Zipfelmützen übernehmen das Walldorfer Kinderhaus
Verein übernimmt die Trägerschaft des geplanten Kinderhauses im Gewann Hof - Offizieller Auftrag an Architekten "raum.land"

So sieht das geplante neue Kinderhaus im Walldorfer Gewann Hof im Entwurf aus: ein eingeschossiger Baukörper in Holzbauweise, der Platz für sechs Kindergarten- und Krippengruppen haben wird. Fotos: Pfeifer
Walldorf. (rö) Im Dezember hatte sich das Preisgericht einstimmig für den Sieger des Architekturwettbewerbs "Neubau eines Kinderhauses im Gewann Hof" entschieden. Jetzt erhielten die Architekten René Rissland, Matthias Massari und Gerd Frese aus Nürnberg, die als "Arbeitsgemeinschaft raum.land" auftreten, auch vom Gemeinderat den einstimmigen Zuschlag. Das betrifft die sogenannten Leistungsphasen eins bis fünf, von der Grundlagenermittlung bis zur Werkplanung. Mit den Ausschreibungen und der Bauleitung, den Leistungsphasen sechs bis neun, wird man ein separates Bauleitungsbüro beauftragen, das noch ausgewählt werden muss. Einstimmig entschieden wurde auch über die Trägerschaft für das neue Kinderhaus: Diese wird der Verein Zipfelmützen übernehmen.
Stadtbaumeister Andreas Tisch ging einleitend nochmals auf den Entwurf der Nürnberger Architekten ein, der das Preisgericht überzeugt hatte. Geplant ist ein eingeschossiger Baukörper in Holzbauweise, der sich gut in den Standort am Waldrand einfügen soll. Die Nutzfläche wird 1166 Quadratmeter betragen, wobei in sechs Gruppenbereichen mit je 115 Quadratmetern Fläche Kinder über und unter drei Jahren betreut werden sollen. 16 Büros hatten beim Wettbewerb ihre Arbeiten eingereicht.
Bei der siegreichen Arbeitsgemeinschaft handle sich um ein relativ breit aufgestelltes Team, das verstehe, mit Holzkonstruktionen umzugehen und sich auch im Bereich der Kinderhäuser auskenne. Die Referenzen zeigten, dass die Arbeitsgemeinschaft in der Lage sei, das Vorhaben zu planen, so Tisch. Der Stadtbaumeister ging auch auf die Gründe ein, die Leistungsphasen sechs bis neun separat zu vergeben: Die Erfahrungen zeigten, dass manche Baufirmen die Ausschreibungen sehr genau durchforsteten und auf Lücken in Leistungsbeschreibungen abheben würden, um entsprechend Nachträge und damit höhere Kosten zu generieren. Deshalb sollte sich nach seiner Ansicht ein erfahrenes, regionales Bauleitungsbüro um Leistungsbeschreibungen, Nachtragsmanagement, Terminkoordination und Bauqualität kümmern. Das könne auch nochmals ein Korrektiv zur Optimierung der Planungsqualität darstellen, erläuterte Tisch.
Der Erste Beigeordnete Otto Steinmann erklärte, man wolle parallel gleich über die Trägerschaft des künftigen Kinderhauses entscheiden, damit der Träger von Anfang an in die Planungen eingebunden sei. "Je früher wir die Nutzer einbinden können, desto weniger Reibungsverluste haben wir hinterher", sagte auch Bürgermeisterin Christiane Staab. Wie Steinmann ausführte, lag eine Bewerbung der Zipfelmützen vor und es sei auch sinnvoll, dem Verein den Zuschlag zu erteilen. Denn die Zipfelmützen betreuen sowohl das Kinderhaus in der Schulstraße, den ehemaligen evangelischen Kindergarten, der als Interimslösung ertüchtigt wurde, als auch die kürzlich beschlossene, neu zu schaffende Krippe auf dem Grundstück Dannheckerstraße 54, die man in Containerbauweise ebenfalls nur für den Zeitraum von drei Jahren eingeplant hat. Abhängig von den im Lauf des Jahres 2019 vorliegenden Kinderzahlen wird laut Steinmann aus der einen oder anderen Einrichtung ein Umzug in das neue Kinderhaus im Gewann Hof stattfinden.
Werner Sauer (CDU) sah in der Arbeitsgemeinschaft "raum.land" ein "ausgezeichnetes Büro" und konnte für seine Fraktion auch dem externen Bauleitungsbüro zustimmen. Die Zipfelmützen als Träger auszuwählen, biete sich an, zumal sich der Verein längst einen guten Namen gemacht habe und professionell arbeite. Manfred Zuber (SPD) sagte, vom ausgewählten Architekturbüro dürfe man "Qualität erwarten, die haben große Erfahrung", es handle sich um eine "tolle Lösung". Gut sei auch, mit einer externen Bauleitung einen neuen Weg zu suchen. Zudem sei man froh, auf die Erfahrung und Kompetenz der Zipfelmützen zurückgreifen zu können.
Auch interessant
"Das Büro hat sein Können unter Beweis gestellt", meinte Hans Wölz (Grüne), der die ökologischen Gesichtspunkte der Ausschreibung hervorhob, die nach seinen Worten "erstmals in Walldorf in diesem Ausmaß zum Tragen" kämen. Vom externen Büro "versprechen wir uns befruchtende Ergebnisse", so Wölz. Und die Zipfelmützen seien in der Lage, "professionell zu arbeiten". Dr. Günter Willinger (FDP) erklärte: "Der Entwurf gefällt uns sehr." Auch seine Fraktion sei für eine regionale Bauleitung, die sich mit Ausschreibungen auskenne. Die Zipfelmützen mit der Trägerschaft zu beauftragen, sei nicht zuletzt aufgrund der Interimslösungen "selbstredend".



