Kindergarten-Erweiterung vorerst ohne Aufstockung
Der Gemeinderat beschließt Generalsanierung für 1,6 Millionen Euro – Erst müssen die Zuschüsse fließen

Die Räume und Flure im Kindergarten Goethestraße sind verwinkelt. Ein Umbau soll helle, freundliche Gruppenzimmer und ein transparentes Speisezimmer bringen. Foto: Schmiedl
Kirchardt. (isi) Für den Umbau des Kindergartens in der Goethestraße wurden jetzt im Gemeinderat die Weichen gestellt. Fünf mögliche Varianten stellte Architekt Bernd Heintzmann jetzt im Gremium vor. Dabei ging es vor allem um die Art und Weise, wie der Anbau aus den Jahren 1966 und 1971 zu sanieren ist. Der ursprüngliche Kindergarten - also der Altbau - stammt aus dem Jahr 1896 und wurde 2009 renoviert. Im Jahr davor wurde der Eingangsbereich der Einrichtung neu gestaltet.
Die beliebte Betreuungseinrichtung für Kinder ist in die Jahre gekommen. Der Fußboden ist abgetragen und an vielen Stellen ausgebessert worden. Außerdem muss das Gebäude energetisch saniert werden. "Der Kindergarten ist ziemlich verwinkelt und verschachtelt", findet Architekt Heintzmann. Die Gegebenheiten mit den langen Fluren seien nicht optimal gelöst. Zudem sind Probleme in der Haustechnik zu befürchten, denn an sichtbaren Stellen seien die Heizungsrohre verrostet. "Wir wissen nicht, in wie weit die übrigen Leitungen noch intakt sind", so der Planer. Für einen Abbruch und Neubau müsste die Gemeinde jedoch mindestens 1,9 Millionen Euro aufbringen. Doch es gibt auch kostengünstigere Möglichkeiten.
Eine Lösung wäre, die Einrichtung zu entkernen, das heißt, die Außenmauern und die Bodenplatte bleiben, die Räume werden aber komplett neu aufgeteilt. Die geschlossene Front zur Goethestraße hin sollen dann transparent werden. "So wird eine völlig neue Möglichkeit geschaffen, ein neues Raumkonzept zu entwickeln", so der Architekt. Der Speiseraum profitiere besonders von dieser Transparenz, dahinter könnte der Mehrzweckraum seinen neuen Platz finden. Die benachbarten Räume werden durch eine Faltwand verbunden, die bei Veranstaltungen geöffnet werden kann. Somit würden im übrigen Gebäude in etwa gleich große Gruppenräume entstehen. Im rückwärtigen Bereich würde ein kleine Schlafraum Platz finden und für eine behinderten gerechte Toilette wäre auch noch ein Plätzchen übrig.
Die Gemeinderäte entschieden sich gegen eine Aufstockung. Rund 1,43 Millionen kostet der Umbau in ein sehr transparentes Gebäude mit Neubaustandard. Ob das Gebäude für eine spätere Aufstockung vorbereitet werden soll - dazu müsste eine Betondecke eingezogen werden; das blieb offen. Rund 350.000 Euro würde ein zusätzliches Stockwerk kosten, so der Architekt.
"So viel Geld haben wir nicht um es auf Verdacht zu investieren", meint Bürgermeister Gerd Kreiter. Für den Kindergartenumbau hat die Gemeinde aus dem Förderprogramm "Investitionspakt soziale Integration im Quartier" 873.000 Euro an Zuschüssen erhalten. In der Finanzplanung der Gemeinde ist die energetische Sanierung mit 765.000 Euro sowie die Erweiterung mit 250.000 Euro eingeplant, doch auch da hofft man noch auf Zuschüsse von insgesamt 275.000 Euro. Während die im Altbau untergebrachte Kinderkrippengruppe bei der Sanierung in der Einrichtung bleiben kann, müssen die Kindergartenkinder umziehen. Eine Containerlösung würde 300.000 bis 400.000 Euro kosten, das ist den Räten zu teuer. Zu Beginn des neuen Schuljahres gibt’s Platz in der benachbarten Schule. Dort müssten die Toiletten Kleinkind-gerecht umgebaut werden, was wesentlich günstiger sei. Deshalb werden die Kinder aus der Goethestraße vorübergehend im Schulanbau untergebracht. Im Herbst will die Gemeinde den Umbau ausschreiben, bis dahin müssten auch die weiteren Zuschüsse zugesagt sein. Im kommenden Jahr könnte dann mit Umbau und energetischer Sanierung begonnen werden.



