich über Neu-Edingen-Friedrichsfeld, Mannheim und Ludwigshafen hinaus bis nach Mainz und Wiesbaden. Insgesamt wird sich die Fahrzeit von Sinsheim Bahnhof und Richtung Mannheim durch den Wegfall des Regionalexpresses um etwa eine halbe Stunde verlängern. Dafür bekommen die übrigen Stadtbahn-Stationen im Elsenz- und Schwarzbachtal eine stündlich umsteigefreie Verbindung in die Quadratestadt.

Zwei weitere Streckensperrungen werden den Zugverkehr auf der Elsenz- und Schwarzbachtalbahn voraussichtlich auch im kommenden Sommer und Herbst beeinträchtigten. Konkret geht es um den Streckenabschnitt der Elsenztalbahn zwischen Sinsheim und Steinsfurt, der im Sommer für den Zugbetrieb gesperrt ist, sowie um den Abschnitt auf der Schwarzbachtalbahn zwischen Meckesheim und Waibstadt im Zeitraum vom 15. Oktober bis zum 3. November 2024.

Ein Dauerbrenner sind die Schließzeiten am Bahnübergang in Hoffenheim: 15 Minuten – und sogar noch länger – geschlossene Schranken führen dazu, dass sich auf den Ortsdurchgangsstraßen in Hoffenheim Rückstaus bilden, die bis zur Bundesstraße B45 reichen. Teilweise beginnt der Stau von Sinsheim kommend bereits kurz nach dem Hoffenheimer Ortsschild. Bei Notfällen, etwa wenn Rettungsfahrzeuge vor der geschlossenen Schranke warten müssen, sind potenziell lebensgefährliche Szenarien denkbar. "Wir nehmen die Sache auf und werden uns mit der DB Netz in Verbindung setzen", sagte Roth abschließend. Die Nahverkehrsexperten werden sich im Januar 2024 zur nächsten Sitzung treffen.

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