Bürgerbus will Impffahrten anbieten
Der Start des neuen Angebots ist noch unklar. Ehrenamtliche unterstützen in der Kernstadt auch bei Einkäufen.

Von Falk-Stéphane Dezort
Bad Rappenau. "Unser Ziel ist es, dass die Impfung der Leute, die sich impfen wollen, nicht am fehlenden Transport scheitert", sagt Klaus Ries-Müller, Vorsitzender des Bürgerbusvereins in der Kurstadt. Zusammen mit seinen ehrenamtlichen Kollegen will er künftig für Senioren sogenannte Impffahrten anbieten. Das heißt: Ältere Menschen, die kein eigenes Auto haben, will der Verein auf Spendenbasis zu den Kreisimpfzentren nach Sinsheim oder im Landkreis Heilbronn nach Ilsfeld-Auenstein in die Tiefenbachhalle fahren. "Die Idee kam von einem Fahrer. Und die anderen haben sich auch bereit erklärt."
Jemand, der einen Termin hat, könne sich beim Verein melden. "Dann müssen wir schauen, ob ein Fahrer Zeit hat und es klappt", erklärt Ries-Müller. "Wir können nicht garantieren, dass es immer funktioniert." Dennoch wolle man zumindest eine Möglichkeit bieten, in die Impfzentren zu gelangen.
Schon vor etlichen Wochen musste der Bürgerbusverein seinen samstäglichen Fahrdienst durch die Kernstadt und Zimmerhof corona-bedingt einstellen. Um aber nicht auf der faulen Haut zu liegen und vor allem ältere Menschen zu unterstützen, bietet der Verein seit Mitte Dezember auch Einkaufshilfen an. Einwohner aus der Kernstadt und Zimmerhof, die nicht mobil sind, werden auf Wunsch zum Markt oder zum lokalen Einzelhandel, beispielsweise in die Schlossarkaden, gebracht. Rund ein Mal die Woche geht bei den Ehrenamtlichen ein Anruf ein. "Die Nachfrage hält sich in Grenzen", bedauert Ries-Müller. Meistens kämen Leute auf sie zu, "die schon mal mit uns gefahren sind".
Bei Einkaufshilfen und Impffahrten gilt es für den Verein künftig auch, beide Angebote unter einen Hut zu bekommen. Denn Ries-Müller rechnet rund drei bis vier Stunden für eine Tour nach Ilsfeld inklusive Wartezeit vor Ort ein. Mehr als zwei Fahrten pro Tag könne der Verein daher nicht anbieten. Zudem werde man auch nur den zu Impfenden sowie eine Begleitperson befördern. Der Vereinsvorsitzende betont darüber hinaus, dass im Bus Sicherheitsvorkehrungen ähnlich wie in Taxis herrschen. Das heißt: Das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung ist Pflicht. Ebenso wurden Plexigläser zur Trennung zwischen Fahrer und Fahrgast angebracht.
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Wann der Verein mit seinen Impffahrten beginnt, ist noch unklar. Auch weil das Sozialministerium am zurückliegenden Freitag mitgeteilt hat, dass sich der landesweite Impfstart in den Kreisimpfzentrum um eine Woche vom 15. auf den 22. Januar verschiebt. Da der Impfstoff noch sehr knapp ist, können in den ersten Wochen voraussichtlich weniger als 200 Personen pro Woche geimpft werden. Das Impfzentrum wird deshalb auch nur an einem Wochentag geöffnet sein. Termine für eine Impfung im KIZ in Ilsfeld können voraussichtlich ab dem 18. oder 19. Januar telefonisch unter der Nummer 116.117 oder auf der zentralen Webseite unter www.impfterminservice.de vereinbart werden. Aufgrund der großen Nachfrage dürften die wenigen Termine schnell vergeben sein. Es können keine Termine vor Ort oder über die Corona-Hotline des Landkreises vereinbart werden. Wer ohne Termin im KIZ erscheint, kann nicht geimpft werden.
Landes-Gesundheitsminister Manne Lucha bittet die Bevölkerung beim Thema Impfen um Geduld. "Mit der derzeit vom Bund zur Verfügung gestellten Menge an Impfstoff können wir täglich in Baden-Württemberg 6500 Menschen impfen." Allein die Gruppe, der über 80-Jährigen, die im ersten Schritt zusammen mit ärztliches und pflegerisches Personal geimpft werden soll, bestehe aus rund einer Million Menschen, erklärt Lucha in einer Mitteilung am Sonntag.
Diese große Diskrepanz sei auch nicht so schnell aus der Welt zu schaffen. "Selbstverständlich würden wir gerne allen Bürgern ein sofortiges Impfangebot machen, doch die Menge an verfügbarem Impfstoff reicht leider dafür noch nicht aus. Ich bin optimistisch, dass mit den neuen Zulassungen von Moderna und in Kürze wohl auch von Astrazeneca und Johnson & Johnson etwas Entspannung eintritt."
Die Rechnung sei einfach: "Je mehr Impfstoff wir zur Verfügung haben, desto mehr Menschen erhalten Termine. Ich verstehe die Enttäuschung all jener, die jetzt noch nicht zum Zug kommen. Bitte haben Sie noch etwas Geduld, die Lage wird sich entspannen."
Info: Wer die Einkaufshilfe des Bürgerbusvereins in Anspruch nehmen möchte, wird gebeten, sich zur besseren Planung drei Tage vorher beim 2. Vorsitzenden Axel Jänichen unter Telefon 0152 / 05195667 oder per E-Mail an axel.jaenichen@gmail.com wenden.



