Im Geiste wandern die zwei Brüder mit
Sinsheim-Hoffenheim. Zwischen Hoffenheim und Neidenstein erinnert eine "Menachem-und-Fred-Wanderweg" an das Schicksal der Juden

Für das Projekt arbeiteten Gemeinden, Heimat- und Geschichtsvereine sowie Institutionen unter Federführung von Michael Heitz vom Eppinger Verein "Jüdisches Leben im Kraichgau" zusammen. Auslöser war ein Abschnitt im Buch "Aus Hoffenheim deportiert", in dem die beiden Brüder ihren regelmäßigen Spaziergang von Hoffenheim zur Großmutter nach Neidenstein schildern. Das brachte Werner Diefenbacher vom Neidensteiner Verein für Kultur- und Heimatpflege auf die Idee der Namensgebung. Mit Hartmut Riehl vom Heimatverein Hoffenheim wurde ein erstes Konzept entwickelt.
Der Weg, der sowohl von Hoffenheim als auch von Neidenstein begehbar ist, führt über den "Gigglerskopf" in Zuzenhausen und vorbei an dem "Hoffemer Brünnle" auf Eschelbronner Gemarkung. In Zusammenarbeit mit dem Erlebniszentrum Mühle Kolb sowie Jugendlichen von "Anpfiff ins Leben" wurde eine GPS-taugliche Strecke für ein Geocaching erarbeitet." Bei der "modernen Schnitzeljagd" erhält man an zehn Stationen Fragen zur jüdischen oder lokalen Geschichte oder auch zum Leben in Wald und Flur.
Inzwischen haben Nachwuchsfußballer der TSG 1899 Hoffenheim die extra angefertigten Wegweiser, die Buchstaben M und F grafisch verbunden, entlang des Weges angebracht. Unterstützt wurden sie dabei vom Odenwaldklub. Michael Winter von der Mühle Kolb markierte mit den Jugendlichen Verstecke für die Kapseln anhand geografischer Koordinaten für das Geocaching. Sarah Böser vom 1899-Jugendförderzentrum Zuzenhausen zeigte sich vom Engagement begeistert. "Wir möchten den Jugendlichen einen Blick über den Tellerrand ermöglichen und sie für andere Lebensumstände sensibilisieren", erklärte sie das Alternativprogramm zum eigentlichen Morgentraining. Auch die von der jüdischen Kulturvermittlung Altenburg & Graf aus Mannheim und Heidelberg abgehaltenen zwei Workshops mit den Jugendlichen seien wichtig und erfolgreich gewesen.
Bei der Besprechung zum Ablauf der offiziellen Eröffnung des "Menachem-und-Fred-Wanderwegs" wurde das Projekt sowohl von den Bürgermeistern und Ortsvorstehern der Gemeinden als auch von den teilnehmenden Vereinen und Institutionen gelobt. "Eine tolle und konstruktive Zusammenarbeit", hieß es da mehrfach. Sowohl touristisch als auch geschichtlich bedeute der Wanderweg eine Aufwertung, der durch die S-Bahn-Anbindung der beiden Orte in diesem Zusammenhang einen weiteren Nutzen erfahre.
Bei der Eröffnung des Wanderweges werden aber nicht nur die Infotafeln an den bezeichneten Stellen enthüllt werden, sondern auch die bereits existierenden örtlichen Gedenksteine und Tafeln zur Erinnerung an die jüdischen Opfer besucht. In Hoffenheim wird am Platz der alten Synagoge, die für eine Zeit lang das Wohnhaus von Menachem und Fred gewesen ist, eine Stele enthüllt. Worauf man sich aber besonders freue, sei die Teilnahme von Menachem und Fred. "Beide werden an diesem Tag noch einmal ihren Weg durch Felder und Wald gemeinsam mit uns gehen", kündigte Heitz an.