Katharinenstift-Mitarbeiterinnen lernen Selbstverteidigung statt Schockstarre

Esdo, um nach der Spätschicht sicher heimzukommen: Im Katharinenstift lernen die Mitarbeiterinnen Entschlossenheit statt Panik

21.07.2015 UPDATE: 22.07.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 28 Sekunden

Nur im äußersten Notfall und nur nach gezielter Schulung: Selbstverteidigungstechniken zeigte Kunibert Back. Foto: Barth

Sinsheim. (cba) Notwehr mit der Nervendruckpresse? Und das im Seniorenheim? Während ihrer Arbeitszeit lernen die Mitarbeiterinnen des Katharinenstifts wirksame Abwehrtechniken, effektive Selbstverteidigung in Sekundenbruchteilen und wie sie in brenzligen Situationen einen kühlen Kopf bewahren. Dass dies Sinn macht, erklärt Thomas Mühlhausen, Leiter des Katharinenstifts:

Wenn die Altenpflegerin nach der Spätschicht denn Heimweg antritt, wenn kaum mehr jemand auf den Straßen unterwegs ist, können Griffe und Kniffe zur Selbstverteidigung lebensrettend sein. Zum anderen lernen die Kursteilnehmer Krafttrainingsübungen kennen, um den Rücken zu stärken und zu entlasten - und auch mal Dampf abzulassen. Auch das ist in der Altenhilfe von großem Nutzen.

Der Kurs ist ein Geschenk des Arbeitgebers. Ein Gutscheinsystem im Katharinenstift soll die Arbeitgeber motivieren, die Arbeit honorieren, aber auch zu einer gesunden Lebensweise animieren. So werden regelmäßig in Kooperation mit den Krankenkassen Workshops veranstaltet, etwa zur Stressbewältigung. "Da nimmt man auch privat was mit", so Thomas Mühlhausen.

"Rückentraining ist beim Esdo das Allerwichtigste", klärt Kunibert Back aus Mühlhausen, Schwarzgurtträger in acht verschiedenen Sportarten, den Kursteilnehmern. Doch bevor es zur Körperschulung und zum Nahkampf geht, lernen die Beschäftigten des Katharinenstifts Paragrafen. "Die Verhältnismäßigkeit der Mittel ist zu beachten", so Kunibert Back. Was das Strafgesetzbuch und das Bürgerliche Gesetzbuch über Notwehr sagen, muss also auch in die Köpfe, bevor trainiert wird, bis Selbstverteidigungsmethoden automatisiert werden. "Wenn man weiß, was zu tun ist, ist das besser als in Schockstarre zu verharren", so Kunibert Back, Bundestrainer für die Kampfsportart Esdo. Aufmerksam sein, nicht mit Kopfhörer durch den Wald laufen, Entschlossenheit zeigen: Grundregeln, um mögliche Angreifer schon vor einem Kampf abzuwehren. Den Gegner verbal zu beschwichtigen, mache nicht immer Sinn: "Wer angreifen will, greift an". Nicht nachdenken müssen, aber richtig reagieren: Das sei Ziel des Kurses für zehn Teilnehmer in vier Einheiten. Mehrere Kurse werden durchgeführt. Thomas Mühlhausen wünscht sich, dass mit diesem Basiskurs Interesse geweckt wird, damit nach den Sommerferien Aufbaukurse stattfinden. "Ich hoffe, dass mehr daraus wird", so Mühlhausen, der selbst Kampfsport betreibt.

Esdo, das sei rein defensiv angelegt: "Es geht nicht ums Draufhauen, sondern ums Lernen, was gezielte Selbstverteidigung ist". Im Notfall eben auch mit der Nervendruckpresse, einem Griff, der den Gegner schnell schachmatt setzt. "Man will dabei den Gegner nicht zerstören, er soll nur niemandem Schaden zufügen", so Kunibert Back.

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