Telekom-Störung nach elf Tagen behoben (Update)
In Bad Rappenau-Wollenberg und Hüffenhardt sind wieder alle Telekom- und "1&1-Kunden am Netz.

Bad Rappenau-Wollenberg. (fsd) Für Kunden der Telekom und des Unternehmens "1&1" waren es dieses Mal ein besonders ruhiges Weihnachtsfest und Jahreswechsel, wenn auch ungewollt. Seit dem 1. Weihnachtstag ging im Bad Rappenauer Stadtteil Wollenberg und Teilen des angrenzenden Hüffenhardts nichts mehr: Wasser, das an die jahrzehntealten Erdkabel gelangt ist, sorgte für den Ausfall von Telefon und Internet (wir haben berichtet). Doch seit Mittwochmorgen sind wieder alle Kunden am Netz.
Ganze elf Tage hat es gedauert, bis die Telekom die Störung behoben hat. Grund für die lange Offline-Zeit sind vor allem die Feiertage, sagt Firmensprecher Peter Kespohl im Gespräch mit der RNZ. Zwar sei das Unternehmen darauf bedacht, derartige Ausfälle so schnell wie möglich in den Griff zu bekommen, doch spielten dabei viele Faktoren eine Rolle. So müsse vorab geklärt werden, ob die schadhaften Erdkabel unter privaten oder öffentlichen Grund verlegt sind. Erst wenn man dies wisse, könne man eine Tiefbaufirma mit der Freilegung der Kabel beauftragen. Weihnachten und Neujahr sorgten zusätzlich dafür, dass nicht sofort eine Firma zur Verfügung stand. "Die ersten Schritte dauern lange, aber dann geht es relativ schnell", sagt Kespohl.
Anfang der Woche begann das beauftragte Tiefbauunternehmen mit der Ursachenforschung und legte am Dienstag mehr als 150 Meter Erdkabel zwischen Wollenberg und Hüffenhardt frei. Zeitgleich wurde ein Ersatzstück vorbereitet, welches in den Kabelkanal gelegt und dort eingespleißt wurde.
Warum das Wasser an die Erdkabel gelangt ist, ist noch unklar. Hierfür gibt es einige Möglichkeiten, sagt Kespohl. Die Naheliegendste ist der Dauerregen der vergangenen Tage. Aber auch leichte Erschütterungen oder Blitzeinschläge im Sommer hätten das Kabel bereits in Mitleidenschaft gezogen haben können. "Manchmal sind es Dinge, die man gar nicht sieht."
Nun können aber die Kunden der Telekom und "1&1", die in Wollenberg die Leitung des Mitbewerbers mit nutzt, wieder aufatmen und telefonieren sowie im Internet surfen.
Auch interessant
Update: Donnerstag, 6. Januar 2022, 13.48 Uhr
Seit Weihnachten ohne Telefon und Internet wegen Telekom-Störung
Von Falk-Stéphane Dezort
Bad Rappenau-Wollenberg/Hüffenhardt. Erst Sinsheim, jetzt die Kurstadt und Hüffenhardt. Seit einigen Wochen kommt es in der Region vermehrt zu massiven Störungen beim Telefon und Internet. Doch anders als in Sinsheim sind im Bad Rappenauer Stadtteil Wollenberg und dem benachbarten Hüffenhardt keine Vodafone-, sondern die Kunden der Telekom und des Unternehmens "1&1" betroffen. Und das bereits seit dem 1. Weihnachtsfeiertag.
Als Grund hatte man zunächst einen Baum ausgemacht, der aus einem ehemaligen Militärgelände auf die Wagenbachstraße gekippt war und sich dabei in der Telefonleitung verhangen hatte. Von der Freiwilligen Feuerwehr wurde der Baum ohne die Leitung zu zerstören beseitigt, doch die Probleme blieben. "Seitdem geht nichts mehr", sagt Jörg Quade, der in Wollenberg wohnt und als Außendienstleiter mit einem Büro in seinem Eigenheim stark von der Störung beeinträchtigt ist. "Das ist ein unzumutbarer Zustand."
