"Das war bis jetzt unser größter Rohrbruch" (Update)
Eschelbach war etwa fünf Stunden ohne Wasser, Angelbachtal etwa zwei Stunden. Die Notversorgung gibt es bis kommende Woche.

Von Christian Beck
Sinsheim-Eschelbach/Angelbachtal. Wer am Donnerstagmorgen Zähneputzen oder Kaffeekochen wollte, musste zur Sprudelflasche greifen: In Eschelbach und Angelbachtal war das Trinkwasser ausgefallen, unter anderem bei den Stadtwerken und bei Ortsvorsteher Wolfgang Maier lief das Telefon heiß, Angelbachtals Bürgermeister Frank Werner hatte eine Mitteilung auf den sozialen Netzwerken Facebook und Instagram veröffentlicht. Im Laufe des Tages fanden Fachleute heraus: Eine Hauptleitung der Versorgungsgruppe Hohberg, 40 Zentimeter im Durchmesser, hat bei Eichtersheim einen etwa zwei Meter langen Riss, sodass 250 Liter Wasser pro Sekunde austraten.
"Um 1.30 Uhr kam die erste Störmeldung", berichtet Volker Gernhälter, technischer Leiter der Hohberg-Gruppe. Mithilfe von Durchflussmessern, dem geschulten Ohr und Lampen sei das Leck ausfindig gemacht worden: Es befindet sich westlich der B 39 in Eichtersheim zwischen der Wachtermühle und der Autowerkstatt Dornmüller. Der Wasseraustritt sei enorm gewesen, berichtet Dominik Broll, Geschäftsführer der Hohberg-Gruppe. Mithilfe einer Pumpe wurde man des kleinen Sees auf dem Acker Herr.
Zwischenzeitlich war eine Notwasserversorgung aufgebaut worden: Etwa 120 Meter Schlauch wurden von einem Hydranten zu einem Einspeisepunkt verlegt. "Das ist wie ein Bypass", erklärt Gernhälter. Bis in Angelbachtal das Wasser wieder aus den Hähnen lief, seien etwa zwei Stunden vergangen, in Eschelbach rund fünf Stunden. Das dortige Seniorenheim "Haus Elim" wurde in der Zwischenzeit mit Hilfe eines Lkw mit Wasserfass versorgt, berichtet Stadtwerke-Leiter Andreas Uhler.
Die Wasserleitung aus dem Jahr 1963 ist aus Grauguss, also Eisen. Das Alter könne bei dem Riss eine Rolle gespielt haben, sagt Gernhälter, es könne aber auch an etwas anderem gelegen haben, beispielsweise dem Boden. Genaueres wisse man erst, wenn das ausgebaute Stück im Labor untersucht wurde. Ausgebaut wird es wahrscheinlich diesen Freitag. Am Donnerstag hatte ein Kettenbagger die Schadstelle freigelegt. Für die Reparatur müsse geschaut werden, ob ein passendes Teil auf Lager ist, erklärte Gernhälter am Donnerstagnachmittag. Laufe es gut, könne das Rohr am Montagabend repariert sein. Dann müsse noch desinfiziert und gereinigt werden. Bis Mitte nächster Woche werde die Notversorgung über Schläuche deshalb auf jeden Fall noch bestehen.
Gernhälter wie Uhler betonen, dass Rohrbrüche nichts Besonderes sind. In Sinsheim ereigneten sich pro Jahr etwa 100, deren Auswirkungen meist so klein sind, dass die Menschen kaum oder gar nichts davon mitbekämen. Das Szenario am Donnerstag spiele jedoch in einer anderen Liga: "Das war bis jetzt unser größter Rohrbruch", sagt Gernhälter. Doch die Abwicklung und die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern der Gemeinden sei sehr gut gelaufen.
Update: Donnerstag, 14. Oktober 2021, 18.29 Uhr
Sinsheim. (RNZ/cbe) In der Nacht zu Donnerstag wurden der Sinsheimer Ortsteil Eschelbach und Angelbachtal von der Wasserversorgung abgeschnitten. Grund dafür: Eine Hauptversorgungsleitung der Wasserversorgung Hohberggruppe ist westlich der Bundesstraße B39 in Eichtersheim gebrochen. Das teilt Angelbachtals Bürgermeister Frank Werner bei Facebook mit.
Seit 2 Uhr in der Nacht wurde daran gearbeitet, die Wasserversorgung wieder herzustellen. Während die Angelbachtaler Bevölkerung bereits am Donnerstagmorgen wieder versorgt werden konnte, musste für Eschelbach eine Notwasserversorgung über Eichtersheimer Hydranten eingerichtet werden. Mittlerweile verfügt Eschelbach wieder über Trinkwasser. Dies teilte Angelbachtals Bürgermeister Frank Werner am Donnerstag um kurz nach 12 Uhr mit.
Die Notwasserversorgung bleibe vorerst bestehen. Der Ort des Wasserrohrbruchs sei zwischenzeitlich lokalisiert worden, eine Fachfirma soll sich nun vor Ort ein Bild des Schadens machen. Laut Werner ist es jedoch unklar, ob die Arbeiter mit Ausrüstung dort überhaupt hinkommen, da der Boden aufgrund des Rohrbruchs sehr durchweicht sei.
Update: Donnerstag, 14. Oktober 2021, 12.16 Uhr



