Gemeinde schluckt höhere Baukosten
Arbeiten für Brunnenstraße und Kindergartenerweiterung vergeben

Im Frühjahr soll mit der Sanierung der Brunnenstraße begonnen werden. Foto: Ralf März
Angelbachtal. (ram) Ungünstige Zeiten für Bau- und Sanierungsmaßnahmen: Deutlich über der Kalkulation der Fachbüros lagen die meisten Angebote, über die die Gemeinderäte jetzt zu entscheiden hatten. Konkret ging es um die Sanierung der Brunnenstraße und dem Umbau und der Erweiterung des Kindergartens "Am Sonnenberg".
Da bei beiden Vorhaben Handlungsbedarf bestehe, sah der Gemeinderat das Aufheben der Ausschreibungen aufgrund der Kostensteigerungen nicht als sinnvoll an. Bis zu 40 Prozent höher als üblich seien aktuell die Preise der Firmen, die Auftragsbücher bedingt durch die anhaltend gute Konjunktur bei den meisten Betrieben offensichtlich gut gefüllt, so Marco Büchler vom Ingenieurbüro Willaredt, der die Vergabe der Brunnenstraßen-Arbeiten vorbereitet hatte.
Rund 655.000 Euro hatte er für die Erneuerung des rund 200 Meter langen Straßenbereichs kalkuliert. Aktuell ist nicht überall ein Bürgersteig vorhanden, die holprige Fahrbahn zwischen vier und fünf Meter unterschiedlich breit. Die Hauptarbeit dürfte jedoch im Untergrund liegen: Neben der Wasserleitung wird der komplette Kanal ausgetauscht und kommen Leerrohre für Glasfaserleitungen in den Boden, anschließend werden die Asphaltschicht und Pflaster verlegt.
Mit für die hohen Kosten sei auch der schwierige Untergrund verantwortlich, so Planer Büchler. Vergeben wurde vom Gemeinderat einstimmig an den günstigsten Bieter, die Firma Klaus Reimold aus Gemmingen, die ein Angebot von rund 815.000 Euro (etwa 24 Prozent mehr als kalkuliert) abgegeben hatte. Die Bauarbeiten sollen im April starten, sechs Monate Bauzeit sind vorgesehen.
Von ähnlich angezogenen Preisen musste auch Architekt Karl Ströhle (Stuttgart) berichten, als es um die Auftragsvergaben zur Erweiterung des Kindergartens "Am Sonnenberg" im Untergeschoss der Sonnenbergschule ging. Aus den zwei Kindergartengruppen soll durch Um- und Anbau Platz für vier Gruppen geschaffen werden. Die Grundsatzbeschlüsse hatte der Gemeinderat bereits im Frühsommer getroffen, um dem höheren Bedarf an Kindergartenplätzen gerecht werden zu können.
Etwa zwölf Prozent über der Kalkulation liegen die Angebotspreise, auf deren Grundlage jetzt mit einstimmigen Beschlüssen Rohbau-, Heizungs-, Lüftungs-, Sanitär und Elektroarbeiten an die jeweils wirtschaftlichsten Bieter vergeben wurden. Die reinen Baukosten wurden im Vorfeld auf knapp 1,5 Millionen Euro geschätzt, vergeben wurde nun rund die Hälfte der Arbeiten.
Laut Architekt Ströhle liegt die Baugenehmigung inzwischen vor. An verschiedenen Stellen wurde bereits begonnen, so Bürgermeister Frank Werner. So konnten für die beiden Kindergartengruppen Ausweichräume im Bereich der Schule gefunden und eingerichtet werden. Der Rohbau wird gleich nach dem Jahreswechsel beginnen. Der ehrgeizige Zeitplan sieht vor, dass der Kindergarten in gut einem Jahr bezugsfertig ist.