Auch die Kontaktversuche mit dem Kundenservice seines Anbieters "1&1" – das Unternehmen nutzt in Wollenberg und Hüffenhardt die Leitungen der Telekom mit – seien ins Leere gelaufen. Man habe versucht, ihn mit Ausreden abzuspeisen. Ebenso blieben Anfragen, in denen er um eine vorübergehende Datenflatrate bittet, um weiter arbeiten zu können, unbeantwortet. Auch habe er es bei der Telekom versucht, doch da Quade nicht ihr Kunde ist, erhielt er auch dort keine Informationen zur Störung.
Erst eine Anfrage bei der Stadtverwaltung brachte für Quade Licht ins Dunkel. Wie Tiefbauamtsmitarbeiter Michael Feil auf Nachfrage der RNZ bestätigte, soll Wasser für den Ausfall von Telefon und Internet verantwortlich sein. Dabei habe man noch keinerlei Ahnung, wo das Wasser reinkommt, man wisse nur, dass ein größerer Abschnitt zwischen Wollenberg und Hüffenhardt betroffen ist. Inzwischen hat sich die Telekom auf Ursachenforschung begeben und legt laut Feil mehrere Muffen frei. Wie lange die Störung noch andauert, könne aber auch er nicht sagen.
Quade hofft, dass es recht schnell geht. Nicht nur, damit er wieder unbeschwert arbeiten kann, sondern damit einem Nachbarn im Ernstfall wieder geholfen werden kann. Denn von der Störung ist auch der Notfallknopf eines über 80-Jährigen in der Nachbarschaft, der alleine lebt, betroffen. Und bei einer anderen Anwohnerin standen an Weihnachten plötzlich die Verwandten vor der Tür, weil diese die ebenfalls alleinlebende Seniorin nicht mehr erreichen konnten.
"Wir können aufgrund der anhaltenden Regenfälle noch nicht genau absehen, wie lange die Reparatur des beschädigten Kabels dauert, aber es geht voran. Wünschenswert wäre, dass wir morgen (Anm. d. Red.: Mittwoch) damit fertig werden", erklärt Telekom-Sprecher Peter Kespohl im Gespräch mit der RNZ. Auf einer Länge von mehr als 150 Metern hatte ein beauftragtes Tiefbauunternehmen am Dienstag die Telekommunikationsleitung freigelegt und den Fehlerbereich eingegrenzt. Zudem wurde parallel ein Ersatzstück vorbereitet, das, sobald es das Wetter zulässt, in den Kabelkanal gelegt werden soll. "Und dann wird das beschädigte Stück herausgeschnitten und das neue Kabel ,eingespleißt’", beschreibt Kespohl das weitere vorgehen. "Heißt: Die innen liegenden einzelnen Doppeladern werden dann wieder neu miteinander verbunden."
Im Laufe des Dienstags antwortete auch "1&1" auf eine RNZ-Anfrage bezüglich Quades-Anschuldigungen mit Blick auf den Kundenservice. Wie Karin Kaufmann von einer Münchner PR-Agentur im Namen des Unternehmens mitteilte, bedauere dieses den Störungsfall in Wollenberg und entschuldigte sich für die Unannehmlichkeiten. Zudem schrieb Kaufmann, dass sich Kunden zur Überbrückung eine kostenlose "LTE Sofort-Start Option" einrichten lassen könnten. Eine Antwort auf seine Anfrage hatte Quade bis Redaktionsschluss allerdings immer noch nicht.
Hintergrund
Betroffene Telekomkunden können sich unter Telefon 0800 / 3301000 an den Kundenservice wenden und gegebenenfalls eine vorübergehende Rufumleitung der Festnetznummer auf das Handy einstellen lassen.
Betroffene Telekomkunden können sich unter Telefon 0800 / 3301000 an den Kundenservice wenden und gegebenenfalls eine vorübergehende Rufumleitung der Festnetznummer auf das Handy einstellen lassen.