Eppinger Realschüler wollen mit Wildbienen nach Berlin
Wohlfühloase und Blütenmeer für fleißige Gartenhelfer: Realschüler ackern für bundesweiten Wettbewerb

An dem bundesweiten Wettbewerb "Wir tun was für Bienen" nehmen die Jungen und Mädchen von der Arbeitsgemeinschaft Garten der Selma-Rosenfeld-Realschule teil. Dafür haben sie einen brachliegenden Teil des Schulgartens umgegraben und mit blumiger Bienennahrung bepflanzt. Foto: Portner
Eppingen. (apo) "Wir tun was für Bienen", steht auf dem Schild im Schulgarten der Selma-Rosenfeld-Realschule. Für den bundesweiten Wettbewerb der "Initiative Deutschland summt!" haben die zwölf Mädchen und Jungen der Gartenarbeitsgemeinschaft mit viel Anstrengung bereits den Boden des bis dato brachliegenden und etwas verwilderten Gartenstücks vorbereitet und damit die erste der drei Etappen mit Bravour bestanden.
Valerie, Joshua, Leandra, Josip und ihre Mitstreiter haben stundenlang Unkraut gejätet und den Boden umgegraben. Dann bohrten sie Blumenzwiebeln in die lehmige Kraichgauerde und setzten Heidekraut dazwischen. Wenn die Kinder alles richtig gemacht haben, wird dort im Frühjahr ein Blütenmeer explodieren und als Wohlfühloase Wildbienen und andere Insekten anlocken. Deren Hotel steht bereits seit dem Vorjahr im Hintergrund des rund 20 Quadratmeter großen Erdstückes.
Geleitet wird die Arbeitsgemeinschaft von der Biologielehrerin Julia Sandula und den Naturpädagogen Peter Kochert, der ihr nicht nur als handwerklich geschickter Wegbegleiter zur Seite steht, sondern in seiner Arbeit auch das "Große und Ganze" im Blick behält. "Wir wollen Nachhaltigkeit vermitteln", sagt der 62-Jährige, der mit den Kindern auch internationale Naturproblematiken thematisiert und so den Blick für die Umwelt schärft.
Dass die Arbeitsgemeinschaft inzwischen eine Warteliste führt, zeigt, dass das den Schülern ein wichtiges Anliegen ist. Sie sind mit Feuereifer bei der Sache, haben sich mit dem Thema Wildbienen genau beschäftigt und herausgefunden, warum der Wildbienenbestand in Deutschland dramatisch zurückgegangen ist.
Die fleißigen Insekten finden in unseren aufgeräumten Landschaften leider immer weniger Nahrung und Nistmöglichkeiten. Über die Hälfte der Bienenarten stehen bereits auf der Roten Liste. Je weniger Wildbienen es gibt, desto gefährdeter sind heimische Pflanzenarten, denn im Gegensatz zur Honigbiene erbringen diese eine viel höhere Bestäubungsleistung.
Als die zehn- bis 14-jährigen Jungen und Mädchen von dem bundesweiten Projekt gehört haben, war klar: "Da machen wir mit." Einen Flecken unbewirtschaftete Erde hatten sie schnell gefunden und nach der harten Vorbereitungsarbeit haben sie den ersten Teil bebildert und auf der Internetseite der Initiative beschrieben. Doch auch wenn der Winter vor der Tür steht und die Arbeit in der Natur wetterbedingt weitgehend ruht, gehen ihnen die Themen in Sachen Umweltschutz nicht aus.
Für die 14-jährige Leandra ist die Arbeitsgemeinschaft immer wieder Inspirationsquelle für den Familiengarten, der inzwischen mit einer guten Mischung aus Obst, Gemüse und Blühpflanzen bepflanzt ist. Auch handwerklich hat sie in den vier Jahren, die sie dabei ist, viel gelernt. Für die Freunde Joshua und Josip gibt es inzwischen kaum noch etwas Schöneres, als mit ihren grünen Daumen in der Erde zu wühlen und dem Wachsen und Werden der Natur zuzuschauen. In den nächsten Monaten aber geht es erst einmal nur darum, den Wettbewerb zu gewinnen, denn den Siegern winkt eine Reise nach Berlin.