Malsch

Tausende schauen Food-Bloggerin Renate auf Instagram beim Kochen zu

Die Malscherin Renate Stolzenberger-Hamers experimentiert täglich in der Küche und begeistert so Menschen auf Instagram.

10.06.2022 UPDATE: 11.06.2022 06:00 Uhr 3 Minuten, 12 Sekunden
Kochen für das Internet – und die Seele: Beim Besuch in der Küche von Renate Stolzenberger-Harmers (r.) in Malsch kam RNZ-Kollegin Sophia Stoye in den Genuss eines selbst gemachten Blumenkohl-Currys. Foto: Helmut Pfeifer

Von Sophia Stoye

Malsch. Schon beim Betreten des Hauses merkt man: Hier wohnt jemand mit Geschmack – und Mut. Die Deko scheint verrückt zusammengewürfelt und doch irgendwie passend zu sein, ein bisschen wie Renate Stolzenberger-Hamers selbst. Die 56-jährige Malscherin liebt es, in der Küche zu experimentieren, exotische Lebensmittel zu kombinieren und die Ergebnisse auf Instagram zu präsentieren. Denn seit zwei Jahren ist sie Foodbloggerin und lädt auf Instagram Fotos ihres selbst gekochten Essens hoch – natürlich mit Rezept.

Bereits 14.000 Menschen haben den Kanal von "renate_stylecoach" – so lautet ihr Nutzername – abonniert, auf dem sie täglich neue Fotos und Videos hochlädt. Ihre Gerichte sind bunt, machen hungrig und sind professionell angerichtet. Man merkt: Die Malscherin hat Erfahrung. "Ich habe jahrelang in der Heidelberger Gastronomie-Branche gearbeitet und den Köchen über die Schulter geschaut", erklärt sie.

Von ihnen lernt Stolzenberger-Hamers, was passieren bedeutet oder wie man einen Fond macht. Ihre Erfahrung und das Erlebte inspirieren sie schließlich zum Kochen, "und das schlechte Essen, das man oft vorgesetzt kriegt", ergänzt sie lachend. Als Renate Stolzenberger-Hamers schließlich ihren Sohn auf die Welt bringt, verspricht sie sich: Ab jetzt muss frisches und gesundes Essen her. Noch heute, 26 Jahre später, hält sie sich dran: "Bei uns gibt es nur einmal die Woche Fleisch, Reis und Nudeln."

Auf die Idee, ihr Essen hochzuladen, kommt die 56-Jährige eher per Zufall. Eigentlich habe sie während der Corona-Zeit etwas anderes machen wollen. Doch Stolzenberger-Hamers beschließt, ihre Kochkünste auf der Internetplattform Facebook zu zeigen. "Dann hat mein Sohn gesagt: ,Mama, heutzutage ist man auf Instagram‘", erzählt sie. Um also vorwiegend das jüngere Publikum zu erreichen, eröffnet die Malscherin ihren Kanal. "Am Anfang wusste ich nicht einmal, was ein Hashtag (#) ist, das habe ich mir alles selbst beigebracht."

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Zunächst findet sie ihre Bilder laut eigenem Empfinden noch etwas schlechter, doch mit der Zeit lernt sie dazu. Mittlerweile spricht die 56-Jährige wie ein Profi: "Für mehr Abonnenten muss man viel liken, kommentieren und aktiv sein", erklärt sie. Dabei gehen ihr die Ideen für neue Rezepte selten aus, denn meistens entscheidet sie spontan, was heute gekocht wird – "je nach dem, was bei mir im Kühlschrank liegt".

Ihre Fotos und Videos sind nicht perfekt, aber sie zeigen ihre Liebe zum Detail. Druck, jeden Tag abzuliefern, macht sich die Malscherin keinen, denn ihre Devise lautet: "Wer es mag, schön, wer nicht, eben nicht." Und wenn sie mal eine Blockade oder keine Lust hat zu kochen, dann gibt’s eben Abendbrot.

Meistens weiß Renate Stolzenberger-Hamers , wie sie ein Gericht am besten anrichtet. "Sobald ich anfange zu kochen, geht bei mir alles sehr schnell", erklärt sie. Das wird auch beim RNZ-Redaktionsbesuch deutlich, als die Malscherin unter einer Stunde nicht nur ein Blumenkohl-Curry kocht, sondern auch die komplette Fotokulisse aufbaut und mehrere Bilder schießt. Bei all ihren Kreationen verliert sie nie das Klassische aus den Augen. Nicht umsonst ist Stolzenberger-Hamers verrückt nach der italienischen Küche.

So sehr Instagram ihr Leben verändert hat, birgt die Internetplattform auch ihre Risiken: Wenn man abliefern wolle, so Stolzenberger-Hamers, könne das ganze auch zu einer Sucht werden. "Das hatte ich auch schon." Denn schließlich gelte in der Internetwelt das gleiche Prinzip wie in der echten: Wer erfolgreich sein will, muss liefern.

Das führe dazu, dass einige, gerade größere Foodblogger nicht mehr authentisch seien – und gerade das will die Malscherin verhindern. "Ich verstelle mich nicht", sagt sie. Gleichzeitig erzähle sie aber auch nicht zu viel Persönliches, um keine Angriffsfläche zu bieten. So oder so müsse man immer im Kopf behalten, dass Instagram nicht die Realität abbilde.

Wenn die Malscherin Zuhause kocht, um ein Foto zu produzieren, herrscht Ausnahmezustand: Schmutzige Töpfe liegen im Spülbecken, Kerne und Gräser fliegen auf der Küchenplatte herum – zumindest im Hintergrund.

"Ich habe ein Gefühl für Gewürze", sagt Stolzenberger-Hamers , "ich probiere mein Essen nie". Meistens funktioniere das, "aber mit Chili hat meine Familie schon mal leiden müssen". Und einmal auch die Gäste: "Ich musste das Essen wegschmeißen, weil es zu scharf war", gibt sie zu.

Für die Zukunft überlegt Stolzenberger-Hamers, sich selbstständig zu machen. Nicht nur Kochen ist ihre Leidenschaft, sondern auch Mode. "Ich würde Frauen gerne umstylen, aber mit Dingen, die sie schon besitzen", verrät sie. Wie beim Kochen lautet dabei ihr Motto: "Mach das, was dir Spaß macht, dann gelingt es."


Und so sieht das fertige Blumenkohl-Curry dann auf dem Teller aus. Foto: Pfeifer

> Zutaten (für etwa zwei Personen): eine Zwiebel, eine Knoblauchzehe, ein Stück frischer Ingwer, zwei Teelöffel Currypulver, drei Karotten, 500 Gramm Blumenkohl, 100 Gramm rote oder gelbe Linsen, eine Dose Kokosmilch, Petersilie, etwas Honig, 400 Milliliter Wasser, Salz, Pfeffer.

> Zubereitung: Die Zwiebel und den Knoblauch in Würfel schneiden und in Öl anbraten. Ingwer mit dem Currypulver in eine Pfanne geben und kurz mitrösten. Die Karotten in Scheiben schneiden, den Blumenkohl in Röschen teilen, beides in die Pfanne geben und für drei bis vier Minuten mitbraten. Honig sowie Kokosmilch, Wasser und die Linsen dazugeben. Bei geschlossenem Deckel etwa zehn bis 15 Minuten köcheln lassen, bis das Gemüse weich ist. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und mit Petersilie bestreuen.

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