Stromanbieter Mivolta setzte 67-Jährigen "massiv unter Druck"
Belogen und bedrängt? Der Wilhelmsfelder warnt vor Anrufern, die sich am Telefon als EnBW-Vertreter ausgeben. Die Bundesnetzagentur will gegen Mivolta vorgehen.

Die Rentnerin Angelika Feigenbutz wurde beinahe Opfer einer Telefon-Betrugsmasche. Glücklicherweise blieb sie skeptisch und schaltete die Polizei ein. Symbolfoto: dpa
Wilhelmsfeld. (luw) Ein Bußgeld über 250.000 Euro, eine einstweilige Verfügung und Warnungen der Verbraucherzentrale: Zum Stromanbieter Mivolta muss man nicht lange recherchieren, um festzustellen, dass diese Firma mindestens fragwürdige Vertriebsstrategien anwendet. Eine fast schon beängstigende Erfahrung mit dem Unternehmen hat am Donnerstag der Wilhelmsfelder Hans Discher gemacht.

Besonders dreist: Offenbar gab sich ein Mitarbeiter von Mivolta am Telefon fälschlicherweise als Vertreter des durchaus renommierten Energieversorgers EnBW aus und setzte ihn, so Discher, "massiv unter Druck". Woher der mutmaßliche Mivolta-Mitarbeiter seine Nummer und den dazugehörigen Namen hat, ist bisher ein Rätsel.
Glücklicherweise fiel der 67-Jährige nicht auf die Masche herein und alarmierte neben der Bundesnetzagentur auch die Polizei sowie die RNZ. Wie Discher am Freitag auf Nachfrage sagte, will die Bundesnetzagentur "gegen Mivolta vorgehen". Auch das eingangs genannte Bußgeld wurde laut einem Medienbericht von der Bundesnetzagentur verhängt: wegen unerlaubter Telefonwerbung.
Der Mann hatte bei Discher mit unterdrückter Nummer angerufen und erklärt, dass dieser Fristen im Zusammenhang mit der EEG-Umlage versäumt habe. "Ich sollte mit meiner Unterschrift bestätigen, dass er mir die Unterlagen zuschicken dürfte. Wenn ich das nicht machen würde, würde unser Strompreis um 63 Prozent erhöht", so Discher.
Doch der Wilhelmsfelder, der selbst früher im Verkauf tätig war, ahnte Böses und legte nach kurzer Zeit auf. Nach Erhalt einer SMS mit weiteren Anweisungen hatte er die Telefonnummer des Anrufers, die er dann an die "echte EnBW" – bei der er auch tatsächlich Kunde ist – weitergab.
Dort habe er die Auskunft erhalten, dass es sich um die Firma Mivolta handele. "Mit dieser unlauteren Masche versuchen die anscheinend, einen Anbieterwechsel zu erreichen", meint Discher. Der Mitarbeiter sei offenbar "bestens für solche Telefonate geschult". Als jemand, der sich in dieser Branche auskennt, meint der 67-Jährige schmunzelnd: "Er hat das gut gemacht."
Doch dahinter scheinen alles andere als lustige Methoden zu stecken. Die Verbraucherzentrale nennt zwei Urteile gegen die Firma mit eingetragenem Sitz im bayerischen Gräfeling, unter anderem wegen "unlauterer Telefonwerbung": In der Folge ist es ihr etwa untersagt, Verbraucher "ohne deren ausdrückliche Einwilligung zu Werbezwecken
Wilhelmsfeld. (luw) Ein Bußgeld über 250.000 Euro, eine einstweilige Verfügung und Warnungen der Verbraucherzentrale: Zum Stromanbieter Mivolta muss man nicht lange recherchieren, um festzustellen, dass diese Firma mindestens fragwürdige Vertriebsstrategien anwendet. Eine fast schon beängstigende Erfahrung mit dem Unternehmen hat am Donnerstag der Wilhelmsfelder Hans Discher gemacht.

Besonders dreist: Offenbar gab sich ein Mitarbeiter von Mivolta am Telefon fälschlicherweise als Vertreter des durchaus renommierten Energieversorgers EnBW aus und setzte ihn, so Discher, "massiv unter Druck". Woher der mutmaßliche Mivolta-Mitarbeiter seine Nummer und den dazugehörigen Namen hat, ist bisher ein Rätsel.
Glücklicherweise fiel der 67-Jährige nicht auf die Masche herein und alarmierte neben der Bundesnetzagentur auch die Polizei sowie die RNZ. Wie Discher am Freitag auf Nachfrage sagte, will die Bundesnetzagentur "gegen Mivolta vorgehen". Auch das eingangs genannte Bußgeld wurde laut einem Medienbericht von der Bundesnetzagentur verhängt: wegen unerlaubter Telefonwerbung.
Der Mann hatte bei Discher mit unterdrückter Nummer angerufen und erklärt, dass dieser Fristen im Zusammenhang mit der EEG-Umlage versäumt habe. "Ich sollte mit meiner Unterschrift bestätigen, dass er mir die Unterlagen zuschicken dürfte. Wenn ich das nicht machen würde, würde unser Strompreis um 63 Prozent erhöht", so Discher.
Doch der Wilhelmsfelder, der selbst früher im Verkauf tätig war, ahnte Böses und legte nach kurzer Zeit auf. Nach Erhalt einer SMS mit weiteren Anweisungen hatte er die Telefonnummer des Anrufers, die er dann an die "echte EnBW" – bei der er auch tatsächlich Kunde ist – weitergab.
Dort habe er die Auskunft erhalten, dass es sich um die Firma Mivolta handele. "Mit dieser unlauteren Masche versuchen die anscheinend, einen Anbieterwechsel zu erreichen", meint Discher. Der Mitarbeiter sei offenbar "bestens für solche Telefonate geschult". Als jemand, der sich in dieser Branche auskennt, meint der 67-Jährige schmunzelnd: "Er hat das gut gemacht."
Doch dahinter scheinen alles andere als lustige Methoden zu stecken. Die Verbraucherzentrale nennt zwei Urteile gegen die Firma mit eingetragenem Sitz im bayerischen Gräfeling, unter anderem wegen "unlauterer Telefonwerbung": In der Folge ist es ihr etwa untersagt, Verbraucher "ohne deren ausdrückliche Einwilligung zu Werbezwecken anzurufen".
Auf der Internetseite von Mivolta fällt auf, dass hier nur eine allgemeine E-Mail-Adresse angegeben ist – Kontaktdaten für Presseanfragen beispielsweise fehlen. Fragen der RNZ an diese Adresse blieben bis zum Freitagabend unbeantwortet.
Die einzige ersichtliche Telefonnummer führt lediglich zur Kunden-Hotline, unter der auch nach mehreren Versuchen seitens der Redaktion kein Mitarbeiter persönlich zu sprechen war. Die Polizei erklärte auf Nachfrage, dass ihr dieses Vorgehen bisher nicht bekannt sei. Sie verwies aber auf die Möglichkeit, sich an die Bundesnetzagentur zu wenden.